Die hessische SPD hat den Bundestagsabgeordneten Sören Bartol zu ihrem neuen Landesvorsitzenden gewählt. Der 49-Jährige erhielt am Samstag auf einem Landesparteitag in Frankfurt am Main 84,2 Prozent der Delegiertenstimmen, wie die Partei mitteilte. Damit stellten sich die Sozialdemokraten nach der verlorenen Landtagswahl vom Oktober neu auf.

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Bartol: Nichts beschönigen

Bartol tritt im Landesparteivorsitz die Nachfolge von Bundesinnenministerin Nancy Faeser an, die nicht mehr kandidierte. "Ich will nichts beschönigen. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen", räumte Bartol in seiner Bewerbungsrede ein. "Aber wir regieren und wir können gestalten", verwies er auf die Beteiligung der SPD an der CDU-geführten Landesregierung.

Die SPD-Bezirke wählten zudem die Landtagsabgeordnete Josefine Koebe zur Generalsekretärin. Sie war Ökonomin bei einem frühkindlichen Bildungsträger und wurde bei der Wahl im Oktober über die Landesliste zum ersten Mal in den Landtag gewählt.

Faeser kandidiert nicht erneut

Ende Februar hatten die SPD-Bezirke Nord und Süd Bartol für die Neuwahl nominiert. Die Bezirke Nord und Süd bilden den SPD-Landesverband, dessen Vorsitzender er nun ist. Laut einer Erklärung wurde die Entscheidung für Bartol bei einer gemeinsamen Sitzung der Bezirke getroffen. Seit 2021 ist der 49-Jährige parlamentarischer Staatssekretär im Bundesbauministerium.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser erklärte wenige Tage nach der Nominierung Bartols, nicht erneut für den Landesvorsitz zu kandidieren. "Ich persönlich habe mich jetzt dazu entschieden, den Landesvorsitz auf dem Parteitag am 9. März in Frankfurt abzugeben", schrieb sie in einer Mitteilung an die hessischen SPD-Mitglieder. Es sei "Zeit für eine Erneuerung".

Die Landtagswahl im Oktober hatte die CDU von Ministerpräsident Boris Rhein mit 34,6 Prozent vor der AfD mit 18,4 Prozent und der SPD mit 15,1 Prozent klar gewonnen. Für die SPD war es das schlechteste Ergebnis in Hessen jemals. Rhein entschied sich danach für eine Koalition mit der SPD, die seit Januar im Amt ist. Zuvor hatte er zusammen mit den Grünen regiert.  © AFP

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