Berlin - Möbel, Kunst, Schmuck, Münzen, Porzellan oder Vintage-Kleidung: Groß ist die Bandbreite an wertvollen Fund- oder Sammlerstücken, die etwa bei Entrümpelungen oder Haushaltsauflösungen auftauchen können.
Wer sie zu Geld machen möchte, sollte entweder bereits Ahnung haben oder sich im Vorfeld schlaumachen. Sonst liegt die Ausbeute womöglich weit unter dem eigentlichen Wert.
Schritt 1: Bestandsaufnahme machen
Der erste Schritt ist daher eine Bestandsaufnahme. Man sollte das edle Stück detailliert analysieren, rät Kunsthistorikerin
Wenn keine Signatur vorhanden ist, lohnt sich eine technische Betrachtung des Gegenstands: Um was für ein Objekt handelt es sich? Wofür wurde es benutzt? Wie ist die materielle Beschaffenheit? Wie sind Maße und Gewicht? Gibt es auffällige Besonderheiten? "Ich rege Sie zur Detektivarbeit an. Nehmen Sie die Lupe in die Hand und schauen Sie genau hin", sagt Kunstexpertin Werner.
Wer also ein möglicherweise edles Schmuckstück geerbt hat, sollte recherchieren, aus welchem Material der Schmuck gearbeitet wurde. Befindet sich irgendwo ein kleiner Stempel? Wie groß und schwer ist der Schmuck? Diese Bestandsaufnahme ist unumgänglich, denn nur so nähert man sich dem Wert des Gegenstands.
Wer selbst gar nicht weiterkommt, kann Sammler-Communitys einbeziehen oder die Fachschätzung eines Sachgutachters einholen, rät Sarah Geiker von Ebay Deutschland.
Schritt 2: Vergleichsobjekte suchen
Im nächsten Schritt gilt es, möglichst vergleichbare Stücke zu finden, um eine grobe Vorstellung vom Wert der Sache zu erhalten. Das kann erstmal eine gänzlich unstrukturierte Internetsuche sein. Zu bestimmten Gegenständen, wie zum Beispiel Porzellan, gibt es im Internet eine Fülle an Katalogen, die leicht über Suchmaschinen gefunden werden können.
Zudem kann es sich lohnen, in bekannten Online-Auktionsportalen nach Ähnlichem zu suchen. Über die erweiterte Suche in beendeten Angeboten fände sich hier zu fast jedem Unikat ein Vergleichsobjekt, so Sarah Geiker. Aufgrund ihrer breiten Bekanntheit und Nutzung sind solche Portale auch für Sammlerinnen und Sammler oft die erste Anlaufstelle und bieten später gute Verkaufschancen.
Wer vergleichbare Objekte zu einem Kunstwerk sucht, ist womöglich bei speziellen Online-Kunsthändlern besser aufgehoben. Dort kann man häufig auch Preisschätzungen von Fachleuten vornehmen lassen. Das ist zwar kostenpflichtig, kann aber innerhalb weniger Tage eine zuverlässige und seriöse Einordnung bieten. Angesichts der Preise lohnt das aber wirklich nur für hochwertige oder namhafte Kunst.
Schritt 3: Auktionshäuser und Experten einbeziehen
Überhaupt kann es hilfreich sein, eine Expertise für Objekte anzufragen. Nicht alles muss übers Internet laufen. In Auktionshäusern kann man direkt anfragen, ob Interesse an dem besonderen Stück besteht. Sollte das so sein, geben die Häuser in der Regel sogar kostenlos eine Einschätzung ab. Eine kleine Vorab-Recherche, welches Auktionshaus auf welches Thema spezialisiert ist, ist aber dennoch zu empfehlen. Auktionshäuser bieten den Vorteil, dass sie wissen, wer was sammelt und entsprechende Kontakte haben.
Fachleute sehen außerdem auf den ersten Blick, in welche Richtung ein Objekt geht und wissen, wo sie nachschlagen müssen. Sie erkennen Unstimmigkeiten schneller, sollte es sich zum Beispiel doch nur um ein Imitat, Kitsch oder wertlose Massenware handeln.
Schritt 4: Wiederverkäufer und Märkte in Betracht ziehen
Wenn man mehrere Objekte verkaufen möchte, wie zum Beispiel edle Designer-Kleidung, kann es sich lohnen, den Händler vor Ort anzusprechen oder im Secondhandladen anzufragen. Auch der Verkauf auf eigene Faust auf Flohmärkten, Antikmärkten oder Messen kann durchaus eine Option sein. Die Gebühren sind hier vergleichsweise überschaubar.
Allerdings sollte man sich klarmachen, dass die Kundschaft auf solchen Märkten oft nur zum Zeitvertreib vorbeischaut. Hohe Preise wird man eher nicht erzielen. "Objekte von 30 bis 80 Euro lassen sich in der Regel noch verkaufen, darüber wird es schwierig", sagt Kunstexperte Thomas Faessler. "Das Ambiente passt hier einfach nicht für hochwertige und höherpreisige Gegenstände."
Schritt 5: Der eigentliche Verkauf
Überhaupt ist es mit dem Verkauf so eine Sache. Den ungefähren Wert des Unikats zu kennen, heißt leider nicht, dass es automatisch auch verkauft wird. "Nur weil ein Objekt etwas wert ist, will es nicht gleich jemand haben", sagt Kunsthistorikerin Friederike Werner. Selbst bei hochwertigen Objekten könne der Verkauf langwierig werden. Zudem müsse man sich darauf einstellen, dass am Ende teils deutlich niedrigere Verkaufspreise als der Schätzwert erzielt werden.
Deshalb ist es gut, sich die persönliche Schmerzgrenze klar zu machen: Bis zu welchem Preis möchte ich verkaufen? Unter Umständen lohnt es sich eher, das Unikat selbst zu behalten und in liebevoller Erinnerung aufzubewahren. Manche Objekte haben am Ende eben doch eher persönlich-sentimentalen Wert als eine echte Verkaufschance. © dpa
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