- In der Türkei sind erneut mehrere Studierende der Istanbuler Bogazici-Universität festgenommen worden.
- Sie hatten gegen den von Staatschef Erdogan per Dekret eingesetzten Rektor der Uni protestiert.
In Istanbul sind erneut mehrere Studierende nach Protesten gegen einen von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzten Rektor der renommierten Bogazici-Universität festgenommen worden. Die Polizei habe zehn Menschen festgenommen, sieben davon seien weiter in Gewahrsam, sagte der Anwalt Gökhan Soysal am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur nach den Protesten vom Montag. Das Rektorat der Universität habe Anzeige gegen 14 Menschen erstatte, unter anderem wegen Beleidigung des Rektors und Beschädigung öffentlichen Gutes. "Die Festnahmen sind politisch und nicht rechtmäßig", so Soysal.
Proteste halten seit Monaten an
An der Universität in Istanbul gibt es seit Januar Proteste. Studenten und Akademiker sowie Unterstützer wandten sich gegen die Einsetzung von Melih Bulu als Rektor per Erdogans Dekret. Sie fordern, den Rektor per Votum zu bestimmen. Im Zusammenhang mit dem Protest wurden zahlreiche Menschen festgenommen. Menschenrechtler kritisierten den "übermäßigen Einsatz von Gewalt und willkürliche Inhaftierung" vonseiten der türkischen Behörden. Bulu wurde im August durch Naci Inci ersetzt, ebenfalls per Präsidialdekret.
Erdogan nennt protestierende Studenten "Terroristen"
Nach Darstellung des Gouverneursamtes von Istanbul, geführt von der regierenden AK-Partei, hatten am Montag 60 Menschen gegen Rektor Inci protestiert. Sie hätten den in seinem Dienstwagen sitzenden Inci an der Weiterfahrt gehindert, eine Person sei auf das Auto geklettert.
Am Montag hatte Erdogan den Protest scharf kritisiert: "Solche Studenten kann es nicht geben. Das sind höchstens Terroristen, die sich in die Universitäten eingeschlichen haben." (dpa/mcf)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.