Der bewaffnete Konflikt zwischen Paramilitärs und Regierungstruppen im Sudan hat sich nach Angaben von Zeugen auf zwei weitere Städte ausgeweitet.

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Einwohner von Al-Fascher in Nord-Darfur und Al-Fula in West-Kordofan berichteten der Nachrichtenagentur AFP am Freitag von Kämpfen in beiden Städten.

In Al-Fascher in Darfur setzten die Gefechte am späten Donnerstag nach einer fast zwei Monate andauernden Feuerpause wieder ein, wie die Zeugen schilderten. "Als die Nacht anbrach, hörten wir Kämpfe mit schweren Waffen aus dem Osten der Stadt", sagte ein Einwohner. Al-Fascher war für viele Menschen zu einem Zufluchtsort vor Beschuss, Plünderungen, Vergewaltigungen und Hinrichtungen geworden, die aus Teilen Darfurs gemeldet wurden.

Auch in Al-Fula in West-Kordofan berichteten Bewohner von Kämpfen. Ein Anwohner sprach von "Toten auf beiden Seiten". Öffentliche Gebäude seien in Brand gesteckt worden, sagte ein anderer Einwohner.

Im Sudan liefern sich seit Mitte April die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen Machtkampf. Mindestens 3900 Todesopfer wurden seither gezählt, die tatsächliche Opferzahl dürfte aber weit höher sein.

Der Konflikt hat bisher rund vier Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Fachleute gehen von einer Brutalität mindestens gleichen Ausmaßes wie während des Darfur-Konflikts vor zwei Jahrzehnten aus.

In der sudanesischen Region Darfur waren ab 2003 in einem Bürgerkrieg rund 300.000 Menschen getötet worden. Die UNO geht von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Region aus.

Paramilitärs und mit ihnen verbündete arabische Milizen begingen dort nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen Massaker und ethnisch bedingte Morde. Der heutige RSF-Anführer Daglo hatte damals die arabische Dschandschawid-Miliz angeführt, die für Gräueltaten an der Zivilbevölkerung verantwortlich war.  © AFP

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