Auf zahlreichen Brotsorten wird sich schon bald ein schlechterer Nutri-Score wiederfinden. Grund dafür sind strengere Regeln, die zum Jahresende in Kraft treten.
Für zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Nutri-Score ein wichtiger Richtwert beim Lebensmitteleinkauf. Doch mit der Neuberechnung des Nutri-Scores und den ab Dezember 2023 strengeren Regeln wird ein beliebtes Produkt schon bald einen schlechteren Score aufweisen. Brot- und Backwaren werden mehrheitlich in die Kategorie "gelb" abrutschen und somit mit einem C gekennzeichnet werden.
Nutri-Score: Das ändert sich
"Vollkornbrote bleiben im dunkelgrünen A", erklärt der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Großbäckereien, Alexander Meyer-Kretschmer. "Aber Mischbrote rutschen, politisch gewollt, um ein bis zwei Scores runter. Reines Weizenbrot, also beispielsweise Toast oder Baguette, wird sogar noch deutlicher kippen", so Meyer-Kretschmer im Gespräch mit der "Lebensmittel Zeitung".
Hintergrund für das "flächendeckende Abrutschen – ohne Rezepturänderung, wohlgemerkt" ist die Evaluierung des Algorithmus des Scores – oder mit den Worten des Bundesernährungsministeriums ausgedrückt: die "optimierte Berechnungsgrundlage". Die "Nutri-Score-Staaten" – Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Schweiz, die Niederlande und Spanien – wollen so "die Aussagekraft des Nutri-Scores weiter verbessern" und ihn "besser mit den Ernährungsempfehlungen in Einklang bringen". Für Brot bedeuten diese Empfehlungen weniger Salz und ein erhöhter Mindestgehalt an Ballaststoffen.
Nutri-Score: Für Verbraucher ändert sich vorläufig nichts
Der verschlechterte Nutri-Score bei Brot- und Backwaren ändert für Verbraucherinnen und Verbraucher vorläufig nichts. Dennoch befürchtet Meyer-Kretschmer, dass die Änderung "auf lange Sicht die Glaubwürdigkeit des Nutri-Scores schwächen könnte."
Denn "erzielt ein Produkt aufgrund seiner Zusammensetzung drei bis zehn Berechnungspunkte, bekommt es ein gelbes C". Dies sei laut Meyer-Kretschmer eine sehr große Spannbreite, bei der Unternehmen sich sagen könnten: "Wenn ich ohnehin schon fünf Punkte habe – und damit weit vom hellgrünen B (0-2 Punkte) entfernt bin, kann ich mich ja nicht verbessern. Dann pack‘ ich lieber mehr Salz rein, bleibe im C, aber dann schmeckt es noch besser." Derzeit sei der Salzgehalt in Großbäckereien auf 1,0 Gramm Salz pro 100 Gramm Produkt reduziert.
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Für die Umstellung der Kennzeichnung des Nutri-Scores erhalten Unternehmen eine zweijährige Abverkaufsfrist bis Ende 2025. Bis dahin können Verbraucher noch Produkte mit der Kennzeichnung des Nutri-Scores nach alter Berechnung erhalten. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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