Erst ab August schmecken sie so richtig: Tomaten. Ob klein, ob groß, ob gelb oder rot – die Früchte sind echte Alleskönner für unsere Gesundheit. Warum Tomaten in keinem Ernährungsplan fehlen sollten.

Diese Kolumne stellt die Sicht von Marianne Falck (RiffReporter) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Mein absolutes Lieblingsgemüse ist (meist) rot und rund: die Tomate. Ob vom regionalen Bauernmarkt oder aus dem eigenen Garten, für mich gehören im Sommer täglich frische Tomaten auf den Tisch. Jetzt schmecken sie einfach am besten!

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Denn, seien wir mal ehrlich: Tomaten munden um Welten besser, wenn sie aus der eigenen Ernte oder von befreundeten Nachbarn und Bauern und nicht aus dem Supermarkt stammen.

Dieses Jahr hatte ich sogar ausgesprochenes Gärtnerglück: Meine samenfesten Tomatenpflanzen haben sich eigenständig in einem benachbarten Pflanztopf "ausgesät" und zu robusten Pflanzen entwickelt. Ich habe mich sehr darüber gefreut.

Eigene Tomatenaufzucht hin oder her: So wie mir geht es vielen – Tomaten sind die beliebteste Gemüsesorte in Deutschland. Auch in Österreich und der Schweiz ist die Tomate das beliebteste Gemüse.

Vom verschmähten "Giftapfel" zum "Goldapfel"

Tomaten hatten einen langen Weg vor sich, bis sie tatsächlich so richtig in unseren Breitengraden angekommen sind: Ursprünglich wuchsen sie wild im südamerikanischen Peru, wo sie später von den Azteken kultiviert wurden. Im 16. Jahrhundert gelangten sie mit spanischen Entdeckern nach Europa. Viele Europäer waren anfangs jedoch skeptisch. Sie glaubten, dass diese neue Frucht giftig wäre.

So sorgte ihre Ähnlichkeit mit der hochgiftigen Schwarzen Tollkirsche und der etwas bittere Geschmack der Ur-Sorten für großes Misstrauen. Das brachte der Frucht im Volksmund den Namen "Giftapfel" ein.

Doch nicht die Tomaten waren giftig – obwohl tatsächlich einige Adlige nach dem Verzehr krank wurden oder starben. Der Grund waren jedoch die Teller, auf denen die Tomaten lagen. Die Zinnteller der Reichen enthielten einen hohen Anteil an Blei. Die Säure der Tomate löste das Blei im Teller auf, was zu Vergiftungen führte. Arme Menschen jedoch besaßen nur Holzteller oder Tongeschirr und konnten Tomaten problemlos essen.

Der Giftapfel ist inzwischen passé, im Sprachgebrauch haben sich andere Bezeichnungen eingebürgert. In der französischen Sprache wurden Tomaten früher als pommes d'amour (Liebesäpfel) bezeichnet, da man ihnen eine aphrodisierende Wirkung zuschrieb. Für die Italiener war die Tomate eher ein pomo d'oro, also ein Goldapfel, da die Tomate zur damaligen Zeit eine goldgelbe Farbe hatte.

Die Österreicher dagegen nennen die Tomate Paradeiser – schon damals brachte man sie mit exotischen und paradiesischen Vorstellungen in Verbindung. In anderen deutschsprachigen Regionen dagegen setzte sich Tomate vom aztekischen Tomatl durch, was so viel bedeutet wie "plumpe Frucht".

Leicht hatte sie es nicht, die Tomatenpflanze, sich hier in Europa zu etablieren. Inzwischen aber sind die Tomatenfrüchte, die botanisch gesehen Beeren sind, für ihre zahlreichen gesundheitlichen Vorteile bekannt.

Darum sind Tomaten so gesund

Tomaten sind kalorienarm, aber nährstoffreich. Sie bringen vor allem große Mengen an Vitamin C, Kalium und Folsäure mit. Vitamin C stärkt unser Immunsystem, Kalium ist wichtig für den Nerven- und Muskelstoffwechsel.

Für die Farbe der Tomaten sind gelbrote Pflanzenfarbstoffe wie Beta-Carotin und Lycopin verantwortlich, die zur Gruppe der Carotinoide gehören. Sie tragen dazu bei, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.

Studien haben gezeigt, dass Lycopin die Wahrscheinlichkeit, an bestimmten Krebsarten – etwa Prostatakrebs – zu erkranken, signifikant reduzieren kann. Allerdings müssen die genauen Mechanismen noch weiter erforscht werden. Darüber hinaus vermuten Forschende eine positive Wirkung bei rheumatischen Beschwerden.

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Lycopin ist ein starkes Antioxidans, das freie Radikale neutralisiert, die durch UV-Strahlung in der Haut erzeugt werden; es verbessert die Hautstruktur und vieles mehr. Der Verzehr von Tomaten schützt die Haut vor UV-Strahlen – das ersetzt jedoch keineswegs den schützenden Schatten oder eine gute Sonnencreme.

Damit der Körper Lycopin optimal aufnehmen kann, müssen die Tomatenfrüchte erwärmt werden. Das liegt daran, dass Lycopin in seiner natürlichen Form in den Zellwänden der Tomate eingeschlossen ist.

Beim Erwärmen, etwa beim Kochen einer Tomatensauce, werden die Zellwände aufgebrochen, wodurch das Lycopin freigesetzt wird. Zusätzlich fördert die Kombination von Lycopin mit Fett die Aufnahme. Daher lohnt es sich, das Gericht mit etwas Öl, zum Beispiel einem hochwertigen Olivenöl, abzurunden.

BPA-Gefahr: Tomaten-Produkte aus Dosen? Lieber nicht!

Wenn der Sommer vorbei ist, greife ich zum Kochen häufig auch auf Tomaten-Produkte wie Passata zurück. Wichtig: Achten Sie auf gute Qualität, sonst können Sie den Geschmack eines Gerichts ruinieren.

Und: Kaufen Sie lieber Lebensmittel, die in Glas verpackt sind. Ökotest fand in einem Test heraus, dass von 18 überprüften Dosen-Produkten alle geschälten Tomaten den Weichmacher BPA enthielten. BPA ist eine sogenannte Ewigkeitschemikalie und geht aus den Konservendosen in den Inhalt über. Der Weichmacher beeinflusst unser Hormonsystem und steht zudem in Verdacht, Brustkrebs, Übergewicht und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu befördern.

Mit einer Konserve eines Anbieters, der im Test am schlechtesten abschnitt, nimmt ein erwachsener Mensch mit 60 Kilogramm Körpergewicht 28-mal mehr Bisphenol A (BPA) auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach aktueller Einschätzung für unschädlich hält – und das bereits, wenn er davon umgerechnet den Inhalt knapp einer Dose pro Woche isst. Andere Produkte im Test wiesen ebenfalls stark erhöhte Werte auf.

In den nächsten Wochen werde ich aber noch Unmengen frischer Tomaten genießen. Eines meiner Lieblingsrezepte ist ein Caprese-Salat - das Beste daran: Er lässt sich im Handumdrehen zubereiten.

Am besten aromatische Früchte verwenden, diese verströmen einen intensiven, fruchtigen Geruch. Eine kräftige Farbe ist ebenfalls ein Zeichen für Reife und Aroma.

Rezept für Caprese-Salat

Zutaten für 2 Personen:

  • 400 g reife Tomaten
  • 2 Kugeln Burrata à 125 g, alternativ: Büffel-Mozzarella
  • 2-3 EL Olivenöl
  • 1 EL Balsamico bianco
  • Salz
  • frisch gemahlener Pfeffer
  • 2 Stiele frisches Basilikum
  • Optional: 1-2 EL Pesto Genovese

Zubereitung:

Zuerst die Tomaten waschen, halbieren und den Strunk entfernen. Dann in Scheiben schneiden und auf zwei Tellern verteilen. Burrata gut abtropfen lassen und je eine Kugel auf die angerichteten Tomaten setzen. Das Olivenöl mit dem Balsamico glattrühren, über die Tomaten und Burrata träufeln. Salat mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen und mit frischem Basilikum anrichten. Optional Burrata mit einem Klecks Pesto garnieren.

Genießen Sie den Sommer – und hoffentlich viele leckere, frische Tomaten!

Korrektur: In einer früheren Version dieser Kolumne wurde berichtet, dass die Italiener die Tomate auch als Liebesapfel bezeichnet haben. Richtig ist, dass sie das Gemüse als Goldapfel bezeichnet haben.

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