Es war ein Auftritt, der den Demokraten große Sorgen bereiten muss: Amtsinhaber Joe Biden hangelte sich stotternd und teils abwesend wirkend durch die erste TV-Debatte mit seinem Herausforderer Donald Trump. Während der Republikaner leichtes Spiel hatte, seine teilweise mit Falschaussagen gespickten Thesen zum Besten zu geben, brachte US-Präsident Biden Sätze mitunter erst gar nicht zu Ende. Das mediale Echo fällt daher entsprechend vernichtend aus.

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USA

New York Times: "Präsident Biden hoffte, neuen Schwung für seine Wiederwahlkampagne zu gewinnen, indem er zustimmte, fast zwei Monate vor seiner offiziellen Nominierung an der Debatte teilzunehmen. Stattdessen löste sein stockender und abgehackter Auftritt am Donnerstagabend eine Panikwelle unter den Demokraten aus und eröffnete die Diskussion darüber, ob er überhaupt der Kandidat sein sollte."

"Im Verlauf von 90 Minuten hatte der heiser klingende Biden Schwierigkeiten, seine Sätze zu formulieren und dem scharfen, wenn auch zutiefst unehrlichen ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu begegnen, was Zweifel an der Fähigkeit des amtierenden Präsidenten aufkommen ließ, vier Monate vor der Wahl einen energischen und wettbewerbsfähigen Wahlkampf zu führen. Anstatt Bedenken über sein Alter zu zerstreuen, machte der 81-jährige Biden dies zum zentralen Thema."

Washington Post: "Präsident Biden sprach von Anfang der Debatte mit einer dünnen und heiseren Stimme (...) und etwa zehn Minuten nach Beginn der Debatte schien er seine Konzentration zu verlieren, unfähig, einen Gedankengang zu Ende zu führen. Biden schien besonders zu kämpfen, vor allem am Anfang. Oft stand er mit offenem Mund da, während er Trump zuhörte, und einige seiner Antworten schienen vom Thema abzuschweifen. Er bekam eine Frage zu Abtreibung, eine seiner Stärken, und begann über Einwanderung zu sprechen, eine seiner Schwächen.

CNN: "Objektiv gesehen lieferte Biden die schwächste Leistung, seit John F. Kennedy und Richard Nixon 1960 die Tradition der Fernsehdebatten begründeten. Es gibt keine öffentlichen Anzeichen dafür, dass Biden nicht in der Lage wäre, die Pflichten des Präsidentenamtes zu erfüllen (...). Aber seine Fähigkeit, mit dem Land zu kommunizieren und sogar seine eigene Vision für eine zweite Amtszeit zu verkaufen ist stark beeinträchtigt."

Wall Street Journal: "Nun, das war schmerzhaft - für die Vereinigten Staaten. Präsident Bidens stockender, stotternder Auftritt in der Debatte am Donnerstagabend hat nur allzu deutlich gezeigt, dass er nicht in der Lage ist, vier weitere Jahre im Amt zu bleiben. Zum Wohle des Landes, mehr noch als zum Wohle ihrer Partei, müssen die Demokraten gründlich darüber nachdenken, ob sie ihn an der Spitze ihrer Partei ersetzen müssen. Das ist kein parteipolitischer Gedanke, sondern ein patriotischer. (...) Biden wirkte wie ein schwacher Mann, den kein Amerikaner im direkten Duell mit Putin oder Chinas Xi Jinping sehen möchte. (...) Biden hat die Delegierten, um die Nominierung zu gewinnen, und die einzige Möglichkeit, dass er nicht nominiert wird, ist, dass er entscheidet, sich zurückzuziehen."

USA Today: "Das war nicht die Debatte, die sie (Biden und sein Team, Anm. d. Red.) am Donnerstagabend erwartet hatten. Stattdessen war die Stimme des Präsidenten heiser und seine Antworten stockend, was Sorgen über sein Alter eher anheizte als beruhigte. Er verunsicherte sogar einige Demokraten, die ihn unterstützen, und warf Fragen über die Zukunft seiner Kandidatur auf."

New York Post: "Wir wurden Zeugen des Endes von Joe Bidens Präsidentschaft. Millionen haben das Ende einer Präsidentschaft live im Fernsehen gesehen. Joe Bidens Auftritt während der Debatte war peinlich. Immer wenn CNN ihn im Split-Screen zeigte, hatte er einen leeren Blick. Er sah nicht alt aus. Er sah uralt aus."

Großbritannien

BBC: "Vor dem Donnerstagabend hatten viele Amerikaner ihre Sorgen über Joe Bidens Alter und Eignung fürs Amt geäußert. Zu sagen, dass diese Debatte diese Sorgen nicht gerade zum Schweigen brachte, wäre wohl eine der größten Untertreibungen des Jahres."

Guardian: "Joe Biden, offensichtlich erkältet, murmelte sich durch die Debatte und konnte seine eigentlich elegant formulierten Sätze nicht treffsicher anbringen. Donald Trump, ein produktiver Verbreiter von Unwahrheiten, erzählte wiederholt Lügen und vermied es, auf schwierige Fragen zu antworten."

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.

Spanien

El País: "Biden scheitert in der Debatte mit Trump bei dem Versuch, die Bedenken über sein Alter zu zerstreuen. Der Ex-Präsident überhäuft den Präsidenten mit Falschinformationen und Lügen, der seinerseits durch sein Zaudern, seine Heiserkeit und seine Ausrutscher unfähig ist, in einem Duell voller persönlicher Angriffe damit fertig zu werden."

Frankreich

Le Monde: "Mit heiserer Stimme, stotternd und ohne die Sätze zu beenden, gelang es Joe Biden nicht, die Bedenken wegen seines Alters (81) zu zerstreuen. Der 78-jährige Donald Trump wirkte kämpferischer. Noch nie zuvor mussten die Amerikaner zwischen Kandidaten entscheiden, die beide so alt waren."

Kanada

CBC News: "Joe Biden klang heiser, sein Energielevel schien niedrig zu sein, und an mehreren Stellen der Debatte verlor er seinen Gedankengang. (...) Und Donald Trump macht das, was Donald Trump oft macht: Er spricht mit Selbstvertrauen, er hat Energie, aber so vieles von dem, was er heute Abend gesagt hat, ist absolut nicht sachlich korrekt."

Mexiko

El Universal: "Biden stolpert, während Trump lügt und sich weigert, das Wahlergebnis zu respektieren."

Zusammengestellt von szu (mit Material der Nachrichtenagentur dpa)
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