Die Linke kämpft bei der Bundestagswahl ums Überleben. Punkten will sie mit Alltagsthemen. Aber der Forderungskatalog ist lang.

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Billigere Lebensmittel, Mietendeckel, Rentenalter 65: Die Linke fordert vor der Bundestagswahl 2025 umfassende soziale Verbesserungen. Außerdem will sie für eine Vier-Tage-Woche mit Lohnausgleich streiten. Zugleich sollen Gutverdiener und Vermögende drastisch besteuert werden. "Unser Ziel: Milliardäre abschaffen", heißt es im Entwurf ihres Wahlprogramms, das die Parteivorsitzenden Jan van Aken und Ines Schwerdtner vorlegten.

Die Partei liegt bundesweit in Umfragen bei nur drei bis vier Prozent Zustimmung und kämpft um den erneuten Einzug ins Parlament. Um die Topthemen für ihr Programm zu finden, hat sie nach eigenen Angaben an 60.000 Haustüren geklopft und 7.500 längere Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt. Auf dieser Grundlage richtet sie den Angaben zufolge den Fokus auf zwei Themen: Preise und Mieten.

"Energie-Soli für Reiche"

So fordert die Linke im Programmentwurf die Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, Bus, Bahn und Hygieneartikel. Für Energie soll es im Umfang des durchschnittlichen Verbrauchs preiswerte Grundtarife geben, die über einen "Energie-Soli für Reiche" finanziert würden. Gemeint ist ein befristeter Zuschlag auf die Einkommens-, Lohn- und Kapitalertragssteuer.

Mietendeckel und "Leerstandsabgabe"

Wohnen soll nach Vorstellungen der Linken durch einen "bundesweiten Mietendeckel" bezahlbar bleiben. Außerdem: "Wir wollen 20 Milliarden im Jahr in gemeinnützigen Wohnraum investieren." Immobilienkonzerne mit mehr als 3.000 Wohnungen sollen öffentliches Eigentum werden. Stehen Wohnungen leer, soll eine "Leerstandsabgabe" von 10 Euro pro Quadratmeter fällig werden.

Obwohl sich die Partei eigentlich auf wenige Kernthemen konzentrieren wollte, bietet der Entwurf auf 66 Seiten einen umfassenden Katalog mit Dutzenden Forderungen und Vorschlägen. Dazu zählen:

Höhere Steuern auf Vermögen und Erbschaften

Die Partei will sowohl eine Vermögenssteuer als auch eine Vermögensabgabe und höhere Einkommenssteuern ab 81.000 Euro brutto für Singles. Beim Erben soll ein Spitzensteuersatz von 60 Prozent ab drei Millionen Euro gelten, zuzüglich Freibeträgen.

Höhere Renten über eine Bürgerversicherung

Das Rentenniveau soll von heute 48 auf 53 Prozent angehoben und das Renteneintrittsalter von 67 auf 65 gesenkt werden - finanziert über die Einbeziehung von Beamten und Selbstständigen und eine verdoppelte Beitragsbemessungsgrenze.

Höheres Kinder- und Bürgergeld

Pro Kind soll der Staat 379 Euro Kindergeld zahlen. Das Bürgergeld soll zu einer "sanktionsfreien Mindestsicherung" werden, für alle "die kein ausreichendes Einkommen oder Vermögen haben" - für Alleinstehende 1.400 Euro monatlich inklusive Miete und Wohnkosten.

Vier-Tage-Woche

Für kürzere Arbeitszeiten bei vollem Lohn- und notwendigem Personalausgleich will sich die Partei ebenfalls einsetzen: "Eine geringere Wochenarbeitszeit oder eine Vier-Tage-Woche ermöglichen mehr Erholung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf."

Kohleausstieg bis 2030 und Industrieumbau

Die Linke will strikten Klimaschutz mit einem Kohleausstieg 2030, Elektromobilität und bis zu 100 Prozent staatlicher Förderung für die Sanierung von Heizungen und Wohngebäuden. Für den Umbau der Industrie will sie 200 Milliarden Euro in einen Investitionsfonds stecken. Das 9-Euro-Ticket soll wiederkommen.

Nato ersetzen und US-Mittelstreckenraketen verhindern

Es bleibt bei der traditionellen Kritik an der Nato, die durch "eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur für Europa" ersetzt werden soll. Die angekündigte Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland will die Linke verhindern. (dpa/afp/fab)

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