Immer öfter durchstoßen russische Drohnen und Raketen die ukrainische Flugabwehr. Präsident Selenskyj erinnert seine Partner: In Europa stünden genug Flugabwehrsysteme "einfach nur herum".
Der ukrainische
Dabei bemängelte Selenskyj die Bereitschaft der Partner, der Ukraine weitere Flugabwehrsysteme zur Verfügung zu stellen. "Hier in Europa, auf dem Kontinent, gibt es genügend andere Luftabwehrsysteme, die der Ukraine wirklich zuverlässigen Schutz bieten könnten", sagte er. "Und das kann man nicht verstehen, wenn Luftabwehrsysteme einfach nur herumstehen, obwohl jedes System Hunderte oder gar Tausende von Menschenleben retten könnte."
Bei russischen Drohnen- und Raketenangriffen gegen ukrainische Städte wurden in den vergangenen Tagen mehrere Menschen getötet und verletzt. Die ukrainische Flugabwehr fing zwar einen großen Teil der Drohnen und Raketen ab, doch sorgt die Menge der aus verschiedenen Richtungen anfliegenden Flugkörper für eine Überlastung der Abwehrmöglichkeiten. Am Samstagabend startete Russland neue Drohnenschwärme zu noch unbekannten Zielen in der Ukraine.
Kiew will Treffen Selenskyjs mit Trump vorbereiten
Die Ukraine will nach eigenen Angaben mit Vorbereitungen für ein Treffen von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem designierten US-Präsidenten
Trump und Selenskyj hatten sich zuletzt Ende September in New York am Rande einer USA-Reise des ukrainischen Präsidenten getroffen. Dabei habe Selenskyj Trump den ukrainischen Friedensplan vorgestellt, der in seinem Kern einen "Frieden durch Stärke" vorsehe, erinnerte Sybiha. Zentrale Punkte dieses Plans sehen weitere westliche Waffenlieferungen an Kiew sowie eine zeitnahe Einladung zum Nato-Beitritt vor. Der Wahlsieg Trumps habe globale Konsequenzen, hob Sybiha hervor. Die Ukraine erhoffe sich dadurch eine Chance, den Weg zu einem gerechten Frieden zu beschleunigen.
Kiew muss nach dem Einzug Trumps in das Weiße Haus ab 20. Januar befürchten, dass die militärische Unterstützung der USA drastisch nachlassen oder gar eingestellt werden könnte. Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 sind die USA mit ihren Waffenlieferungen und der finanziellen Hilfe für die Ukraine deren wichtigster Verbündeter im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.
Bericht: US-Regierung um schnelle Waffenlieferungen an Kiew bemüht
Die amtierende US-Regierung von
US-Militärs wiesen im Gespräch mit dem "WSJ" darauf hin, dass mit dieser Unterstützung für Kiew die eigenen Arsenale spürbar geleert würden. Daher bitte die US-Regierung ihre Verbündeten, Waffen aus deren Lagern an die Ukraine zu liefern.
Selenskyj will Drohnenproduktion ausbauen
Selenskyj kündigte den Ausbau der Drohnenproduktion der heimischen Rüstungsindustrie an. "Drohnen verschiedener Typen, für verschiedene Aufgaben, die nicht nur der Frontlinie helfen, sondern auch Russland in immer größerer Tiefe treffen. Das werden wir ausbauen", sagte er.
Zuvor hatte bereits Armeechef Olexander Syrskyj auf die Erfolge der ukrainischen Drohnentruppe verwiesen. "Im Oktober wurden mehr als 52.000 feindliche Ziele durch Kampfeinsätze von Drohnen zerstört und beschädigt", schrieb Syrskyj auf Facebook. Unter anderem seien 129 Artilleriesysteme der russischen Streitkräfte und 221 Funkanlage zerstört, zudem seien rund 4.000 russische Soldaten getötet oder verwundet worden. Die Angaben Syrskyjs konnten nicht unabhängig geprüft werden.
"Die Technologie der unbemannten Systeme entwickelt sich rasant, und wir müssen dem Feind einen Schritt voraus sein", schloss Syrskyj. Die ukrainische Militärführung hat vor einiger Zeit die Entwicklung und den Bau von Drohnen alle Art zur obersten Priorität erklärt. Unter anderem wurde die Drohnentruppe als eigene Waffengattung ins Leben gerufen. Bis Mitte September hatte die ukrainische Rüstungsindustrie nach offiziellen Angaben bereits über eine Million Drohnen gebaut und ausgeliefert. (dpa/bearbeitet von tar)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.