Lange wollte Joe Biden nicht offen sagen, ob er bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 tatsächlich wieder antreten wird. Doch in Washington galt die Ankündigung nur als Frage der Zeit. Nun hat Biden es offiziell gemacht.
US-Präsident
Jede Generation habe einen Moment, in dem sie für die Demokratie und die Freiheit einstehen müsse. "Ich glaube, dies ist unserer", schrieb Biden. "Deshalb kandidiere ich für die Wiederwahl zum Präsidenten der Vereinigten Staaten." Dazu veröffentlichte der 80-Jährige einen dreiminütigen Videoclip und mahnte: "Lasst uns die Arbeit zu Ende bringen."
Biden hatte bereits Ende Februar seine Absicht bekundet, erneut für die Präsidentschaft anzutreten. In formeller und damit definitiver Form verkündete er dies aber bisher nicht. Nach seinem Wahlsieg bei der Wahl 2020 gegen
Umfrage: Viele sehen Alter Bidens als Problem
In den USA kann eine Person zwei Amtszeiten lang Präsident sein, egal ob diese aufeinander folgen oder nicht. In den vergangenen Monaten hatte es innerhalb der Demokratischen Partei interne Diskussionen gegeben, ob Biden wegen seines Alters der geeignete Kandidat für ein weiteres Präsidentschaftsrennen wäre.
Bereits bei seinem Einzug ins Weiße Haus war er der älteste Präsident der US-Geschichte. Zum Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86 Jahre alt. Viele US-Wählerinnen und -Wähler sehen eine erneute Kandidatur des Präsidenten auch deswegen kritisch.
Laut einer am Sonntag vom US-Sender NBC veröffentlichten Umfrage sind 70 Prozent der Befragten der Auffassung, dass Biden nicht erneut antreten sollte. Bei den Anhängern seiner Demokraten sind es 51 Prozent. Von den Wählern, die sich gegen eine erneute Kandidatur aussprechen, gibt fast jeder zweite Bidens hohes Alter als wichtigen Grund für seine Meinung an.
Auch waren seine Umfragewerte in den vergangenen Monaten zeitweise auf dramatische Tiefs abgerutscht. Der Präsident hat seit langer Zeit Zustimmungswerte von nur etwas über 40 Prozent. Seine Regierung und seine Partei konnten seither jedoch einige politische Erfolge verbuchen und schnitten bei den Kongresswahlen im vergangenen November überraschend gut ab - das stärkte Bidens Position nach innen wie nach außen.
Keine ernsthafte Konkurrenz in den Reihen der Demokraten
Der siebenfache Großvater ist seit Jahrzehnten im politischen Geschäft. Mehr als 35 Jahre lang saß er im Senat. Von 2009 bis 2017 war er Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, bevor er vier Jahre später selbst auf das höchste Amt in den Vereinigten Staaten aufrückte.
In den USA hat es Tradition, dass Präsidenten sich um eine zweite Amtszeit bewerben. Ernsthafte innerparteiliche Herausforderer für die Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur dürfte es bei Biden nicht geben. Bislang haben nur zwei klare Außenseiter - der Impfgegner Robert F. Kennedy Jr. und die Selbsthilfebuchautorin Marianne Williamson - erklärt, sich um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten zu bewerben.
Bei den oppositionellen Republikanern haben bislang unter anderen Trump und die frühere US-Botschafterin bei der UNO, Nikki Haley, ihre Präsidentschaftsbewerbungen offiziell gemacht. Erwartet wird außerdem, dass der erzkonservative Gouverneur des Bundesstaates Florida, Ron DeSantis, in das Rennen einstiegen wird.
Die Vorwahlen starten Anfang nächsten Jahres, die Präsidentschaftswahl findet dann im November 2024 statt. Jüngste Umfragen sagen derzeit sowohl bei einem Duell Biden-Trump als auch bei einem Duell Biden-DeSantis ein sehr enges Rennen voraus. (dpa/thp)
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