Nach der Landtagswahl in Brandenburg im September könnte die SPD neben der CDU einen dritten Partner brauchen. Wie wäre es mit dem Bündnis-Sarah-Wagenknecht?

Mehr aktuelle News

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) greift Sahra Wagenknecht an – schließt aber Gespräche mit ihrem Bündnis BSW nach der Landtagswahl in gut zwei Monaten nicht aus. "Es gibt in der Politik zwei große Linien: Mundwerk und Handwerk", sagte Woidke im Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Mit Handwerk ist sie mir bisher nicht aufgefallen, aber am Ende ist Politik Handwerk."

Der SPD-Spitzenkandidat für die Wahl am 22. September zeigt sich aber offen für Gespräche mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht nach der Wahl. "Wenn das BSW beweisen will, dass es auch regieren kann, dann kann es sein, dass wir mit dem BSW sprechen", sagte Woidke. "Am Ende braucht es im Regierungshandeln aber Pragmatismus. Im Land Brandenburg wird nicht über die Migrationsfrage oder die Zukunft der Ukraine entschieden."

Woidke: Wagenknecht positioniert sich absichtlich nicht klar

Das BSW bietet eine linksgerichtete Sozialpolitik und fordert eine strikte Beschränkung von Migration. Woidke sieht mehrere Defizite bei Wagenknecht und dem nach ihr benannten Bündnis: "Ich glaube, es ist Teil ihrer Strategie, dass sie vieles offenlässt, damit sie alle Wünsche und Erwartungen auf sich vereinen kann", erklärte er. "In Brandenburg tritt Sahra Wagenknecht persönlich nicht an, gewählt werden kann sie hier somit nicht."

Zurückhaltend äußerte sich Woidke zu Wahlkampfhilfe aus der Bundespolitik. "Wir haben es in Brandenburg Gott sei Dank nie nötig gehabt, geborgte Prominenz einzufliegen", sagte er der dpa auf die Frage, ob er Kanzler Olaf Scholz gern im Wahlkampf dabeihätte. Allerdings wäre Scholz nicht wirklich "geborgt": Immerhin hat er seinen Bundestagswahlkreis in Potsdam. Allerdings sind seine bundesweiten Umfragewerte so schwach, dass fraglich ist, ob er der Landes-SPD im Wahlkampf nützen würde.

Woidke will "in rauer See der Kapitän" bleiben

Woidke sagte: "Wenn wir deutlich machen wollen, dass es hier um das Land Brandenburg geht, ist es von vornherein klar, dass wir auf Brandenburg setzen im Wahlkampf, dass es um die Brandenburg-SPD geht. Es geht am Ende darum, wer unser Land weiter führt und wer in rauer See der Kapitän auf der Brücke ist."

Brandenburgs SPD lag in der jüngsten Wahlumfrage von Infratest dimap aus dem Juli mit 19 Prozent gleichauf mit der CDU, aber hinter der AfD mit 23 Prozent. Das BSW der ehemaligen Linken-Politikerin Wagenknecht erreichte 16 Prozent, die derzeit mitregierenden Grünen nur sieben Prozent. (dpa/mcf)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.