Experten der Vereinten Nationen werfen der jemenitischen Regierung und ihren Verbündeten vor, im Jemen Kriegsverbrechen zu begehen. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate würden nicht groß versuchen, zivile Opfer zu vermeiden.
Im Bürgerkriegsland Jemen gibt es nach Überzeugung von UN-Menschenrechtlern starke Anzeichen für Verbrechen gegen das internationale Völkerrecht. Dazu gehören Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.
Eine Expertenkommission beschuldigte die Regierung und ihre Verbündeten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate und verlangte, dass Verantwortliche vor einem unabhängigen Gericht zur Rechenschaft gezogen werden.
Zivile Opfer werden kaum vermieden
"Es gibt kaum Anhaltspunkte, dass die Konfliktparteien versuchen, zivile Opfer zu vermeiden", sagte der Vorsitzende der Expertengruppe, Kamel Jendoubi, am Dienstag in Genf.
Seit drei Jahren versuchen die sunnitische Regierung und ihre Verbündeten unter Leitung Saudi-Arabiens einen Aufstand der von Saudi-Arabiens Erzfeind Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen niederzuschlagen.
Luftschläge der Koalition hätten Hochzeits- und Trauergesellschaften, Märkte, Schiffe mit Zivilisten an Bord und medizinische Einrichtungen getroffen, so die Experten. Überall würden Menschen willkürlich verhaftet und teils gefoltert. Konfliktparteien sollen achtjährige Kinder zum Dienst im Kampfeinheiten gezwungen haben.
Seit März 2015 mindestens 6.600 Zivilisten getötet
Alles deute daraufhin, dass Kriegsverbrechen begangen wurden, so die Experten. Seit März 2015 seien mindestens 6.600 Zivilisten getötet und mehr als 10.000 verletzt worden.
"Die wahren Zahlen sind wahrscheinlich deutlich höher", heißt es im Bericht der Experten. Auch Rebellen seien wahrscheinlich für zivile Opfer verantwortlich, etwa durch den Einsatz von Streumunition bei innerstädtischen Kämpfen. Diese Vorwürfe müssten weiter untersucht werden. © dpa
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