Ein Besuch beim Friseur ist oft mehr als nur ein notwendiger Termin zur Haarpflege. Es ist auch eine Gelegenheit zur Entspannung und vielleicht sogar zur Erneuerung des eigenen Stils. Um das Erlebnis für sich selbst und auch den Friseur oder die Friseurin so angenehm wie möglich zu gestalten, sollten einige Grundregeln beachtet werden. Ein Friseurmeister gibt Einblicke in seinen Alltag.
Ein erfolgreicher Friseurbesuch beginnt mit einer guten Vorbereitung. Kundinnen und Kunden sollten entspannt zum Termin kommen und genügend Zeit einplanen, um Hektik zu vermeiden.
Ungewaschene Haare sind in der Regel kein Problem, da in guten Salons die Haare vor der Dienstleistung gewaschen und gepflegt werden. "Nicht von Vorteil ist es allerdings, wenn die Haare zu sehr zerlegen oder zu fettig sind, da man ja während der Beratung mit den Fingern oder mit Kamm und Bürste die Haare zur Demonstration in bestimmte Richtungen und Formen kämmen möchte", erklärt Friseurmeister Antonio Weinitschke.
"Vor einigen Dienstleistungen, wie Ansatzfärbungen und Dauerwellen, ist es allerdings sogar von Vorteil, wenn die Haare nicht gerade kurz zuvor intensiv shampooniert wurden." Der Grund dafür ist der natürliche Hautschutzmantel, der sich erst einige Stunden nach dem Waschen wieder regeneriert.
Direkt klarstellen, was nicht gewünscht ist!
Der Termin beginnt in der Regel mit einem Gespräch. "Grundlage eines jeden guten Friseurbesuchs ist eine vorangehende ausführliche Beratung", betont Weinitschke. "Dabei sollte der genaue Kundenwunsch ermittelt werden."
Eine solche Beratung beinhaltet oft auch Fragen zum täglichen Umgang mit den Haaren, wie etwa Pflege und Styling. Das ist für die Auswahl des geeigneten Schnitts wichtig. Findet das Gespräch nicht direkt vonseiten des Salons statt, sollte der Kunde oder die Kundin die Beratung einfordern. Ganz wichtig: Gleich zu Beginn klarstellen, was auf keinen Fall gewünscht ist.
Vor dem Termin sollte man im besten Fall eine Vorstellung seiner Wünsche entwickeln. "Ideal sind vorliegende Fotos mit dem Frisurenwunsch", erklärt Antonio Weinitschke. "Wünsche, die den gegebenen Voraussetzungen an Haarquantität und -qualität nicht entsprechen, sind allerdings ein No-Go." Hier ist die Feinfühligkeit des Friseurs oder der Friseurin gefragt, damit es keine bösen Überraschungen gibt. Kundinnen und Kunden sollten offen für eine Beratung sein.
Was tun, wenn man seine Ruhe haben will?
Eine klare Kommunikation während des Friseurbesuchs ist wichtig für den Erfolg. Kunden und Kundinnen sollten ihre Wünsche präzise ausdrücken und realistische Erwartungen haben.
Ein guter Friseur oder Friseurin merkt in der Regel, ob der Kunde oder die Kundin das Gespräch während der Dienstleistung sucht oder nicht. "Sollten Sie einen Friseur oder eine Friseurin haben, die selber sehr gerne kommuniziert und sie dieses aber nicht möchten, dann sagen sie es einfach nett und freundlich", rät Antonio Weinitschke. "Denn auch das sind Kundenwünsche, für die jeder Friseur und jede Friseurin Verständnis haben sollte."
No-Gos beim Friseurbesuch
Es gibt bestimmte Verhaltensweisen, die im Salon vermieden werden sollten. Kundinnen und Kunden sollten beispielsweise nicht während des Schnitts plötzlich verlangen, dass die Arbeit beendet wird. "Oft haben Kundinnen und Kunden das Gefühl, dass die Haare schon lange genug geschnitten wurden", weiß der Friseurmeister aus Erfahrung. "Doch jeder Friseur arbeitet mit System an seinem Haarschnitt und kann nicht mittendrin aufhören. Sonst ist die Voraussetzung eines perfekt sitzenden Haarschnittes nicht gegeben."
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Ein absolutes No-Go ist auch ein schlechter Umgangston gegenüber dem Haarprofi. "Denn ein Friseur oder eine Friseurin, die nicht respektvoll behandelt wird, kann in der Regel auch keine gute Dienstleistung abliefern", so der Friseurmeister. "Das funktioniert meist schon emotional nicht, da wir ständig unter dem wachen Auge des Kunden oder der Kundin stehen und uns nicht zum Verrichten der Arbeit in eine Werkstatt zurückziehen können."
Sollte das Ergebnis nicht den Erwartungen entsprechen, ist es wichtig, dies sofort anzusprechen. Viele Friseure sind bereit, eine Nachbesserung durchzuführen, um den Kunden oder die Kundin zufriedenzustellen. Falls Probleme erst zu Hause bemerkt werden, sollte man nicht zögern, den Salon zu kontaktieren und um eine Korrektur bitten.
Selbst Föhnen – ja oder nein?
Bei fast allen Haarschnitten wird heutzutage auch nach dem Föhnen noch personalisiert, also im trockenen Zustand nachgearbeitet. Schon dafür ist es besser, wenn der Profi die Haare in die gewünschte Form und Fülle bringt. Nur so ist die Voraussetzung für einen gut sitzenden Haarschnitt gegeben. "Dass sich ein Kunde danach selbst stylt oder mal mit den Fingern durchgeht, finde ich vollkommen in Ordnung", sagt Antonio Weinitschke. "Denn jeder hat seinen Stil und möchte auch fühlen, wie die Haare sitzen."
In manchen Salons ist es hingegen kein Problem, wenn sich die Kunden und Kundinnen nach dem Haarschnitt selbst die Haare föhnen. Dann gibt es dafür speziell vergünstigte Tarife. Man sollte jedoch bereits bei der Terminvereinbarung angeben, ob die Haare geföhnt werden sollen, da im Salon dafür mehr Zeit eingeplant werden muss.
Wie viel Trinkgeld beim Friseur?
Trinkgelder sind ein übliches Zeichen der Anerkennung für eine gute Dienstleistung. Auch Friseurinnen und Friseure freuen sich darüber. Die Höhe des Trinkgeldes sollte die Zufriedenheit des Kunden widerspiegeln und liegt üblicherweise zwischen 5 und 15 Prozent des Dienstleistungspreises.
"Man sollte aber seinen eigenen Geldbeutel im Auge behalten und seine Wertschätzung dem Friseur oder der Friseurin selbst bestimmen dürfen", rät Antonio Weinitschke. Es sollten jedoch keine Centbeträge sein. "Dann lieber gar nichts geben, denn ein herzliches Dankeschön mit einem Strahlen in den Augen tun es auch."
Über den Gesprächspartner
- Antonio Weinitschke ist Friseurmeister aus Aachen und Art Direktor des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks.