Die Taliban-Regierung in Afghanistan hat einem UN-Bericht über die Bedrohung der Terrormiliz IS im Land widersprochen. Der Bericht des UN-Sicherheitsrates erhebe "haltlose Anschuldigungen", erklärte Regierungssprecher Sabihullah Mudschahid in einer am Samstagabend veröffentlichten Stellungnahme. Streitkräfte der Taliban hätten seit ihrer Machtübernahme "hunderte Operationen" durchgeführt und die Kapazitäten des Islamischen Staates dermaßen zerstört, dass dessen Aktivität "auf Null" gesunken sei, hieß es.

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Trotz ideologischer Nähe bekämpfen die Taliban die ebenfalls sunnitische Terrormiliz IS seit ihrem Auftauchen in Afghanistan Anfang 2015. Auch nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat der IS immer wieder tödliche Anschläge verübt.

20 aktive Terrorgruppen

Kürzlich hatte der Chef des UN-Büros für Anti-Terrorismus, Wladimir Woronkow, dem Sicherheitsrat die Situation in Afghanistan als zunehmend komplex beschrieben, mit mehr als 20 Terrorgruppen, die im Land aktiv seien. Diese Behauptung basiere entweder auf mangelnder Information oder ziele darauf ab, die Moral des IS zu stärken und die Region zu destabilisieren, hieß es im Taliban-Statement.

Beobachtern zufolge versucht der IS, einen Keil zwischen die Taliban zu treiben und ihre externen Ressourcen zu beschneiden. Unter ihrem radikalislamischen Regime hat sich Afghanistan zunehmend vom Westen isoliert, wegen der Missachtung von Menschenrechten allgemein und besonders der Unterdrückung von Frauen, die mit immer neuen Verboten zunehmend aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden. So hatten am Samstag Taliban-Vertreter in der Provinz Bamian erklärt, dass afghanische Frauen, die nicht vollverschleiert seien, der Besuch des Nationalparks Band-e-Amir nunmehr verboten sei. Bereits komplett verwehrt ist Frauen der Eintritt in Afghanistans Vergnügungsparks.  © dpa

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