Die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am Wochenende könnten entscheidenden Einfluss auf die Bundespolitik haben. Macht die Ampel-Regierung weiter? Steht die Union für die Machtübernahme bereit? Und wollen das die Deutschen überhaupt?

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In den vergangenen Monaten wurden die Spitzen der Union nicht müde, das Ende der Ampel-Regierung in Berlin herbeizureden. So forderte im Juni CSU-Chef Markus Söder den Bundeskanzler, Olaf Scholz (SPD), auf, zurückzutreten und Neuwahlen in Deutschland auszurufen. Die Ampel-Regierung habe keine Legitimation mehr in der Bevölkerung, fügte er hinzu. Der CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt stieß in dasselbe Horn. "Der Weg heraus aus dem Ampel-Chaos sind Neuwahlen und kein Kanzler-Siechtum."

Aber auch bei der Schwesterpartei, der CDU, rechnet man mit einem möglichen Ende der Ampel vor 2025. Im Juli, im Zusammenhang mit den Haushaltsverhandlungen, sagte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz: "Die Ampel-Koalition ist nicht so stabil, dass sie sicher über den Sommer durchhält. Es kann sein, dass wir auch kurzfristig nach Berlin kommen müssen." Der CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann legt sich sogar noch genauer fest. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu vorgezogenen Neuwahlen kommt, schätzt Linnemann auf um die 30 Prozent. Aber kann die Union die aktuellen Probleme lösen?

Unionsgeführte Regierung kommt bei den Deutschen auch nicht gut an

Die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an Neuwahlen zum Bundestag sowie dann einen Wechsel zu einer unionsgeführten Regierung sind offensichtlich gering. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" erwarten nur 37 Prozent der Befragten, dass das Land nach Neuwahlen unter Führung der CDU/CSU besser regiert würde als von der aktuellen Ampel-Koalition.

59 Prozent erwarten dies jedoch nicht: 43 Prozent erwarten laut der Umfrage keine größeren Unterschiede zwischen einer unionsgeführten und der jetzigen Regierung, 16 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Vier Prozent äußerten sich nicht.

Eine deutliche Verbesserung von einem Wechsel zu einer unionsgeführten Regierung erwarten in erster Linie Wählerinnen und Wähler der CDU/CSU (78 Prozent). Allerdings gehen auch von ihnen immerhin 18 Prozent nicht von einer nennenswerten Veränderung aus.

Verschlechterungen von einem Regierungswechsel erwarten demnach besonders Anhängerinnen und Anhänger der Grünen (45 Prozent). Die Wählerinnen und Wähler anderer Parteien gehen überwiegend nicht von größeren Veränderungen aus. Das betrifft jeweils 54 Prozent der Anhängerinnen und Anhänger der SPD, der FDP und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), aber auch 49 Prozent der Wählerinnen und Wähler der AfD. (afp/bearbeitet von the)

Zur Umfrage:

  • Forsa befragte am 22. und 23. August telefonisch 1.006 Bürgerinnen und Bürger. Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus drei Prozentpunkte angegeben.
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