Im Konflikt in Afghanistan sind laut UN im Jahr 2020 bisher über 1.200 Zivilisten getötet worden. Weitere knapp 2.200 Menschen sind verwundet worden. Eigentlich geplante Friedensgespräche haben bisher nicht stattgefunden.
Trotz geplanter Friedensgespräche sind im Konflikt in Afghanistan in der ersten Jahreshälfte 1.282 Zivilisten getötet worden. Weitere 2.176 Menschen sind verwundet worden, wie aus einem Bericht der UN-Mission in Afghanistan (Unama) hervorgeht, der am Montag veröffentlicht wurde.
Unter den Opfern seien auch viele Kinder, die während der Corona-Pandemie beispielsweise von den Konfliktparteien für verschiedene Aufgaben rekrutiert wurden. Demnach wurden 340 Kinder getötet, weitere 727 verwundet.
"In einer Zeit, in der die Regierung Afghanistans und die Taliban eine historische Gelegenheit haben, am Verhandlungstisch für Friedensgespräche zusammenzukommen, ist die tragische Realität, dass die Kämpfe der Zivilbevölkerung weiterhin täglich schrecklichen Schaden zufügen", sagte Unama-Chefin Deborah Lyons laut Mitteilung.
Zahl der zivilen Opfer sinkt um 13 Prozent
Die Zahl der zivilen Opfer sank laut Unama im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent. Hintergrund seien weniger Militäraktionen der internationalen Streitkräfte und der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Nato-Truppen befinden sich seit dem USA-Taliban-Abkommen Ende Februar in der Defensive.
Die Zahl der Opfer durch die afghanischen Sicherheitskräfte und die militant-islamistischen Taliban blieb laut Bericht jedoch nahezu unverändert. Die Taliban töteten oder verwundeten 43 Prozent der Zivilisten, die afghanischen Streitkräfte 23 Prozent. Zivile Opfer durch Luftangriffe der afghanischen Armee verdreifachten sich im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2019.
Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar in Doha (Katar) ein Abkommen unterzeichnet. Es sieht einen Abzug der internationalen Truppen sowie einen Gefangenenaustausch vor und soll den Weg für innerafghanische Friedensgespräche bereiten. Die Regierung in Kabul war nicht daran beteiligt worden, weil die Taliban direkte Gespräche mit ihr bisher abgelehnt hatten. Der Konflikt geht indes weiter. (dpa/lh)
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