Whisky: Wie bei Wein, Gin oder anderen Spirituosen gibt es eine Menge an Fachwissen über den destillierten Genuss, den wir hier kurz für Sie zusammenfassen.
Whisky erlebt gerade einen globalen Siegeszug. Kein Wunder, denn er begeistert mit seiner Vielfältigkeit ein breites Publikum. Ursprünglich stammt Whisk(e)y aus Schottland und Irland, mittlerweile wird die Spirituose in vielen weiteren Ländern produziert. Das gilt es über das flüssige Gold zu wissen.
Heißt es Whisky oder Whiskey?
Schon bei der Schreibweise beginnt die Verwirrung. Vorneweg: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Vielmehr sagt die jeweilige Schreibweise etwas über die Herkunft des Getränks aus. Whisky ohne das extra „e“ stammt in aller Regel aus Schottland, Whiskey hingegen aus Irland und später auch den USA – die irischen Einwanderer haben im 17. Jahrhundert das „e“ mitgebracht und so wird es bis heute benutzt.
Die Unterscheidung entstand im späten Mittelalter durch den Unterschied der Schreibung zwischen schottischem Englisch und irischem Gälisch. Zusätzliche Verwirrung stiftet der Destillationsprozess: Während schottische und amerikanische Whisk(e)ys zweimal destilliert werden, führt die dreifache Destillation irischen Whiskeys zu einer weicheren Note.
Single Malt vs. Blended Whisky
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale bei Whisky ist, ob es sich um ein Single-Malt-Produkt oder einen Blended Whisky handelt. Der Unterschied liegt darin, ob die jeweilige Flasche in einer einzigen Destillerie produziert und abgefüllt wurde, oder ob es sich um eine Mischung (Englisch to blend = mischen) von zwei oder mehreren Whisky-Sorten handelt.
Scotch vs. Whisky
Nur Whisky, der auch in Schottland hergestellt wurde, darf sich Scotch nennen. Üblicherweise handelt es sich dabei um Single Malt, was in der Regel zur Bezeichnung „Single Malt Scotch Whisky“ führt. Allerdings werden Single Malts auch in anderen Ländern produziert – auch wenn dieses Verfahren also ursprünglich auf schottische Herkunft verwies, lässt es heute keinen Rückschluss auf seine Herkunft mehr zu.
Alterung und Geschmack von Whisky
Im Gegensatz zu beispielsweise Wein, der in der Flasche altert, bezieht sich die Angabe des Alters auf Whisky-Flaschen auf die Zeitspanne zwischen Destillation und der Reifung in Fässern. Lagert der Whisky etwa drei Jahre in Eichenfässern, bevor er abgefüllt wird, handelt es sich um einen dreijährigen Whisky, auch wenn die Flasche erst zwei Jahre später erworben oder geöffnet wird.
Bei der Lagerung in Fässern entsteht das für die jeweilige Sorte typische Aroma. Häufig kommen dabei Fässer zur Anwendung, in denen zuvor andere Spirituosen altern durften, etwa Rum oder Sherry. Dieses Vorgehen trägt ebenso entscheidend zum Aroma bei, wie die Anzahl der Destillationen.
Die Geschichte des Whiskys
Nachdem der Prozess der Destillation an sich bereits vor über 5.000 Jahren in Mesopotamien entdeckt wurde, gelang er im 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung aus den arabischen Gebieten in den Okzident. In südfranzösischen Klöstern wurde das Destillat „aqua vitae“ (lateinisch: Wasser des Lebens) bezeichnet. Von dort hat der irische Schutzheilige St. Patrick das Verfahren mit nach Irland gebracht.
Aus dieser Zeit, und der wörtlichen Übersetzung von „aqua vitae“ ins Gälische („uisge beatha“) leitet sich sein heutiger Name ab. Erst gut 200 Jahre später gelangte das Wissen über die Destillation aus den irischen Klöstern überhaupt in Gebiete des heutigen Schottlands.
Whisky in Schottland 300 Jahre später
Es sollte sogar noch weitere 300 Jahre dauern, bis sich die Produktion von Whisky in Schottland historisch belegen lässt: Ein Tironenser-Mönch wird in Steuerdokumenten erwähnt, als er 1494 Malz kauft, um auf Geheiß des englischen Königs James IV. „aquavite“ herzustellen. Das Brennen von Whisky wurde vom britischen Königshaus für illegal erklärt, was zum Entstehen einer Vielzahl an Schwarzbrennereien führte.
So gab es bis ins 18. Jahrhundert unglaubliche 14.000 Schwarzbrennereien in ganz Schottland, darunter sämtliche Destillerien, die bis heute fortbestehen, darunter Bowmore, Cardhu, Glendronach, Lagavulin oder Tobermory. (elm)
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