Union und AfD verlieren, SPD und Grüne legen zu: Nach der Debatte um die Vorkommnisse in Chemnitz und Köthen sowie die Aussagen von Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen gibt es im ZDF-"Politbarometer" deutliche Verschiebungen.

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Nach den Debatten über die Ereignisse in Chemnitz und Köthen sowie die Äußerungen von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat die Union einer Umfrage zufolge an Zustimmung verloren.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Union nur noch auf 30 Prozent. Das ist ein Rekordtief im am Freitag veröffentlichten ZDF-"Politbarometer", das die Forschungsgruppe Wahlen für den Sender erstellt.

In den Umfragen anderer Meinungsforschungsinstitute liegt die Union zwischen 28 und 31 Prozent.

Die SPD legte demnach im Vergleich zur vorherigen Umfrage zwei Punkte auf 20 Prozent zu, die Grünen gewannen ebenfalls zwei Punkte und kommen auf 16 Prozent.

Der Umfrage zufolge büßte die AfD zwei Punkte auf 15 Prozent ein, die FDP einen Punkt auf 7 Prozent. Die Linke bleibt unverändert bei 8 Prozent.

Wie groß ist das Vertrauen in die Demokratie?

Im "Politbarometer" wurde zudem nach dem Vertrauen der Bürger in Polizei, Gerichte und Verfassungsschutz gefragt. Demnach vertrauen 81 Prozent der Polizei und immerhin noch 58 Prozent Gerichten. Dem Verfassungsschutz hingegen lediglich 38 Prozent.

Insgesamt sind im Westen 67 Prozent zufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie. 32 Prozent antworten mit "Nein". Im Osten ist die Differenz deutlich kleiner ("Ja" sagen 50 Prozent, "Nein" 46 Prozent).

Auf die Frage, ob in der AfD rechtsextremes Gedankengut verbreitet sei, antworten 77 "Ja", 18 Prozent "Nein". Unter den AfD-Anhängern ist das Verhältnis völlig anders: 26 Prozent sagen "Ja", 72 Prozent "Nein". Zudem sehen 66 Prozent der Befragten in der AfD eine Gefahr für die Demokratie in Deutschland.

Generell halten 79 Prozent Rechtsextremismus für eine große Gefahr für die Demokratie, nur 48 Prozent sagen das über Linksextremismus.

Ist die Migrationsfrage die Mutter aller Probleme?

Bei der Frage, ob die Menschen der Aussage von Innenminister Horst Seehofer (CSU), dass die "Migrationsfrage die Mutter aller politischen Probleme" sei, zustimmen, ergibt sich ein eindeutiges Bild: 34 Prozent stimmen ihr zu, 63 Prozent nicht. Lediglich AfD-Anhänger sind mehrheitlich Seehofers Ansicht (77 Prozent).

Gleichzeitig sind lediglich 29 Prozent (-12) der Meinung, dass die Flüchtlings- und Asylpolitik von Seehofer "eher gut" ist. Hier erhält aber auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) keine guten Noten und lediglich eine Zustimmung von 42 Prozent (-2).

Auf die Frage, ob Deutschland die vielen Flüchtlinge verkraften kann, antwortet die Mehrheit im Westen "Ja" (62 Prozent), im Osten hingegen "Nein" (52 Prozent).

Horst Seehofer mit deutlichen Verlusten

Bei der Frage nach den zehn wichtigsten Politikern liegt Seehofer ganz am Ende. Er kommt auf der Skala von plus fünf bis minus fünf auf minus 0,9. Im Vergleich zur letzten Erhebung Ende August hat er 0,5 Punkte verloren.

Die beste Bewertung hat Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU; +1,8) vor Angela Merkel (+1,2) und Finanzminister Olaf Scholz von der SPD (+1,2).

Es folgen Grünen-Politiker Cem Özdemir (+1,0), Außenminister Heiko Maas (SPD; 0,8), FDP-Chef Christian Lindner (+0,3), Verteidigungsminister Ursula von der Leyen (CDU) gleichauf mit SPD-Chefin Andreas Nahles (+0,2) und der Linken-Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht (-0,1). (cai/dpa)

Aller Ergebnisse der Umfragen mit weiteren Fragen und Grafiken finden Sie hier.

Die Interviews der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen wurden in der Zeit vom 11. bis 13. September 2018 bei 1339 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
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