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Keine Frage: Fisch ist gesund, er enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren, hochwertiges Eiweiß und wichtige Vitamine. Dennoch gibt es viele Gründe, warum bestimmte Fischarten nicht mehr verzehrt werden sollten - sowohl aus Gründen der Nachhaltigkeit als auch der Gesundheit wegen. Die Fischbestände sind zum Teil stark bedroht und manche Fischarten sind mit Mikroplastik belastet.
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Woher weiß man aber, welcher Fisch bedenkenlos gekauft werden kann? Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH), das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), der World Wide Fund For Nature (WWF) und die Verbraucherzentralen geben jedes Jahr eine "Guter Fisch"-Liste heraus, die nachhaltige Fischarten empfiehlt. Leider wird die Liste alljährlich kürzer.
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Die "Guter Fisch"-Liste umfasst nur Meeresfische, Fische aus Aquakulturen werden nicht berücksichtigt. Die aktuelle Version empfiehlt nicht nur Fischarten, sondern auch Fanggebiete und Fangmethoden, die nach wie vor nachhaltig sind.
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Für unverarbeiteten Fisch sind eben diese Angaben verpflichtend: Fischart, Fangmethode und Fanggebiet. Gleichen Sie diese Angaben mit der Liste des guten Fisches ab, so wissen Sie, welcher Fisch aus dem Kühl- oder Tiefkühlregal nachhaltig ist. Manchmal sind die Kennzeichnungen jedoch nicht eindeutig genug - dann hilft nur gezieltes Nachfragen.
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Flunder
Die "Guter Fisch"-Liste enthält dieses Jahr nur noch neun Fischarten, die bedingungslos empfohlen werden können. Eine davon ist die Flunder, und zwar aus den Fanggebieten Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee. Als Fanggeräte sind dabei Reusen und Fallen akzeptabel. Die Flunder ist eine von mehreren heimischen Plattfischarten, die auf der Liste aufgeführt werden.
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Scholle
Ein weiterer dieser regionalen Plattfische ist die Scholle (Pleuronectes platessa). Auch sie kommt in der Ostsee vor und gilt aus denselben Fanggebieten wie die Flunder als nachhaltig. Als Fangmethoden sind ebenfalls Reusen und Fallen akzeptabel. Die Scholle hat ein weiches, eiweißreiches Fleisch, ähnlich der Flunder. Beide Fischarten sind sehr gesund.
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Kliesche
Der dritte Plattfisch, den die Liste enthält, ist die Kliesche (Limanda limanda). Sie gilt ebenfalls als "guter Fisch", sofern sie aus den Fanggebieten Skagerrak, Kattegat, Belte, Öresund und Ostsee stammt und nur unter dem Einsatz von Reusen und Fallen gefangen wurde. Kennzeichnung dieses Fanggebiets, aus dem auch die anderen beiden Plattfischarten stammen, ist "FAO 27.3".
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Schellfisch
Eine weitere Fischart, die bedingungslos empfohlen wird, ist der Schellfisch (Melanogrammus aeglefinus) - und zwar dann, wenn er aus den Fanggebieten Nordsee, westlich von Schottland und Skagerrak stammt und nur mit Haken und Leinen gefangen wurde. Der Schellfisch ist ein Seefisch aus der Familie der Dorsche, der reich an Proteinen, Jod und Vitamin B12 ist.
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Seelachs
Der Seelachs (Pollachius virens), auch Köhler genannt, ist ein beliebter, aromatischer Speisefisch. Er gehört zur Familie der Dorsche. Stammt er aus der Barentssee, der Norwegischen See, Spitzbergen und den Bäreninseln, so kann der Kauf dieser Fischart bedingungslos empfohlen werden. Als Fangmethoden werden Umschließungs- und Hebenetze akzeptiert.
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Iberischer Stöcker
Der Iberische Stöcker (Trachurus trachurus) wird auch Atlantische Bastardmakrele genannt. Es handelt sich dabei um einen Schwarmfisch. Auch dieser Fisch hat es in die nur noch recht kurze Liste der empfohlenen Fischarten geschafft, sofern er aus den portugiesischen Gewässern und der Biskaya stammt und unter Einsatz von Umschließungs- und Hebenetzen gefangen wurde.
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Echter Bonito
Ein weiterer Fisch auf der Liste ist der Echte Bonito. Er gehört zur Familie der Thunfische und lebt in warmen und gemäßigten Meeresregionen. Er gilt als nachhaltig, wenn er aus folgenden Gebieten stammt: Nordwestpazifik, westlicher Zentralpazifik, östlicher Zentralpazifik, Südwestpazifik und Indischer Ozean. Als Fanggeräte sind Hand- und Angelleinen akzeptabel.
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Weißer Thun
Der Weiße Thun (Thunnus alalunga) wird auch Albacore genannt und ist ein beliebter Speisefisch mit zartem, hellem Fleisch. Sein Kauf wird empfohlen, sofern er aus den Fanggebieten Nordwestatlantik, Nordostatlantik, mittlerer Westatlantik oder mittlerer Ostatlantik stammt und mit Hand- und Angelleinen oder Schleppangeln gefangen wurde.
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Miesmuschel
Neben Fischen umfasst die "Guter Fisch"-Liste auch Muscheln. Unter die bedingungslos empfohlenen Muschelarten hat es die Miesmuschel aus Leinenkultur geschafft, und zwar aus dem Nordostatlantik. Wildfang ist bei Miesmuscheln generell nie mit Nachhaltigkeit und Naturschutz vereinbar - deshalb sollten Sie immer nur Miesmuscheln aus Leinenkultur erwerben und verzehren.
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Nur noch bedingt empfohlen werden der Ketalachs aus Alaska (mit Umschließungs- und Hebenetzen sowie Schleppangeln), der Alaska-Seelachs aus dem Nordpazifik und der östlichen Bering-See (mit pelagischen Schleppnetzen, bei denen Grundberührungen ausgeschlossen sind oder genau dokumentiert werden) sowie der Hering aus dem Golf von Riga (mit Schleppnetzen, Reusen und Fallen).
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Dass auch die Bestände des Herings inzwischen so dezimiert sind, dass der Schwarmfisch nicht mehr (aus der Nordsee) oder nur noch bedingt zum Kauf empfohlen werden kann, ist bedenklich. Der kleine Schwarmfisch ist ein wichtiger Speisefisch für größere Fischarten. In einem gesunden Ökosystem wäre er reichlich vorhanden. Aber nicht nur der Hering wurde inzwischen von der Liste gestrichen.
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Auch die einst empfehlenswerten Lachsbestände Alaskas geben Anlass zur Sorge. Ketalachs wird inzwischen nur noch bedingt empfohlen, Rotlachs gar nicht mehr. Im Vorjahr mussten bereits Makrele und Sprotte von der Liste gestrichen werden. Es wird also immer schwieriger, nachhaltigen Meeresfisch zu kaufen. Was sind die Gründe für diese bedenkliche Entwicklung?
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Der Hauptgrund für die teils dramatisch sinkenden Fischbestände ist die Überfischung der Meere durch industrielle Fangmethoden mit riesigen Schlepp- und Grundschleppnetzen. Aber auch der Klimawandel verschlechtert die Bedingungen für Fische und andere Meerestiere zunehmend, dazu kommt noch die Belastung der Ozeane durch Müll und Mikroplastik.
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Wenn Sie dennoch nicht auf Fisch als Bestandteil Ihres Speiseplans verzichten möchten, sollten Sie Ihre Auswahl sehr bewusst treffen und sich vor dem Kauf gut informieren über Herkunft, Art und Fangmethoden. Eine Alternative zu Meeresfischen können Fische aus Aquakulturen sein.