2014 wird in New York ein toter Bär in einem Park gefunden. Die Hintergründe des Fundes bleiben unklar – bis jetzt. Auf X erzählt der parteilose Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr., dass er dahinter steckt. Seine Erklärung mutet merkwürdig an und erfolgt auch nicht ganz freiwillig.
Der unabhängige US-Präsidentschaftskandidat Robert F. Kennedy Jr. macht einmal mehr mit einer abstrusen Geschichte von sich reden: Diesmal geht es um einen getöteten Bären, den der 70-Jährige laut einem am Sonntag veröffentlichten Video vor zehn Jahren zunächst von der Straße aufsammelte und dann im berühmten Central Park in New York ablegte. Mit dem Video wollte Kennedy offenbar einem Bericht des Magazins "New Yorker" zu dem Vorfall zuvorkommen.
In dem dreiminütigen Video, das offenbar nach einem Essen mit Gästen wie der Sitcom-Schauspielerin Roseanne Barr gedreht wurde, erzählt Kennedy Jr. die Geschichte aus seiner Erinnerung: Er sei mit Freunden 2014 auf einem Falkenjagd-Ausflug im Bundesstaat New York gewesen, als ein Lieferwagen vor ihm einen sechs Monate alten Schwarzbären angefahren und getötet habe. Er habe den Bären wegen des Fleisches eingesammelt und auf den Rücksitz seines Autos gelegt. "Das ist im Bundesstaat New York erlaubt", versichert der Spross der prominentesten Politikdynastie der USA in dem Video.
Da sich der Ausflug hinauszog, konnte Kennedy Jr. nach eigenen Angaben das Tier aber nicht wie geplant zu sich nach Hause bringen, sondern musste direkt zu einem Abendessen in New York, das ebenfalls länger ging, als geplant. Von dort musste er direkt zum Flughafen für einen gebuchten Flug. "Der Bär war in meinem Auto und ich wollte ihn nicht im Auto lassen, denn das wäre schlimm gewesen."
Präsidentschaftskandidat kommt "New Yorker"-Artikel zuvor
Er beriet sich laut seiner Erzählung daraufhin mit seinen Freunden und sie brachten den Kadaver in den berühmten Central Park. Dort legten sie ihn unter einem alten Fahrrad ab, das Kennedy Jr. auch in seinem Auto hatte. Der Plan sei gewesen, es so aussehen zu lassen, als hätte ein Radfahrer das Tier getötet, berichtet der Präsidentschaftskandidat – und bringt seine Zuhörer in dem Video zum Lachen. "Ich habe natürlich nicht getrunken", versichert er. "Aber es haben Leute um mich herum getrunken, die das für eine gute Idee hielten."
Als das tote Bärenjunge dann im Central Park gefunden wurde, sorgte dies für große Schlagzeilen. "Und ich dachte: 'Oh mein Gott, was habe ich getan?'", berichtet Kennedy Jr. "Ich habe mir Sorgen gemacht, weil meine Fingerabdrücke überall auf dem Fahrrad waren." Trotzdem sei der Vorfall ein Jahrzehnt lang ungeklärt geblieben, bis nun der "New Yorker" auf seine Spur kam und ihn deshalb anrief. Der Artikel dazu ist bisher noch nicht veröffentlicht worden. "Es wird eine schlimme Geschichte", prognostiziert Kennedy Jr. lachend.
Kennedy Jr. zieht mit Verschwörungserzählungen Kritik auf sich
Robert F. Kennedy Jr. ist der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy. Zugleich ist er der Neffe des bei einem Attentat 1963 getöteten Ex-US-Präsidenten John F. Kennedy. Der Anwalt für Umweltrecht war lange ein Demokrat. Im Oktober 2023 verkündete er allerdings, als Parteiloser in das Rennen um die US-Präsidentschaft gehen zu wollen. Er gilt als chancenlos, was das Amt angeht.
Hintergrund für die Entscheidung: Kennedy Jr. ist Verschwörungstheoretiker und Impfgegner – wofür er aus den Reihen der Demokraten immer wieder scharf kritisiert wurde. In der Vergangenheit behauptete er etwa, dass Impfungen zu Autismus führen, WLAN Krebs verursacht und Chemikalien in der Umwelt Kinder zu Transgendern machen.
In diesem Jahr sorgte er bereits für Schlagzeilen mit Aussagen über einen Wurm, der einen Teil seines Gehirns auffresse.
Kritisch aufgefasst werden dürfte nun auch, dass er in dem Video mit Roseanne Barr spricht. Die Schauspielerin ist Anhängerin von Donald Trump und geriet durch öffentlichen Äußerungen immer wieder in die Kritik. 2018 löste sie etwa mit rassistischen Beleidigungen gegen Valerie Jarrett, eine ehemalige Beraterin des Ex-Präsidenten Barack Obama, einen Skandal aus.
2019 bezeichnete sie laut "Variety" Frauen, die im Zuge der MeToo-Bewegung sexuelle Übergriffe öffentlich machten als "Schlampen". Auch Kamala Harris überzog sie damals mit sexistischer Kritik. (afp/bearbeitet von thp)
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