Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat die Bürgerinnen und Bürger vor Unterstützung für die AfD gewarnt.

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Sollte die AfD an Einfluss gewinnen, würde das nicht nur Minderheiten massiv gefährden, "sondern dem ganzen Land schaden", sagte Wulff dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" vom Montag. Die Partei agiere in großen Teilen gegen die Menschenwürde, den Rechtsstaat, die Demokratie, sagte er. "Sie verklärt die Vorstellung eines Deutschlands der Abkapselung, der Arroganz und des Rückzugs."

Mit Blick auf die hohen Umfragewerte der AfD sieht Wulff eine Mitschuld der aktuellen Regierungspolitik sowie von Fehlern aus der Ära der früheren CDU-Kanzlerin Angela Merkel. "Es gibt kaum eine selbstkritische Aufarbeitung von Fehlern in der Vergangenheit", sagte er. "Dabei wurden Fehler gemacht - bei Corona etwa oder in der Russland- und Umweltpolitik." Der Politik fehle "vielfach Emotion, Wärme, Leidenschaft - Teile der Bevölkerung empfinden den Staat als übergriffig."

Die bundesweiten Proteste gegen Rechtsextremismus lobte Wulff als "etwas Großes", das ihn tief beeindrucke. Auch Menschen, die im Alltag politisch konkurrierten, zeigten sich geeint "durch den Ernst der Lage", sagte der frühere Bundespräsident. Nie wieder dürften Minderheiten in Deutschland alleine bleiben, wenn sie bedroht würden, sagte Wulff.

"Dafür sind die Menschen auf die Straße gegangen, weil sie spüren, jetzt gebraucht zu werden und sich einsetzen zu müssen", sagte er. Gemeinsames Ziel sei es, die Grundfreiheiten zu verteidigen "gegen jene, die sie verachten und verhöhnen".  © AFP

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