Die Preise von Eigenmarken bekannter Supermarktketten sind im letzten Jahr besonders stark gestiegen. Laut der Verbraucherorganisation Foodwatch haben sich diese auch im Vergleich zu Markenprodukten deutlich verteuert.
Viele Menschen greifen im Supermarkt zu Eigen- und Hausmarken wie "Gut & Günstig", "Milsani", "Milbona" oder "Ja!". Im Gegensatz zu Markenprodukten deutscher und internationaler Hersteller sind diese für gewöhnlich günstiger. Wer jedoch bei Aldi, Lidl und weiteren Ketten an der Kasse stand, musste etwa auch im Discounter im vergangenen Jahr für Eigenmarken deutlich mehr bezahlen.
Bei Eigenmarken deutlichere Preiserhöhung als bei Markenprodukten
Wie die Verbraucherorganisation Foodwatch nun mitgeteilt hat, seien auch die Preise für Supermarkt-Eigenmarken stark gestiegen. Foodwatch habe laut einer Pressemitteilung die Preisentwicklung bei Lebensmitteln untersucht, deren Preise erhöht wurden. Dabei sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Preise der "günstigsten Eigenmarkenprodukte um durchschnittlich mehr als 30 Prozent erhöht" wurden. Im Vergleich dazu hätten sich Markenprodukte nur etwa halb so stark verteuert.
Demnach seien die Preise zwischen Januar 2022 und Januar 2023 für Eigenmarken der Handelsketten Rewe, Edeka, Aldi und Lidl im Schnitt um 30,9 Prozent gestiegen, die für Markenprodukte um 14,5 Prozent. Für die Auswertung habe Foodwatch Daten der Preis-App "Smhaggle" genutzt. Diese zeigten, dass rund 70 Prozent der Supermarkt-Lebensmittel teurer geworden seien.
Auch zuletzt sind Preise für Lebensmittel generell weiter gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat kosteten Nahrungsmittel im Februar 2023 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 21,8 Prozent mehr. Preiserhöhungen seien in allen Nahrungsmittelgruppen beobachtet worden. Besonders stark verteuerten sich demnach Eier und Molkereiprodukte (35,3 Prozent) sowie Getreideerzeugnisse und Brot (24,3 Prozent).
Supermarktketten "verschleiern" Preissprung
"In ihren Werbekampagnen verschleiern Lidl, Aldi, Edeka & Co. den Preissprung ihrer Eigenmarken. Trotz der hohen Preiserhöhungen werden die Eigenmarken nach wie vor als besonders günstig beworben", sagt Laura Knauf von Foodwatch in einem Statement.
Für Menschen mit geringem Einkommen mache es laut Knauf "einen enormen Unterschied, ob das Kilo Reis statt 0,99 Euro nun 1,49 Euro kostet oder der Preis von Speisequark sich fast verdoppelt hat. Hier geht es nicht um eine 'Geiz ist geil'-Mentalität, sondern um die Möglichkeit, sich mit Grundnahrungsmitteln zu versorgen."
Foodwatch hat auch einen Beispiel-Warenkorb mit Eigenmarken veröffentlicht, in dem unter anderem Kartoffelchips, Olivenöl, Mineralwasser, Spaghetti, Hackfleisch, Cornflakes und viele weitere Lebensmittel gelandet sind. Zum 9. März 2023 kosteten die Produkte in dem zusammengestellten Warenkorb demnach 59,52 Euro. Im Februar 2022 hätten die gleichen Produkte zusammen noch 44,90 Euro gekostet - ein Anstieg von mehr als 32 Prozent. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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