- Stimmt es wirklich, dass im Moment keine Apfelschorle hergestellt wird?
- Dieses Gerücht kursiert aktuell, wir liefern dazu den Faktencheck.
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich auf viele Wirtschaftsbereiche aus. Auch auf die deutschen Getränkehersteller? Angeblich könnten diese wegen des Kriegs gerade keine Apfelsaftschorle produzieren. Aber das stimmt nicht - das Getränk wird es weiterhin in den Regalen geben.
- Behauptung: Der Krieg in der Ukraine hat zu einem Produktionsstopp für Apfelsaftschorle geführt, weil dadurch die Lieferketten für Apfelkonzentrat unterbrochen seien.
- Bewertung: Falsch.
- Fakten: Es gibt keinen bundesweiten Produktionsstopp für Apfelsaftschorle, wie Klaus Heitlinger vom Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.
Wahr ist: Derzeit wird weniger Apfelschorle produziert
In Deutschland werde momentan allerdings weniger Apfelschorle hergestellt als normalerweise üblich, so der VdF. Die Einschränkungen bei der Produktion hätten jedoch nichts mit einem Mangel an Apfelkonzentrat aus der Ukraine zu tun.
2021 wurden für die deutsche Fruchtsaftherstellung rund 6.000 Tonnen Konzentrat aus der Ukraine importiert. Das entspricht nur rund zwei Prozent der nach Deutschland eingeführten Menge. Der Großteil des Konzentrats wird aus Polen importiert.
Verantwortlich für die derzeit verminderte Apfelschorle-Produktion ist ein Mangel an Kohlendioxid (CO2) - und damit an Kohlensäure. Diese entsteht bei einer chemischen Reaktion von CO2 und Wasser. Das CO2 dafür beziehen die meisten Getränkehersteller als Nebenprodukt der Düngemittelherstellung.
Diese energieintensive Produktion wurde wegen der gestiegenen Energiepreise heruntergefahren. Deshalb steht der Getränkeindustrie derzeit weniger CO2 und damit weniger Kohlensäure zur Verfügung als normalerweise. Allein Hersteller, die eine eigene CO2-Gewinnung besitzen, sind davon nicht betroffen. (dpa/af)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.