Trinken Sie viel oder wenig Kaffee? Sind Sie eher bequem oder gar ein Perfektionist? Für jeden Kaffeetrinker gibt es die passende Maschine. Doch welches Gerät ist für wen geeignet? Ein Überblick.
Für die meisten Menschen braucht es am Morgen vor allem eins: eine duftend heiße Tasse Kaffee. Ohne sie erscheint der Start in den Tag häufig nahezu unmöglich.
"Kaffee ist das meist getrunkene Getränk in Deutschland", sagt Holger Preibisch vom Deutschen Kaffeeverband in Hamburg. Vor allem Filterkaffee schmeckt den Deutschen, weshalb in jedem zweiten Haushalt eine solche Maschine steht.
Doch auch Vollautomaten und Kapselmaschinen liegen im Trend. Was die Geräte können und für wen sie geeignet sind - wir geben Ihnen einen Überblick.
Filtermaschinen: Kaffee für die große Tafelrunde
Wer viel Kaffee braucht, das heißt für mehrere Personen zur gleichen Zeit, nutzt dafür am schnellsten eine klassische Filtermaschine. Diese brüht eine ganze Kanne in wenigen Minuten.
Sobald das Wasser durch den Filter geflossen ist, sollte der Kaffee sofort getrunken werden. "Nach zehn Minuten auf der Wärmeplatte entstehen Bitterstoffe, die den Geschmack verschlechtern", erklärt Preibisch.
Eine Filtermaschine spart zudem Energie. "Spätestens nach 40 Minuten müssen sich Warmhalteplatten in Filterkaffeemaschinen ausschalten oder zumindest in den Energiesparmodus gehen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben", erklärt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin.
Sie empfiehlt, den Kaffee in eine Thermoskanne zu gießen oder den Kaffee gleich in eine Thermoskanne zu brühen.
Pad- und Kapselmaschinen: für Wenigtrinker und Bequeme
Wer wenig Kaffee trinkt oder schnell eine Tasse zubereiten will, für den sind Kapsel- und Padmaschinen eine Option. Meist werden sie als Zweitgerät neben der Filtermaschine angeschafft, sagt Oberascher.
Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die Stiftung Warentest herausgefunden hat ("test"-Ausgabe 8/20). "Die Anbieter der Geräte versprechen, die ideale Kaffee- und Wassermenge, Brühtemperatur und -dauer gefunden zu haben", sagt Roman Schukies, Test-Redakteur in Berlin. Dabei "imitieren sie ihre größeren Geschwister - Siebträgermaschinen und Vollautomaten."
Nur dass sie anders funktionieren: "Während die Kapselmaschinen dicht gepresstes Kaffeemehl mit Druck durch die Kapsel pressen, läuft das Wasser bei Padmaschinen meist durch einen runden, kissenförmigen Filter, den Pad - so wie Filterkaffee", erklärt Schukies.
"Fast jeder Anbieter versucht, seine eigenen Pads und Kapseln zu verkaufen, weil hierin der Kaffee auf das jeweilige Gerät abgestimmt ist", erklärt Schukies. Das hat seinen Preis: "Kapseln kosten mit 34 Cent das Dreifache im Vergleich zu einem Kaffee aus dem Vollautomaten - hier fallen nur 11 Cent an", sagt er.
Werden in einem Haushalt täglich vier Tassen Espresso getrunken, rechnet sich der Vollautomat bereits nach gut anderthalb Jahren, hat sein Team berechnet.
Nachteilig ist auch der entstandene Müll. Kapseln bestehen aus Kunststoff oder Aluminium. Hinzu kommen Deckel und Umverpackungen.
"Kunststoff hat in der Ökobilanz die größten Umweltfolgen, gefolgt von Aluminium", sagt Roman Schukies. Der Zellstoff der Pads belastet dagegen die Umwelt kaum.
Vollautomaten: die Alleskönner
"Wer gern hochwertigen Bohnenkaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato trinkt, kann über einen Vollautomaten nachdenken", rät Oberascher. Diese Geräte können meist eine Vielzahl an Kaffeespezialitäten zubereiten - außer Filterkaffee.
Dafür gibt es den Kaffee Lungo, einen Espresso, der mit mehr Wasser aufgebrüht wird. "Da Vollautomaten keinen Filterkaffee, aber Espresso zubereiten können, wird der Lungo oft als Ersatz für Filterkaffee verstanden", erklärt Preibisch.
Die Geräte verfügen meist über ein integriertes Mahlwerk, damit sich aus der frisch gemahlenen Bohne das volle Aroma entfaltet, sowie ein Milchaufschäumer.
Die Reinigung ist insgesamt aufwendig. "Das lohnt sich kaum, wenn man nur schnell einen Kaffee trinken will", meint Oberascher.
Siebträgermaschinen: für Individualisten und Perfektionisten
Die Siebträgermaschine ist eigentlich eine Art Espressomaschine. Vereinfacht gesagt wird ein Sieb mit Griff mit gemahlenem Espresso befüllt und an die Maschine geschraubt.
Doch für den perfekten Kaffee muss noch mehr von Hand erledigt werden. "Hier müssen Kaffeemenge, Wassertemperatur und -druck sowie Brühzeit und Tamperdruck, also das Anpressen des Kaffees in den Siebträger, und die Flüssigkeit pro Tasse selbst eingestellt werden", erklärt Preibisch. Siebträgermaschinen seien daher etwas für Perfektionisten.
Die Zubereitung kann länger dauern als mit anderen Geräten. Hinzu kommt, dass sowohl Siebträgermaschinen als auch Vollautomaten nicht unterscheiden können, ob sie für ein oder mehrere Tassen eingeschaltet werden.
"Sie erwärmen mehr Wasser, und auch die Dampfvorrichtung. Eine Betätigung nur für eine Tasse Kaffee ist energietechnisch daher nicht zu empfehlen", sagt Preibisch.
Die Alternativen: Espressokocher und French Press
Wer keinen Platz in der Küche hat oder sich ein kleineres Gerät für den Kaffee zulegen will, kann auch mit einer Pressstempelkanne oder einem Espressokocher arbeiten.
Allerdings: "Ein Espresso aus einem so genannten Espressokocher auf der Herdplatte ist streng genommen kein echter Espresso, weil das Wasser hierfür oft zu heiß ist und der Druck fehlt", erklärt Preibisch.
Dagegen kann "eine Pressstempelkanne beziehungsweise French Press einen guten Kaffee zubereiten, wenn der Mahlgrad grob ist und die Kontaktzeit von Mehl und Wasser nur drei bis fünf Minuten beträgt", erklärt der Experte. (ff/dpa)
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