- Jamaika oder nicht Jamaika? Selbst in der CDU setzen immer weniger auf diese Option.
- Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt hatte der Union bereits die Sondierungsfähigkeit abgesprochen.
- Derweil geht in der Union das Feilschen um entscheidende Rollen in der Opposition los.
Es ist wieder nicht
Gut möglich, dass Blumes Worte in den Ohren von manchen in der CDU-Spitze wie Hohn klingen. Zwar sprach CSU-Chef
Darauf ist bei der Union Verlass: der Schwesterzwist
Blumes Auftritt zeigt vor allem eines: Die CSU will und muss - erst recht nach dem Hin und Her bei der Terminfindung - unter allen Umständen den Eindruck vermeiden, den Jamaika-Sondierungen am Sonntag mit der FDP und am Dienstag mit den Grünen nicht die nötige Bedeutung beizumessen. Denn klar ist: Sollte es nicht zum angepeilten Bündnis kommen, soll die Schuld daran nicht bei der CSU hängen bleiben. Denn CSU-intern glaubt eine Mehrheit nicht mehr an Jamaika.
Grünen-Fraktionschefin
Merz gegen Brinkhaus: Wer wird Franktionsvorsitzender?
Offenbar bereiten sich in der CDU viele intensiver darauf vor, einen der wenigen in der Opposition verbleibenden machtvollen Posten zu bekommen, als auf mögliche Jamaika-Verhandlungen. So gerieten im Ringen um den Fraktionsvorsitz am Dienstag der Wirtschaftsexperte Friedrich Merz und der amtierende Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) aneinander. In kleiner Runde: Neben Laschet,
Alle kommen wie Laschet aus Nordrhein-Westfalen, alle wollen in einer Nach-Laschet Zeit weiter eine wichtige Rolle in der Partei spielen. Im Verlauf des Wortwechsels, schreibt der "Spiegel", habe Merz sogar ein Glas mit Orangensaft auf den Tisch geknallt. Es läuft mal wieder nicht freundschaftlich unter den CDU-Parteifreunden. Und nach stabiler CDU sieht das auch nicht aus.
Zweifel an einem Jamaika-Bündnis unter Laschet
Am Freitag macht Merz, den Laschet in der Wahlkampf-Schlussphase in sein "Zukunftsteam" geholt hatte, dann auch noch öffentlich seinem Ärger über das desaströse Wahlergebnis Luft. "Die CDU ist denkfaul geworden", ätzt er in den Funke-Zeitungen. Die CDU habe "das thematische Arbeiten verlernt". Er richte sich darauf ein, "ein normaler und hoffentlich guter Abgeordneter zu sein". Das klingt nicht so, als traue Merz es Laschet zu, doch noch ein Jamaika-Bündnis zu schmieden. Denn eigentlich wäre Merz wohl gerne Minister geworden.
Wie lange sich Laschet noch halten kann, ist offen. Ihm bleibt im Moment nur eines: Er muss auf die Gespräche mit FDP und Grünen setzen - trotz aller internen Querschüsse. Obwohl etliche in der CDU-Spitze glauben, dass es zuerst nur Koalitionsgespräche der SPD mit Grünen und FDP geben werde, hofft Laschet wohl, dass diese am Ende wegen unüberbrückbarer inhaltlicher Differenzen noch scheitern könnten. Dann wäre die Union wieder im Spiel.
Söder und Laschet bei Stoibers Geburtstagsfeier
Und Söder? Der hatte schon zu Wochenbeginn betont, was man jetzt mache, stelle die Weichen für die bayerische Landtagswahl in zwei Jahren. Dann muss er liefern, dann ist er allein der Verantwortliche. Klar ist: Die Wahlergebnisse seines langjährigen Mentors, des früheren CSU-Chefs und Ministerpräsidenten
Wie es der Zufall will: Am Freitagabend wollte die CSU Stoibers 80. Geburtstag feiern. Angekündigt waren Söder - und Laschet. Zur Erinnerung: Angela Merkel hatte Stoiber 2002 die Kanzlerkandidatur überlassen - der CSU-Mann scheiterte knapp. 38,5 Prozent holte die Union mit Stoiber damals, nur 6000 Stimmen weniger als die SPD. Mit Laschet kam die Union diesmal auf nur 24,1 Prozent. (best/dpa)
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