- Auch 2021 wird wohl im Zeichen der Corona-Pandemie stehen. Die Bundesregierung hat dafür Erleichterungen beschlossen, die für die Steuererklärung 2021 wichtig sind.
- Weitere wichtige Neuerungen sind die CO2-Abgabe und die Grundrente.
- Außerdem endet die Mehrwertsteuersenkung und der Soli fällt für die meisten Menschen nun weg.
Mehrwertsteuersenkung endet
Zum 1. Januar 2021 steigen die Mehrwertsteuersätze wieder auf ihre alten Werte an. Der normale Satz geht von 16 auf 19 Prozent rauf, der ermäßigte, der vor allem für Lebensmittel gilt, von fünf auf sieben.
Die Sätze waren im Juli gesenkt worden, um den Konsum anzuschieben. Das sollte Umsatzeinbußen der Unternehmen durch die Coronakrise ausgleichen.
Soli fällt für die meisten Menschen weg
Wegfallen wird indes für die meisten Menschen ab dem 1. Januar der Solidaritätszuschlag. Er beträgt 5,5 Prozent der fälligen Lohnsteuer, muss ab jetzt aber nur noch bei einer Lohnsteuer oberhalb von 16.956 Euro (Alleinstehende) / 33.912 Euro (Verheiratete) bezahlt werden. Bislang lag diese Freigrenze bei 972 / 1.944 Euro.
Laut Bundesfinanzministerium werden 90 Prozent der Steuerzahler den Soli nicht mehr zahlen müssen. Für alle, die darüber liegen, wird stufenweise erhöht. Den vollen Satz bezahlen demnach 3,5 Prozent der Steuerzahler, ab einem Bruttoeinkommen von mehr als 96.000 Euro.
Kfz-Steuer steigt mit CO2-Emissionen
Auf höhere Beiträge müssen sich hingegen einige Autofahrer einstellen. Mit Neuzulassung ab dem 1. Januar 2021 gilt: Je höher der CO2-Ausstoß pro Kilometer, desto mehr muss zusätzlich zur normalen Kfz-Steuer gezahlt werden. Bei 96 bis 115 Gramm CO2 pro Kilometer werden zum Beispiel 2 Euro pro Gramm fällig, bei mehr als 196 g/km sind es 4 Euro.
Dass die Steuer an die CO2-Emissionen gekoppelt ist, ist nicht neu, die Staffelung ist es aber. Für Kleinwagenbesitzer wird es also nur geringfügig teurer, für Sportwagenbesitzer können es um die 100 Euro pro Jahr mehr werden. Hier finden Sie den Kfz-Steuerrechner des Bundesfinanzministeriums.
CO2-Abgabe kommt – und macht Heizen und Tanken teurer
Zusätzlich wird mit Jahresbeginn generell eine CO2-Abgabe eingeführt, die bei 25 Euro pro Tonne CO2 liegt. Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel in den Markt bringen, müssen diese Abgabe bezahlen. Wahrscheinlich wird das auch Preiserhöhungen für die Verbraucher bringen. Gleichzeitig sinkt die EEG-Umlage, mit der erneuerbare Energien gefördert werden, von 6,756 auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde. Das sollte den Strompreis senken.
Verkauf von Einwegplastik wird verboten
Ab dem 3. Juli 2021 dürfen keine Plastikgabeln, -messer, -löffel, -teller, -trinkhalme und Ähnliches mehr verkauft werden. Das Verbot gilt auch für Becher und Essensbehälter aus Styropor. Abverkäufe von alten Warenbeständen sind aber über diesen Zeitraum hinaus möglich.
Steuererleichterungen für 2021
Neben den alljährlichen Änderungen bei den Steuern (höherer Grundfreibetrag, höherer Kinderfreibetrag und so weiter) gibt es in diesem Jahr weitere Neuerungen, die unter anderem die Folgen der Coronakrise abmildern sollen.
Zunächst aber zu den typischen Anhebungen: 2021 steigt der Grundfreibetrag, also der Betrag, der steuerfrei bleibt, für Ledige auf 9.744 Euro (+ 336 Euro) und für Verheiratete auf 19.488 Euro (+ 672 Euro).
Analog greifen die höheren Steuersätze erst ab einem höheren Brutto, der Spitzensteuersatz von 42 Prozent zum Beispiel ab 57.918 Euro statt 57.052 Euro. Der Kinderfreibetrag steigt auf 8.388 Euro (+ 576 Euro).
Der Freibetrag wird mit dem Kindergeld, das 2021 ebenfalls höher wird, verrechnet. Was von beiden günstiger ist, entscheidet das Finanzamt.
Neuer Homeoffice-Zuschlag, höhere Pendlerpauschale, mehr Geld für Pflege
Für die Steuererklärung 2021 sind aber auch noch andere Änderungen relevant:
Die Pendlerpauschale steigt ab dem 21. Kilometer einfache Arbeitswegstrecke auf 35 Cent. Darunter bleibt es bei den bisherigen 30 Cent. Für Geringverdiener, die keine Pendlerpauschale bekommen, wird eine Mobilitätsprämie eingeführt.
Auch der Pflegepauschalbetrag für alle, die zu Hause Angehörige pflegen, steigt - und zwar von 924 auf 1.800 Euro. Zudem gibt es nun auch einen (geringeren) Pauschalbetrag für die Pflegestufen 2 und 3. Ebenfalls erhöht wird der Pauschalbetrag für Menschen mit Behinderungen.
Infolge der Coronavirus-Pandemie hat die Bundesregierung zudem eine Homeoffice-Pauschale eingeführt: Dabei können für jeden Tag im Homeoffice 5 Euro geltend gemacht werden, wenn kein Arbeitszimmer abgesetzt werden kann. Maximal sind 600 Euro möglich. Die Pauschale gilt für die Steuerjahre 2020 und 2021. Sie soll vor allem ausgleichen, dass für in diesem Jahr die Pendlerpauschale geringer ausfiel.
Grundrente kommt, die normale Rente steigt wohl nicht
Die Renten in den ost- und westdeutschen Bundesländern werden weiter aneinander angeglichen, allerdings wird es wegen der Coronakrise in diesem Jahr voraussichtlich keine Steigerung der "West-Renten" geben, wie die Deutsche Rentenversicherung schreibt.
Dafür kommt zum 1. Januar 2021 die Grundrente. Sie soll vor allem jene unterstützen, die jahrelang in die Rentenversicherung einbezahlt, aber wenig verdient haben und deswegen jetzt auch wenig Rente bekommen. Laut Bundesarbeitsministerium werden rund 1,3 Millionen Menschen dadurch mehr Rente bekommen, im Schnitt soll der Zuschlag 75 Euro pro Monat betragen.
Masern-Impfpflicht in Schulen und Kitas
Bis zum 31. Juli 2021 müssen Eltern von Kita- oder Schulkindern spätestens nachweisen, dass ihre Kinder gegen Masern geimpft sind. Das geht mit dem Impfausweis oder dem gelben Kinderuntersuchungsheft. Auch Lehrer und Erzieher müssen geimpft sein.
Personalausweis wird teurer, Fingerabdrücke werden verpflichtend
Wer 2021 einen neuen Personalausweis beantragt, muss 37 statt 28,80 Euro zahlen. Wer das ab dem 2. August tut, muss zudem beide Zeigefinger einscannen lassen, die Fingerabdrücke werden auf dem Ausweis gespeichert. Weitere Neuerungen: Fotos werden nicht mehr fertig entwickelt mitgebracht, sondern müssen digital erstellt werden. Dies kann laut der Bundesregierung im Fotostudio geschehen oder direkt in der Behörde. Zudem gilt: Kinderausweise sind nur noch ein Jahr gültig.
Digitalisierte Arzneimittel-Rezepte
Auch die Digitalisierung in der Medizin schreitet fort. Ab 1. Juli 2021 sollen sich Patienten Rezepte für ihre Medikamente auf eine App laden und in einer (Online-)Apotheke einlösen können. Auch Bestellungen sollen darüber möglich sein.
Zudem soll eine Verschreibung eines solchen e-Rezepts künftig über Videosprechstunden möglich sein, sodass dafür gar nicht mehr zum Arzt gegangen werden muss. Auch bei Krankschreibungen soll es in Zukunft weniger Papierkram geben.
Weniger Transfette in Nahrungsmitteln
Es gibt gute und schlechte Fette - und die Transfette gehören eher zu Letzteren. Deswegen sollen künftig nur noch Lebensmittel in den Handel kommen, deren Transfettgehalt unter zwei Prozent des gesamten Fettgehaltes liegt. Das gilt ab dem 2. April 2021. Auf den Verpackungen steht übrigens nicht "Transfett", sondern "ganz gehärtete" oder "teilweise gehärtete Fette".
Und die Coronavirus-Pandemie?
Die Coronavirus-Pandemie wird, so viel ist klar, 2021 nicht plötzlich weg sein. Vor allem die kürzlich bekanntgewordene Mutation des Virus bereitet einigen Menschen große Sorge. Dennoch sehen viele hoffnungsvoll ins Jahr 2021 – vor allem, weil es nun Impfstoffe gibt und die Impfungen bereits Ende Dezember angelaufen sind.
Zuerst werden Menschen geimpft, die ein besonderes Risiko haben, sich anzustecken oder schwer an COVID-19 zu erkranken, also unter anderem Menschen über 80 Jahre und medizinisches Personal. Bis Ende Januar sollen laut Bundesregierung drei bis vier Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung stehen.
Und sonst?
Der Brexit: Die Briten haben am 1. Januar 2021 die Europäische Union verlassen. Auf den letzten Drücker konnten Großbritannien und die EU aber noch ein Handelsabkommen schließen. Damit sollen vor allem Zölle verhindert und ein reibungsloser Handel gewährleistet werden.
Neue Zölle wird es hingegen ab dem 1. Juli 2021 im Online-Handel aus anderen Drittstaaten geben: Bislang wurde bei Artikeln bis 22 Euro Wert keine Einfuhrumsatzsteuer fällig, ab dem Sommer kommen sieben oder 19 Prozent Mehrwertsteuer drauf.
Zu Ende März läuft zudem die Möglichkeit aus, das sogenannte Baukindergeld zu beantragen, das Eltern bis zu 12.000 Euro in zehn Jahren bringen kann. Der eigentlich für 2021 geplante Zensus wird um ein Jahr verschoben. Neuer Termin ist der 15. Mai 2022.
Verwendete Quellen:
- Bundesregierung: Neuregelungen, CO2-Abgabe und Zensus
- Bundesfinanzministerium: FAQ zum Soli und KfZ-Steuer-Rechner
- Bundesarbeitsministerium: FAQ zur Grundrente
- Bundesinnenministerium: Baukindergeld
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Transfette
- IG Metall: Homeoffice-Pauschale
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: Neuerungen im Jahr 2021
- Stiftung Warentest: Das ändert sich 2021
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