François Hollande, der ehemalige französische Präsident, hat seine Kandidatur bei den anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich angekündigt. Als Motivation nennt er den "Ernst der Lage".
Der frühere französische Präsident François Hollande hat überraschend seine Kandidatur bei der anstehenden Neuwahl des Parlaments in Frankreich angekündigt. Hollande sagte am Samstag in Tulle in seiner zentralfranzösischen Heimatregion Corrèze, er habe diese Entscheidung getroffen, weil "die Lage ernst" sei - "mehr als sie es je gewesen ist". Die Gefahr durch die extreme Rechte sei da. "Seit der Befreiung (von den Nazis) war die extreme Rechte noch nie so nah an der Macht." Der Sozialist fügte hinzu: "In einer außergewöhnlichen Lage, eine außergewöhnliche Entscheidung."
Hollande räumte ein, dass es doch sehr ungewöhnlich sei, dass ein ehemaliger Präsident sich in einem Wahlkreis als Abgeordneter zur Wahl stelle. Der 69-Jährige war von 1988 bis 1993 sowie von 1997 bis 2012 Abgeordneter von Corrèze. Präsident war er in Frankreich von 2012 bis 2017.
Hollande will die Rechtspopulisten stoppen
Hollande unterstützt den Zusammenschluss linker Parteien, die so den rechtspopulistischen Rassemblement National (RN) stoppen wollen. Auf die Frage, ob er auch Premierminister werden wolle, entgegnete Hollande, es gehe ihm nicht um sein persönliches Fortkommen: "Ich war Präsident der Republik, ich strebe nichts für mich persönlich an." Er rief die Franzosen auf, in der zweiten Wahlrunde die Rechtspopulisten zu stoppen.
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Die rechtsnationalistische Partei Rassemblement National (RN) hatte bei der Europawahl vor rund einer Woche rund 31,5 Prozent der Stimmen eingesammelt. Als Reaktion darauf hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron das Parlament aufgelöst und kurzfristig Neuwahlen zur Nationalversammlung ausgerufen. Diese finden in zwei Runden am 30. Juni und 7. Juli statt.
Umfragen zufolge könnte der RN auch bei der Parlamentswahl auf ein ähnlich hohes Ergebnis wie bei der Europawahl kommen. Damit wäre die Partei die stärkste Kraft im Parlament und könnte unter Umständen sogar den Premierminister stellen.(afp/jst)
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