- Eine tolle Haarpracht auch im Alter? Ja, das geht.
- Die richtige Pflege und eine ausgewogene Ernährung machen es oft möglich.
- Wenn Sie diese Tipps beachten, bleiben Ihre Haare auch im Alter gesund und schön.
Top frisiert und geschnitten: Auf ihre Haare legen viele Frauen eine Menge Wert. Leider ist es oft so, dass die Haare im Alter zunehmend spröde statt formbar sind, dass sie an Kraft und Glanz verlieren und immer dünner und kürzer werden.
Dafür muss sich niemand schämen. Es ist natürlich. "Das ist ein normaler Alterungsprozess der Haarwurzeln", erklärt Andreas Finner, Experte für Haarmedizin und Haartransplantation in Berlin.
Alterungsprozess der Haarwurzeln geht oft mit genetisch bedingter Haarwuchsschwäche einher
Manchmal gehe dieser Prozess mit einer genetisch bedingten Haarwuchsschwäche einher. Hinzu komme, erklärt Finner, dass die Nährstoffaufnahme im Darm teils erschwert und die Mikrodurchblutung der Haarwurzeln vermindert ist. Doch auch wenn es Erklärungen für die schwächelnde Haarpracht gibt: Es wäre doch schön, wenn man die Alterungsprozesse zum Guten beeinflussen könnte. Die gute Nachricht: Das geht durchaus.
Erste Anlaufstellen für eine Beratung zum Thema sind neben der Friseurin oder dem Friseur des Vertrauens auch Hautärzte. Viele von ihnen bieten eine Haarsprechstunde an. Dort können Mangelzustände oder krankhafte Ursachen für ungesund aussehendes Haar oder auch Haarausfall abgeklärt und behandelt werden.
Dünner werdendes Haar: Ursachen von Stress bis Schilddrüse
Der Grund für dünner werdendes Haar kann neben hormonellen Veränderungen etwa eine Störung der Schilddrüse sein. Stress und Vitaminmangel wirken sich ebenfalls nicht gut auf die Haare aus. In solchen Fällen zeigen regelmäßige Entspannung und eine ausgewogene und gesunde Ernährung womöglich schon Effekte. "Wertvolle Stoffe speziell für Haare sind etwa in Nüssen und Vollkornprodukten enthalten", sagt Dermatologe Finner.
Ebenfalls wichtig sind Zink, Vitamin D und Biotin. Zink ist etwa in Milch, Joghurt, Käse und Fleisch enthalten. Vitamin D findet sich zum Beispiel in fettreichen Fischen wie Makrele, Lachs und Hering. Leber, Eigelb und Hefe sind Biotin-Quellen. "Bei brüchigen Haaren kann eine zusätzliche Einnahme von Kapseln mit Medizinalhefe, der Aminosäure Cystin und B-Vitaminen helfen", sagt Finner.
Lieber mal ein Glas Wasser mehr trinken: Flüssigkeitsaufnahme wichtig
Die Haare profitieren aber auch von einer Änderung alltäglicher Gewohnheiten. Der Aachener Friseurmeister Antonio Weinitschke rät, viel zu trinken. Die Begründung: Wird dem Körper zu wenig Flüssigkeit zugeführt, werden die Hautzellen und auch die Kopfhautzellen trocken. An die Haarwurzeln gelangt somit nicht genügend Feuchtigkeit.
Dazu kommt, dass die Kopfhaut mit fortschreitendem Alter weniger Talg produziert - auch dadurch wird das Haar trockener. Umso mehr kommt es auf eine auf den Typ abgestimmte Pflege an. Weinitschke empfiehlt in der Regel ein mildes Shampoo. Die Haare mit möglichst kühlem Wasser ausspülen. Anschließend können Spülungen oder Kurpackungen sprödem oder trockenem Haar mehr Feuchtigkeit und Spannkraft geben.
Achtung: Feines Haar nicht zu reichhaltig pflegen. "Mitunter sieht das Haar fluffiger aus, wenn man es öfter mit weniger gehaltvollem Shampoo für feines Haar wäscht", sagt Dermatologe Finner.
Dauerwelle ist in Ordnung, zu heißes Föhnen nicht
Eine Dauerwelle kann der Frisur zusätzliche Fülle geben. Wichtig ist, dass sie fachgerecht und auf den Haartyp abgestimmt erfolgt.
Haarspray, das oft für zusätzlichen Glanz sorgt, schadet dem Haar auch im Alter nicht. Aggressives Durchbürsten hingegen ist ebenso zu vermeiden wie zu heißes Föhnen und Toupieren. Das kann zu weiteren Schädigungen des Haares führen.
Das Färben der Haare wiederum ist im Alter weiterhin problemlos möglich. Die neue Haarfarbe sorgt oft für mehr Glanz in den Haaren und schützt sie vor UV-Strahlung.
Auslöser für Haarausfall finden: Nebenwirkung von Medikamenten oder Hautkrankheit?
Was vielen älteren Frauen zu schaffen macht, ist Haarausfall. Fachleuten zufolge ist es normal, wenn täglich bis zu 60 Haare ausfallen. Doch mitunter sind es mehr oder sie wachsen nicht mehr gut wieder nach.
"Haarausfall kann eine Nebenwirkung von bestimmten Arzneimitteln sein", sagt Friseurmeister Weinitschke, der Art-Director des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks ist. Betroffene sollten ärztliche Rücksprache halten und gegebenenfalls ihre Medikamente umstellen lassen, wenn das möglich ist. Auch bestimmte Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Entzündungen gehen mitunter mit Haarausfall einher.
"Oft können auf die Kopfhaut aufgetragene medizinische Tinkturen den Haarwuchs zusätzlich anregen", sagt Hautarzt und Haarmedizinexperte Finner. Manchmal zeigen sich auf dem Kopf aber dauerhaft viele lichte Stellen. Betroffene können sich in einer Haarsprechstunde darüber informieren, welche medizinischen Lösungen sich hier anbieten. "Es gibt ergänzend die Option, Streuhaar, das aus kleinsten farbigen Fasern besteht, einzusetzen", erklärt Finner. Dadurch kann man sein Haar optisch verdichten lassen.
Eine andere Möglichkeit ist eine Eigenhaarverpflanzung. Dabei werden lebende, kräftige Haarwurzeln vom Hinterkopf entnommen und umgepflanzt, die an der neuen Stelle dauerhaft weiterwachsen. Auch wenn die Wiederherstellung der ursprünglichen Haardichte nicht immer eins zu eins möglich ist, seien Patientinnen dankbar, wenn die aufgefüllten Zonen wieder voller und blickdichter wirken, so Finner.
Hormone und Haare
Hormonelle Veränderungen in der Menopause können sich ebenfalls ungünstig auf die Haarpracht auswirken. "Eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen nur wegen der Haare ist aber nicht generell zu empfehlen", sagt der Hautarzt.
Auch pflanzliche Phytoöstrogene bringen nicht unbedingt den gewünschten Erfolg. Als Kapseln eingenommene Phytoöstrogene wie aus Soja und Sojaprodukten oder aus Rotklee gewonnene Isoflavone sollen den Zustand und das Aussehen von Haaren günstig beeinflussen. Nur ist laut Finner bisher wissenschaftlich nicht eindeutig bewiesen, dass Phytoöstrogene tatsächlich positiv auf die Haare wirken. (dpa/Sabine Meuter/mgb)
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