• Bayerns Ministerpräsident Markus Söder ist nach einem PR-Termin bei den Tafeln in die Kritik geraten.
  • Zwei Tage zuvor hatte Söder im Bundesrat die Einführung des Bürgergelds verhindert.
  • Politiker und Pressevertreter werfen dem CSU-Vorsitzenden deshalb Scheinheiligkeit vor.

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Ein PR-Termin bei den Tafeln ist für Markus Söder nach hinten losgegangen. Der bayerische Ministerpräsident verkündete zuvor eine Aufstockung der Förderung der Tafeln in Bayern um 400.000 Euro. Die Tafel versorgt an 960 Orten in Deutschland armutsbetroffene Menschen mit Nahrungsmitteln.

Danach posierte er mit einer Tafel-Schürze und half medienwirksam selbst bei der Essensausgabe mit. Später postete er die Bilder auf Twitter mit den Worten: "Die Tafeln leisten Überragendes! Gerade bei stark steigenden Preisen geben die Tafeln bedürftigen Menschen Hoffnung."

Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, wies Söder darauf hin, dass die Tafel nur deshalb so gefordert sei, weil der Staat die Ärmsten nicht genug unterstützt.

Zwei Tage zuvor verhinderte Söder im Bundesrat mit anderen Ministerpräsidenten aus der Union die Bürgergeld-Reform. Nun hängt eine Einführung des Bürgergelds vom Ausgang einer einzigen Abendsitzung des Vermittlungsausschusses ab.

Das Bürgergeld soll Hartz IV ersetzen und sieht unter anderem höhere Regelsätze und eine eingehendere Betreuung von Arbeitslosen vor. Die Union hatte die Vorlage von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) abgelehnt, da Betroffenen ein in ihren Augen zu großes Schonvermögen zugestanden werden soll. Söder nannte die Reform gegenüber der Bild "sozial ungerecht und unfair".

Dass Söder das Bürgergeld im Bundesrat verhindert und danach die Tafeln besucht, geht auch für den SPD-Abgeordneten Michael Schrodi nicht zusammen:

Der Bundessprecher der grünen Jugend wählte noch drastischere Worte. Er nannte Söders Auftritt wegen dessen Nein zum Bürgergeld "verlogen" und schloss mit den Worten: "Schämen Sie sich, Herr Söder."

Die Süddeutsche Zeitung kommentierte Söders Besuch als "geschmacklose Inszenierung" und nannte Söders Verhalten "scheinheilig und zynisch".

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