- Rindfleisch und Grillkäse sind die größten Klimasünder beim Grillen.
- Ein Großteil der in Deutschland importierten Holzkohle stammt aus illegal abgeholzten Regenwäldern.
- Grillanzünder können krebserregende Stoffe freisetzen.
- Wie Sie umweltfreundlicher grillen können, erfahren Sie in unseren Tipps.
Mit den steigenden Temperaturen wird die Grillsaison eröffnet. Doch leider ist die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen nicht besonders umweltverträglich. Denn Einweggrill, Alufolie und Plastikgeschirr sorgen für jede Menge Verpackungsabfälle. Auch Grillkohle und Grillanzünder sind häufig alles andere als nachhaltig.
1. Das richtige Grillgut auswählen
Grillen ist alles andere als klimaneutral. Laut einer Studie des TÜV Rheinland entstehen bei einem durchschnittlichen Grillabend mit acht Personen je nach Grillart zwischen 17 und 18 Kilogramm Emissionen. Dies entspreche einer Autofahrt von rund 120 Kilometern mit einem Mittelklassewagen. Dabei sind es gar nicht mal die Kohle oder der Rauch, die die Umwelt am stärksten belasten, denn die meisten Emissionen werden durch das Grillgut verursacht. Es kann also einen großen Unterschied ausmachen, was auf dem Grill landet.
Rindfleisch und Grillkäse waren der Studie zufolge die größten Klimasünder – mit Emissionen von 2,9 Kilogramm CO2-Äquivalent je 200 Gramm gegrilltem Fleisch und 1,9 kg CO2e je 200 Gramm beim Grillkäse. Aber auch generell ist weniger Fleisch mehr, denn rund ein Fünftel der klimaschädlichen Treibhausgase weltweit werden durch Viehzucht verursacht. Die in der Massentierhaltung genutzte Gülle belastet zudem den Boden und das Grundwasser.
2. Besser Gas- oder Elektrogrill
Betrachtet man die Grillart, ist das Grillen auf einem Gas- oder Elektrogrill grundsätzlich nachhaltiger. Wer dennoch nicht auf Holzkohle verzichten will, sollte auf die Holzart achten. Jedes Jahr werden riesige Mengen Holzkohle aus aller Welt importiert. Deutschland ist mit circa 250.000 Tonnen jährlich der größte Verbraucher in der EU. Das meiste Holz stammt aus Polen, gefolgt von Nigeria, Paraguay und der Ukraine. Nur ein kleiner Teil (circa 40.000 Tonnen) der in Deutschland verbrauchten Grillkohle wird auch in Deutschland hergestellt.
Ein Großteil der importierten Holzkohle stammt aus illegal abgeholzten Regenwäldern. Polen importiert selbst Holz aus den drei zuvor genannten Ländern. Wer sichergehen will, dass kein Tropenholz in der Tüte ist, sollte auf entsprechende Siegel achten. Umweltschutzorganisationen wie der WWF und Pro Regenwald empfehlen Kohle mit dem Siegel des Öko-Verbands Naturland. Auch Produkte mit FSC-Zertifizierung sind besser als solche mit Kennzeichnungen wie "ohne Tropenholz", "Naturprodukt" oder "aus bewirtschafteten Forstbeständen".
3. Grillanzünder ohne Chemie
Der Bund empfiehlt, keine chemischen Zündhilfen, Papier oder Kiefernnadeln für das Anzünden eines Grills zu verwenden, da bei der Verbrennung dieser Materialien krebserregende Stoffe freigesetzt werden können. Nutzen Sie für das nachhaltige Grillen lieber natürliche Anzünder wie Pressholz mit Öl oder Wachs, Reisig oder Holzspäne. Wie beim Holz gibt es auch bei Grillanzündern FSC-zertifizierte Produkte. Wichtig: Legen Sie das Grillgut erst auf das Rost, wenn der Anzünder vollständig verbrannt ist. Auch die Rauchentwicklung lässt sich mit geeigneten Grillanzündern reduzieren.
4. Müll vermeiden
Müll lässt sich reduzieren, indem Sie auf Plastikbesteck und -geschirr verzichten. Die bessere Alternative ist "normales" Besteck aus Edelstahl und Porzellangeschirr. Weitere Alternativen zu Plastikgeschirr sind Teller und Schüsseln aus Palmblättern oder Holz. Kaufen Sie außerdem unverpackte Lebensmittel und machen Sie Saucen oder Salate am besten selbst. Verbannen Sie außerdem Alu vom Grill. Grillschalen aus Aluminium sind laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung gesundheitsschädlich, weil beim Erhitzen das Metall aus diesen Menüschalen freigesetzt wird und in die Speisen übergehen kann. Legen Sie das Grillgut entweder direkt auf den gut gereinigten Rost oder verwenden Sie Grillbretter, -körbe und -gitter. Auch gusseiserne Pfannen eignen sich, um darin Fisch oder Gemüse zu garen.
Die Zubereitung damit dauert allerdings etwas länger. Eine gute biologische Alternative sind Gemüseblätter, zum Beispiel Kohl-, Mangold-, Wein-, Bananen- oder Maisblätter, in die das Grillgut gewickelt wird. Beim Grill selbst gilt ebenfalls Mehrweg statt Einweg. Kaufen Sie anstelle eines Wegwerf-Grills lieber einen richtigen Grill. Achten Sie beim Kauf jedoch darauf, dass es sich um einen rauchfreien Grill handelt. Dieser sorgt mit einem ausgeklügelten Belüftungssystem dafür, dass kein Öl in die glühende Kohle tropfen und somit auch kein Rauch entstehen kann.
Verwendete Quellen:
- TÜV Rheinland: Ökobilanz von TÜV Rheinland: Klimaoptimiertes Grillen entlastet die Umwelt
- Wwf.de: Das schmutzige Geschäft mit der Grillkohle
- Bund.net: Umweltfreundlich grillen
- Bfr.bund.de: Unbeschichtete Aluminium-Menüschalen: Erste Forschungsergebnisse zeigen hohe Freisetzung von Aluminiumionen
- Utopia.de: Grillen ohne Alufolie: so gelingen auch Feta, Fisch und frisches Gemüse
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.