- SPD, Grüne und FDP befinden sich derzeit noch mitten in Sondierungsgesprächen.
- Diese sollen konstruktiv und sachlich ablaufen.
- Über Inhalte haben die Parteien allerdings kaum etwas verlauten lassen - bislang.
Im Ringen um die Bildung einer neuen Bundesregierung könnte dieser Freitag zum Tag der Vorentscheidung werden. Die Unterhändler von SPD, Grünen und FDP kommen in Berlin (9:00 Uhr) erst zu Vorgesprächen und dann zu einer womöglich letzten Sondierungsrunde zusammen, um eine Bilanz der bisherigen Verhandlungen zu ziehen.
Im Erfolgsfall würden sie ihren Parteien dann die Aufnahme formeller Koalitionsverhandlungen empfehlen - also Gesprächen mit dem klaren Ziel einer gemeinsamen Regierung. Erwartet wurde für den Freitag auch ein Bilanzpapier der Verhandlungen.
Probleme bei Regierungsbildung: Unterschiede unter anderem beim Klimaschutz
Damit wäre die letzte Hürde allerdings noch nicht genommen. Bei den Grünen müsste ein kleiner Parteitag über die Aufnahme von Koalitionsgesprächen entscheiden, der kurzfristig für das Wochenende einberufen werden könnte. Bei der FDP wären Parteigremien am Zug. Laut FDP-Fraktionsgeschäftsführer
"Sowas haben in der Vergangenheit immer Bundesvorstand und Fraktion gemeinsam beraten und das wird auch wieder so sein, falls wir zu einem Ergebnis kommen", sagte Buschmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Bei der SPD gibt es eine solche Pflicht zur Beteiligung von Parteigremien nicht.
Während SPD und Grüne erklärte Wunschpartner sind, hoffte die FDP lange auf eine Koalition unter Führung der CDU/CSU. Diese gilt angesichts des Führungschaos in der Union nach der Niederlage bei der Bundestagswahl Ende September aber inzwischen als unwahrscheinlich.
Als Knackpunkte bei der Suche nach einem gemeinsamen Regierungsprogramm gelten vor allem Unterschiede in der Steuer- und Finanzpolitik sowie der richtige Weg zum Klimaschutz.
Frank Bsirske: "Der Auftakt war ermutigend"
Frank Bsirske, ehemaliger Chef der Dienstleistungsgewerkschaft verdi und nun Bundestagsabgeordneter der Grünen, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: "Wir müssen am Ende eine Regierung hinkriegen, die mehrere Ziele sehr ernsthaft angeht: Klimaschutz, mehr soziale Gerechtigkeit, ein Aufbruch in eine libertärere Gesellschaft und mehr Beteiligung der Bürger."
Eine Koalition auf dieser Grundlage sei kein Selbstgänger. Es deute aber einiges darauf hin, dass sehr ernsthaft daran gearbeitet werde. "Der Auftakt jedenfalls war ermutigend", befand der 69-Jährige.
Der Chef der Jungen Liberalen, Jens Teutrine, äußerte sich ebenfalls zuversichtlich. "Wir brauchen eine gemeinsame Vision für das Land. Beim Thema sozialer Aufstieg gibt es die. Ob SPD, Grüne oder FDP - alle wollen den Status quo ändern", sagte Teutrine der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag). (ff/dpa)
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