- Zwei Teams bewerben sich als Spitzenkandidaten der AfD für die Bundestagswahl: Alice Weidel und Tino Chrupalla treten gegen Joana Cotar und Joachim Wundrak an.
- Erstere sind dem rechten Lager, letztere den gemäßigten Kräften zuzurechnen.
- So geht es bei der Entscheidung um mehr als einen Posten - es geht um die Ausrichtung einer extrem zerrissenen Partei.
Zwei sehr unterschiedliche Duos wollen Spitzenkandidaten der AfD für die Bundestagswahl im September werden: Die Fraktionsvorsitzende
Während Cotar und Wundrak zu den gemäßigten Kräften um Co-Parteichef
Meuthen macht Weidel Strich durch die Rechnung
Entscheiden soll die Basis. Die Mitgliederbefragung beginnt am 17. Mai. Das Ergebnis soll am 25. Mai bekannt gegeben werden.
Dass in diesem Jahr die Basis das Spitzenduo kürt und nicht wie vor der Bundestagswahl 2017 die Delegierten des Bundesparteitags ist ein Etappensieg für das Meuthen-Lager. Meuthen hatte sich für das Verfahren stark gemacht - wohl, um einen frühzeitigen Parteitagsbeschluss zugunsten von Weidel und Chrupalla zu verhindern. Auf dem Parteitag Anfang April in Dresden hatten sich dann 50,89 Prozent der Delegierten dafür ausgesprochen, die Entscheidung in die Hände der Basis zu legen. Das denkbar knappe Ergebnis zeigt: der Riss geht mitten durch die Partei.
Als das Duo Cotar-Wundrak am Mittwoch in Berlin erstmals gemeinsam vor die Presse trat, beeilte sich Wundrak dann auch gleich zu betonen, dass er für eine Abgrenzung nach "extrem rechts" einsteht und dafür, sich "mit Respekt dem politischen Gegner zu nähern". Schwer machen dürfte es den beiden jedoch die Tatsache, dass keiner von ihnen aus dem Osten kommt, wo die AfD besonders viele Unterstützer hat. Und, dass sie - auch unter AfD-Mitgliedern - bislang kaum einer kennt.
Cotar und Wundrak: Zwei Westler, die keiner kennt
Wundrak ist Spitzenkandidat in Niedersachsen. Seine Parteimitgliedschaft hatte der bislang ranghöchste ehemalige Soldat in der AfD erst nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr öffentlich gemacht. Cotar ist digitalpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion und Nummer zwei der hessischen Landesliste. Die gebürtige Rumänin sagt, sie wolle "die wirtschaftliche Lage nach der Lockdown-Politik" in den Mittelpunkt des Wahlkampfes rücken und "das alte Deutschland wiederhaben". Ihr Angebot, gemeinsam mit Chrupalla zu kandidieren, habe dieser abgelehnt - auch das ein klares Statement.
Nun also Chrupalla und Weidel. Sie gehören zu den prominentesten Politikern der AfD und verbinden Ost und West, sie aus Baden-Württemberg, er aus Sachsen. Die östlichen Landesverbände stünden geschlossen hinter seiner Spitzenkandidatur, ließ Chrupalla jüngst wissen.
Verwendete Quellen:
- dpa
- afp
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