Milchkaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato, das ist doch alles nur Kaffee mit Milch. Stimmt und stimmt nicht. Es existieren grundlegende Gemeinsamkeiten und feine Unterschiede.
Bei einem Iced Tall Double Whipped Cream Mokka Macchiato mit Karamell-Topping fällt die Einordnung als klassische Kaffeespezialität durchaus schwer. Es ist jedenfalls wesentlich einfacher, einen Milchkaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato zu bestellen - aber worin unterscheiden sich diese drei Klassiker voneinander?
Espresso in Cappuccino und Latte Macchiato
Tatsächlich sind sie alle zunächst einmal aus Kaffee und Milch gemacht, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie gleich aussehen oder schmecken. Der erste eindeutige Unterschied offenbart sich, wenn der jeweilige Kaffee den Tisch in seiner traditionellen Aufmachung erreicht.
Die klassische Cappuccinotasse ist bauchig, Latte Macchiato wird in einem hohen Glas serviert und Milchkaffee erreicht den Tisch meistens in einer großen Kaffeetasse.
Für einen Cappuccino werden zu gleichen Teilen frisch gebrühter Espresso, warme Milch und warmer Milchschaum benötigt. Zuerst kommt der Espresso in die Tasse, danach das cremig aufgeschäumte Milchgemisch. Für den perfekten Cappuccino ist die richtige Gießtechnik unverzichtbar. Um eine schöne Konsistenz zu erhalten, sollte sich alles gut miteinander verbinden.
Bei einer Latte Macchiato kommt im Gegensatz zum Cappuccino der Espresso erst zum Schluss in die aufgeschäumte Milch. Außerdem wird etwas weniger Espresso verwendet und die Milch wird auch weniger aufgeschäumt. Im Latte-Macchiato-Glas ergeben sich dadurch typischerweise drei Schichten.
Die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind also Reihenfolge und Mischverhältnis von Espresso und Milch.
Milchkaffee kommt ohne Espresso aus
Beim Milchkaffee ändern sich sogar die Zutaten. Statt Espresso wird normalerweise Filterkaffee verwendet. Dazu kommt in einem Verhältnis von etwa eins zu eins warme Milch, die aber nicht aufgeschäumt werden muss.
Espresso hat klassischerweise einen anderen Koffeingehalt als Filterkaffee. Hierfür ist die Zubereitungsmethode verantwortlich. Das Kaffeepulver des Filterkaffees ist beim Brühen länger mit Wasser in Kontakt und nimmt dadurch mehr Koffein und Bitterstoffe auf.
Bei der Zubereitung von Espresso wird das Wasser nur kurz und unter Hochdruck durch das feinere Espressopulver gepresst - mit dem Resultat, dass der Espresso zwar intensiver schmeckt, aber weniger Koffein enthält.
Wer also Kaffee als Wachmacher versteht, sollte Cappuccino und Latte Macchiato links liegen lassen und sich lieber einen Milchkaffee gönnen.
Verlängerter, Caffè Lungo oder Caffè Americano
Noch drei Kaffeespezialitäten, bei denen es leicht zu Verwechslungen kommen kann, basieren auf einem Espresso - und eigentlich sind es nur zwei: Caffè Lungo und Caffè Americano.
Der Caffè Lungo verdankt seinen Namen dem Herkunftsland Italien. Caffè bedeutet im Italienischen nichts anderes als Espresso und Lungo kann als "lang" übersetzt werden, somit ist ein Caffè Lungo ein verlängerter Espresso. Bereits beim Brühen des Kaffees wird die doppelte Menge Wasser verwendet.
Genau das ist auch der grundlegende Unterschied zum Caffè Americano. Bei diesem wird der Espresso mit normaler Wassermenge zubereitet und erst im Nachhinein wird noch einmal heißes Wasser nachgegossen.
Dadurch ergibt sich auch hier ein unterschiedlicher Koffeingehalt. Das Wasser des Caffè Americano hat bei der Zubereitung weniger Kontakt mit dem Espressopulver, also auch weniger Koffein.
Für endgültige Verwirrung sorgen dann die Kaffee-Gepflogenheiten Österreichs. In Wiener Kaffeehäusern steht nämlich nicht etwa der Caffè Lungo, sondern der Caffè Americano als "Verlängerter" auf der Karte.
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