Donald Trump reagiert auf die Kritik am geplanten Abzug der US-Truppen aus Syrien. Er rudert in seiner Wortwahl etwas zurück und nennt den IS in Syrien nun nicht mehr "komplett besiegt", sondern nur noch "weitgehend besiegt".

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Nach heftiger Kritik am geplanten Abzug der US-Truppen aus Syrien hat US-Präsident Donald Trump seine Wortwahl mit Blick auf die Terrororganisation IS in dem Bürgerkriegsland geändert. Der IS sei "weitgehend besiegt", schrieb Trump am Samstag auf Twitter. Andere Länder in der Region, darunter die Türkei, könnten nun problemlos mit dem fertig werden, was noch von der Terrororganisation übrig sei.

Zuvor hatte Trump erklärt, der IS sei in Syrien komplett besiegt - die amerikanischen Soldaten könnten daher abgezogen werden. Trumps Entscheidung vom Mittwoch, alle 2000 US-Soldaten aus Syrien heimzuholen, war national wie international auf Unverständnis gestoßen und hatte große Irritationen ausgelöst. Trump soll den Beschluss gegen den Rat wichtiger Kabinettsmitglieder gefasst haben. Experten mahnen, der IS sei keineswegs komplett besiegt, und ein Abzug habe fatale Folgen.

Sonderbeauftragter für die Anti-IS-Koalition tritt zurück

US-Verteidigungsminister James Mattis hatte wegen grundlegender Meinungsverschiedenheiten mit Trump in dieser wie auch in anderen Fragen am Donnerstag seinen Rücktritt angekündigt. Wie mehrere US-Medien am Samstag übereinstimmend berichteten, erklärte auch der US-Sonderbeauftragte für die Anti-IS-Koalition, Brett McGurk, wegen der Differenzen in der Syrien-Frage seinen vorzeitigen Rückzug. Regulär wäre er im Februar ausgeschieden. Das US-Außenministerium war wegen des teilweisen Stillstands der Regierungsgeschäfte in den USA nicht für eine Stellungnahme zu der Personalie zu erreichen.

Die "Washington Post" berichtete, Trump habe seinen Beschluss zum Truppenabzug aus Syrien, mit dem er schon länger geliebäugelt hatte, bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor gut einer Woche gefasst. Erdogan habe sein Unverständnis über das fortdauernde US-Engagement in Syrien geäußert, daraufhin habe Trump gesagt, die USA zögen sich zurück.

Die Türkei beklagte sich vor allem über die US-Kooperation mit der Kurdenmiliz YPG in Syrien. Die Türkei sieht in ihr einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie deshalb.

(dpa/af)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.