- Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann hält eine Ampel-Koalition für wahrscheinlich.
- "Die SPD hat die Wahl gewonnen", das müsse man eingestehen, so Linnemann.
- Derweil wird in den CDU-Ostverbänden die Kritik an Armin Laschet immer deutlicher.
18 Prozent. Nicht einmal jeder fünfte aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland traut einem Regierungsbündnis aus Union, Grünen und FDP laut ARD-"Deutschlandtrend" zu, einen Neuanfang für das Land zu schaffen. Die letzte Machtoption von CDU und CSU - die Menschen haben kein Interesse an ihr.
Diese Erkenntnis kommt langsam aber sicher auch in der Union an, auch wenn sie dort etwas verklausuliert wiedergegeben wird. Unionsfraktionsvize
Für den Fall - ein kleines Hintertürchen wollte Linnemann seiner Partei dann doch geöffnet lassen -, dass SPD, Grüne und FDP sich nicht einigen können, hält er aber auch ein Jamaika-Bündnis unter Führung der Union für möglich. Aber der Ball liege bei der SPD, "nicht bei uns".
"Und die Union als Volkspartei muss jetzt Stil zeigen, ja, auch Demut, Haltung", forderte Linnemann. "Das ist jetzt eine ganz schwierige Situation. In schwierigen Zeiten sehen Sie den Charakter eines Menschen und einer Partei, nicht wenn die Sonne scheint." Entscheidend sei, dass die Partei sich jetzt die Zeit nehme, das inhaltlich aufzuarbeiten.
Unionsfraktionsvize gibt Merkel Mitschuld an Wahlniederlage
Linnemann betonte, es sei nicht nur dieser Wahlkampf gewesen. "Seit 2013 hat meine Partei 17 Prozentpunkte verloren." Das sei "keine Lappalie", sondern offensichtlich gingen die Probleme "viel, viel tiefer". "Herr
CDU und CSU waren bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag auf den historischen Tiefpunkt von 24,1 Prozent gestürzt. Die SPD wurde mit 25,7 Prozent stärkste Kraft. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hatte schon vor der Wahl im "Tagesspiegel" erklärt, dass er in Merkels Entscheidung, 2018 den CDU-Vorsitz abzugeben, einen Grund für das "enge Rennen" zwischen Union und SPD sieht.
Im Osten wird die Kritik an Laschet immer lauter
Gerade die CDU-Verbände in den neuen Bundesländern sehen die Schuld für die Wahlniederlage aber weniger bei der Kanzlerin, sondern beim Spitzenkandidaten
"Die Personalie Laschet lag wie Blei auf unserem Wahlkampf", sagte der neue Chef der sächsischen CDU-Bundestagsabgeordneten, Carsten Körber, dem MDR. Und der thüringische Fraktionschef Mario Voigt bei "Bild": "Es wird ernsthafterweise niemand bezweifeln, dass der Spitzenkandidat jetzt im Osten kein Zugpferd gewesen ist."
CSU-Chef
Das Problem bei derlei Planspielen: Söder hat vor und nach der Wahl einen Wechsel nach Berlin mehrfach ausgeschlossen. Und unter den gegebenen Voraussetzungen wird auch dem CSU-Chef mehr als klar sein, wie unwahrscheinlich eine Regierungsbeteiligung der Union ist.
Denn, dass die Wahlgewinner Grüne und FDP den Wahlverlierer Armin Laschet zum Kanzler wählen, ist mehr als unwahrscheinlich. Als nächsten Bundeskanzler wünschen sich laut "Deutschlandtrend" ohnehin 76 Prozent den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Nur 13 Prozent wollen Laschet als Merkel-Nachfolger sehen. (mko/dpa)
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