Einige Wahl-Entscheidungen bei den Midterm-Elections dürften richtungsweisend sein - und zeigen wohin sich die USA entwickeln. Wir beleuchten fünf exemplarische Entscheidungen.

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Am 6. November entscheiden die Wähler in den USA über alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und über 35 Abgeordnete im Senat. Doch neben diesen Wahlen im US-Bund werden auch 36 Gouverneure und tausende Abgeordnete in den Repräsentantenhäusern und Senaten der Bundesstaaten neu gewählt. Hinzu kommen Hunderte Volksabstimmungen in den Staaten oder auf lokaler Ebene. Einige Wahl-Entscheidungen könnten zukunftsweisend sein.

Fünf exemplarische Entscheidungen, die die USA verändern konnten

Wer gegen Donald Trump ins Rennen ziehen könnte

Bei der Gouverneurs-Wahl in Florida steht ein republikanischer Trump-Doppelgänger dem schwarzen Demokraten mit linkem Programm Andrew Gillum gegenüber. Sollte Gillum die Wahl gewinnen, wird dies vermutlich die demokratischen Vorwahlen für die Präsidentschaftswahlen in zwei Jahren prägen.

Die Partei diskutiert ausgiebig darüber, ob gegen Donald Trump eher ein gemäßigter Kandidat der Mitte oder eine Person mit einer mutigen progressiven Ausrichtung Erfolg hätte. Gillums Sieg würde dieser zweiten Gruppe ein wichtiges Argument liefern.

Wachsende Chancen der Demokraten im Süden

Bei der Senatoren-Wahl in Texas kämpft der 46-jährige Beto O'Rourke von den Demokraten gegen den republikanischen Amtsinhaber Ted Cruz. Der ist nur ein Jahr älter, präsentiert sich aber deutlich steifer und gesetzter. O'Rourke will unter anderem die vom Staat zur Verfügung gestellte Krankenversicherung Medicaid ausweiten und Waffengesetze verschärfen.

Er wird von vielen nationalen US-Medien gefeiert und häufig mit John F. Kennedy verglichen, liegt aber in vielen Umfragen rund sechs Prozentpunkte hinter Cruz. Sein Sieg ist damit nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Er stünde jedoch dafür, dass die Demokraten auch im konservativeren Süden der USA künftig bessere Chancen haben.

Verschiebungen im Wahlrecht

Unter den rund einem Dutzend Volksabstimmungen in Florida zählt auch die Frage, ob ehemalige Häftlinge wieder das Wahlrecht erhalten sollen. Rund ein Zehntel der Bevölkerung dort ist derzeit von der Stimmabgabe ausgeschlossen, laut öffentlich-rechtlichem Radio NPR sind es rund 1,5 Millionen Menschen.

Zwei Umfragen deuten daraufhin, dass die Initiative eine Mehrheit bekommen wird, wodurch der wichtige Staat im Südosten künftig deutlicher in Richtung Demokraten tendieren könnte. Der Wahlausgang in Florida ist häufig sehr eng und unter den ehemaligen Häftlingen sind überproportional viele Schwarze, eine wichtige Wählergruppe der Demokraten.

Schwarze Frauen im Rampenlicht

Bei der Gouverneurs-Wahl in Georgia kämpft Stacey Abrams darum, die erste schwarze Frau zu werden, die je in einem US-Bundesstaat dieses Amt bekleidet hat. Ihr Sieg wäre eine Überraschung und ein starkes Zeichen für diese Bevölkerungsgruppe, denn der Bundesstaat ist traditionell republikanisch.

Abrams' Konkurrent Brian Kemp hat zudem mehrere hunderttausend Menschen aus den Wählerverzeichnissen streichen lassen, so dass seine Gegner glauben, er wolle vor allem Schwarzen das Wählen erschweren.

Veteranen in der Politik

In Wahlkreis 6 in Kentucky kämpft ein Republikaner, der öffentlich stolz erklärt, dass "Feminist" für ihn ein Schimpfwort sei, gegen eine Frau mit Kriegserfahrung. Veteranin Amy McGrath war die erste weibliche Marine, die eine F-18 flog.

Sie steuerte das Kriegsflugzeug in fast 90 Kampfeinsätzen im Irak und Afghanistan und möchte nun ins Repräsentantenhaus nach Washington einziehen. Der Ausgang des Rennens ist offen.  © dpa

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