US-Präsident Donald Trump befindet sich auf dem Weg nach Buenos Aires zum G20-Treffen. Noch im Flugzeug sagt er per Twitter das Treffen mit Putin ab.
Es ist wieder so wie bei den letzten Gipfeln auch: US-Präsident
Trump auch in USA unter Druck
Trump macht Putin klar, dass es ohne eine Freilassung der dort von der russischen Marine festgenommenen ukrainischen Matrosen kein Gespräch geben könne. Dies sei "das Beste für alle betroffenen Parteien". Der US-Präsident ist aber zu Hause auch gerade in der Russland-Affäre wieder neu unter Druck geraten. Bilder vom Händedruck mit Putin wären auch vor diesem Hintergrund wohl nicht genehm gewesen - Trump ist von Tag eins seiner Präsidentschaft an in der Russland-Politik gehemmt.
Der holprige Aufgalopp lässt für den zweitägigen Gipfel, der ohnehin schon mit Konfliktstoff überfrachtet ist, nichts Gutes ahnen. Zwei weitere Krisen belasten das Treffen der Staats- und Regierungschefs der größten Wirtschaftsmächte:
Handelskrieg
Auch hierbei spielt Trump eine Hauptrolle. Mit dem chinesischen Präsidenten
Khashoggi-Affäre
Schon zwei Tage vor Gipfelbeginn traf bereits am Mittwoch der Teilnehmer in Buenos Aires ein, der es am G20-Tisch am schwersten haben wird: Der saudische Kronprinz
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der sich als Chef-Aufklärer in der Sache geriert, ist ebenfalls in Buenos Aires dabei. Gegen ein Treffen mit Salman hat er grundsätzlich nichts einzuwenden. Trump wiederum, der den Kronprinzen weiter als Verbündeten ansieht, gab vor, nicht genug Zeit für ein Treffen zu haben.
Von Trump wird am Ende wieder abhängen, ob der Gipfel zumindest kleine Teilerfolge bringt oder wie zuletzt der G7-Gipfel in Kanada Anfang Juni in einem Desaster endet. Damals kündigte der US-Präsident die mühsam ausgehandelte Abschlusserklärung nachträglich aus dem Flugzeug per Twitter auf. In zehn Jahren G20-Gipfel gab es immer solche Kommuniqués. Diesmal ist das alles andere als sicher. Und wenn es eine Einigung gibt, wird man genau hinschauen müssen, wie minimal der Konsens bei den Streitfragen Protektionismus und der Reform der Welthandelsorganisation WTO sein wird.
Merkel für Zusammenarbeit
Das wird dann auch ein Gradmesser dafür sein, wie durchlöchert die auf internationalen Verträgen und Organisationen basierende Weltordnung nach zwei Jahren Trump schon ist.
Aber hört überhaupt noch jemand auf die Kanzlerin, nachdem sie ihren schrittweisen Rückzug aus der Politik verkündet hat? Merkel war bisher bei jedem G20-Gipfel dabei. In der Runde bringt wohl nur noch Putin so viel Erfahrung in der internationalen Politik mit wie sie. Und so etwas kann in solch bewegten Zeiten eigentlich ganz hilfreich sein. Mit der Absage des Treffens zwischen Putin und Trump könnte ihr auch eine besondere Rolle bei den Bemühungen für eine Eskalation des Ukraine-Konflikts zukommen. Merkel wird am Rande des Gipfels sowohl Putin als auch Trump treffen.
25 000 Sicherheitskräfte
Wenn es in Buenos Aires ganz schlecht läuft, reden wie vor 17 Monaten beim letzten G20-Gipfel in Hamburg am Ende alle wieder nur über Gewalt auf den Straßen. Der argentinische Präsident Mauricio Macri möchte das unbedingt verhindern. 25 000 Sicherheitskräfte sind auf den Straßen von Buenos Aires im Einsatz. Die US-Streitkräfte haben im benachbarten Uruguay 400 Soldaten und Awacs-Aufklärungsflugzeuge stationiert. Vor der Küste soll der Flugzeugträger "USS Carl Vinson" kreuzen. Das argentinische Sicherheitsministerium beschaffte Medienberichten zufolge 15 Millionen Gummigeschosse und zwei Millionen Schuss scharfe Munition.
Gewerkschaften, soziale Bewegungen und linke Gruppen haben zu Protesten gegen den G20-Gipfel aufgerufen. Ihre Kritik richtet sich auch gegen die aus ihrer Sicht neoliberale argentinische Regierung und den Internationalen Währungsfonds (IWF), der im Gegenzug für milliardenschwere Kredite harte Sparmaßnahmen fordert.
Die größte Demonstration wird am Freitag erwartet. In Argentinien gibt es eine gut organisierte und kampferprobte linke Szene. Selbst bei Protesten gegen Rentenkürzungen fliegen dort schon einmal Steine und Molotowcocktails. Sicherheitsministerin Patricia Bullrich sagt dazu: "Gewalttätige Aktionen dürfen nicht vorkommen. Wir werden sehr streng sein."
(dpa/af)
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