Der europäische Flugzeugbauer Airbus freut sich über Aufrüstungspläne der EU. Gleichzeitig warnt Rüstungschef Schöllhorn vor einer zu großen Abhängigkeit zu den USA.
Der Chef der Airbus-Rüstungssparte, Michael Schöllhorn, hat das geplante Milliardenpaket von Union und SPD für Verteidigung begrüßt, die Bundesregierung aber davor gewarnt, Rüstungsgüter in den USA zu bestellen. "Wenn wir das Mehr an Verteidigungsausgaben nutzen, um weiter Produkte von der Stange in den USA zu kaufen, zementieren wir unsere Abhängigkeit von anderen", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".
"Dass das vielleicht keine so gute Idee ist, sehen gerade die Dänen mit ihren amerikanischen F-35-Flugzeugen, falls sie auf die Idee kämen, Grönland zu verteidigen. Die kämen gar nicht bis dahin", fügte er hinzu. US-Präsident Donald Trump hat wiederholt Ambitionen geäußert, die Kontrolle über die zum Königreich Dänemark gehörende Insel zu übernehmen. Dabei schloss er militärischen Zwang nicht aus.
Rüstungschefchef Schöllhorn warnt vor Alleingängen in der europäischen Länder
Schöllhorn setzt stattdessen auf europäische Zusammenarbeit. "Wir brauchen nicht nur individuelle, nationale Erhöhungen der Verteidigungsetats, sondern ein konzertiertes Auftreten der europäischen Kernländer – hin zu mehr Kooperation und weg von nationalen Alleingängen", forderte er.
Es müsse ein "Ruck durch Europa insgesamt gehen", forderte der Airbus-Rüstungschef. "Denn wenn wir ernsthaft unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeit stärken möchten, dann geht das nur im Gleichschritt", argumentierte er. Entscheidend sei dabei Planungssicherheit für die Industrie: "Was wir unabdingbar benötigen, gerade in der Rüstungsbranche, die vielen Regularien und Restriktionen unterliegt, sind klare Aufträge der Regierungen." Selbst wenn die Unternehmen "auf Halde produzieren wollten, wir dürften es formal gar nicht", erläuterte der Manager.
Mit Blick auf das Sondervermögen, das Union und SPD einrichten wollen, hofft Schöllhorn auf zusätzliche Aufträge für das europäische Kampfflugzeug Eurofighter: "Der Eurofighter ist das Rückgrat der Luftwaffe und wir sind mit der Tranche 5 dabei, den Flieger zukunftsfähig zu machen." Er sei "optimistisch" mit der neuen Regierung "rasch zu einer Auftragsvergabe" zu kommen.
CDU/CSU und SPD hatten sich in ihren Sondierungsgesprächen auf ein beispielloses Finanzpaket geeinigt. Die Verteidigungsausgaben sollen demnach zu einem großen Teil von der Schuldenbremse ausgenommen werden. (afp/dpa/bearbeitet von the)