Mehrere Todesopfer und eine noch nicht überschaubare Anzahl an Vermissten: Nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Watch haben Bewaffnete vor der Küste Libyens Bootsflüchtlinge attackiert.
Im Mittelmeer ist es offenbar zu einer Tragödie gekommen. Bei einem bewaffneten Angriff auf ein Flüchtlingsboot sollen nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Watch vier Menschen ums Leben gekommen sein. In einem Facebook-Beitrag geht die deutsche Organisation im Detail auf die Vorkommnisse ein.
Demnach sollen die Bewaffneten mit einem Schiff gekommen sein, das ein Abzeichen der libyschen Küstenwache hatte. Sie schlugen mit Knüppeln auf die Flüchtlinge ein, daraufhin seien viele Flüchtlinge ins Wasser gestürzt und ertrunken. Der Angriff habe sich ereignet, während Helfer der Organisation gerade dabei waren, eine Rettungsaktion durchzuführen.
Das deutsche Rettungsschiff SeaWatch2 einer privaten Hilfsinitiative, das im Mittelmeer zur Rettung von Flüchtlingen unterwegs ist, war demnach von der italienischen Küstenwache zu Hilfe gerufen worden. Es ging nach Angaben von Sea-Watch um ein völlig überladenes Schlauchboot mit etwa 150 Flüchtlingen an Bord, das sich etwa 14 Seemeilen vor der libyschen Küste in internationalen Gewässern befunden habe. Ein von der Küstenwache umgeleiteter Öltanker habe die Rettungsaktion abgesichert.
Mit Knüppeln auf Flüchtlinge losgegangen
Die Mannschaft von Sea-Watch habe dann begonnen, Schwimmwesten an die Flüchtlinge auszugeben, berichtete der Sprecher der Organisation weiter. Doch dann seien die nervös wirkenden Männer auf einem Schiff mit Zeichen der libyschen Küstenwache aufgetaucht, die nur Arabisch gesprochen und versucht hätten, den Motor des Flüchtlingsbootes zu stehlen.
Mit Knüppeln hätten sie auf die Flüchtlinge eingeschlagen, einige von ihnen seien an Bord des Schlauchbootes gegangen und daraufhin sei Panik unter den Flüchtlingen ausgebrochen. Die meisten Flüchtlinge seien daraufhin ins Wasser gestürzt.
Den Angaben zufolge konnte die Sea-Watch-Mannschaft 120 Flüchtlinge retten, vier Menschen konnten nur noch tot geborgen werden. Allerdings sahen die Helfer nach eigenen Angaben noch zwischen 15 und 25 Körper im Wasser, die sie nicht an Bord holen konnten.
Die italienische Küstenwache bestätigte gegenüber AFP die Rettung von 120 Flüchtlingen in der Nacht durch das Schiff SeaWatch2. Über die Umstände konnte die italienische Küstenwache keine Auskunft geben. (cai/fte/dpa/afp)
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