Ob Aldi, Lidl oder Netto: Die meisten Supermärkte bieten Apps an. Diese unterscheiden sich jedoch teils stark in ihren Funktionen und Möglichkeiten, beim Einkauf zu sparen.

Mehr zum Thema Verbraucher

Rabatte, Rabatte, Rabatte: Möhren sind 20 Prozent günstiger, wer drei Joghurts kauft, bekommt einen vierten dazu – oder zum Einkauf gibt es die Tafel Schokolade gratis. Viele Supermärkte haben Apps entwickelt, mit denen man über Rabattcoupons beim Einkaufen sparen kann.

Solche Apps, die mit Rabatten und weiteren Vorteilen für Kunden locken, sind in Zeiten steigender Preise beliebt. Wirklich gratis sind die Vergünstigungen allerdings in den seltensten Fällen: Laut Verbraucherzentrale bezahlen die Kunden dafür mit ihren Daten. Unternehmen versuchen auf diesem Weg, Nutzerprofile der Kunden zu erstellen und sie an sich zu binden.

Gängig: Für Rabatte mit Daten bezahlen

"Die Apps sind praktisch, nehmen aber mitunter tiefe Einblicke in das Leben der Verbraucher", heißt es etwa bei der Verbraucherzentrale. Um die Apps zu nutzen, muss man der jeweiligen Datenschutzerklärung zustimmen – und die umfasst in der Regel auch die Einwilligung dazu, das Einkaufsverhalten auszuwerten.

Das kann konkret bedeuten: Wer kein Fleisch kauft, bekommt womöglich verstärkt Angebote für vegane oder vegetarische Produkte. Oder wie es bei der Verbraucherzentrale heißt: "Sie trinken keinen Rotwein mehr, sondern kaufen neuerdings alkoholfreien Sekt? Dann sind Sie vielleicht schwanger. Und prompt bekommen Sie Rabatt-Angebote für Schwangerschafts-Vitaminsäfte."

Wer das nicht möchte, aber trotzdem die Vorteile der Apps nutzen möchte, muss die Datenschutzbestimmungen genau lesen. Manchmal ist es auch möglich, bestimmte Berechtigungen nicht zu erteilen oder einzuschränken, etwa die Freigabe des Standorts. Das kann allerdings dazu führen, dass nicht alle Funktionen der App zur Verfügung stehen. Wer Wert auf den Schutz seiner Daten legt, sollte außerdem bei jedem Update der App prüfen, ob sich die Datenschutzbestimmungen geändert haben.

Was können die Apps im Detail? Welche Vorteile bieten sie?

Die Apps der Discounter im Überblick: Lidl Plus

Was kann die App?

Die App bietet eine Vielzahl von Funktionen: Es gibt Rabattcoupons, mit denen kann man zum Beispiel den aktuellen Prospekt lesen, im Onlineshop stöbern oder eine Einkaufsliste erstellen. Über die App besteht zudem die Möglichkeit, sich in Lidl-Märkten mit dem kostenlosen WLAN-Netzwerk verbinden. Außerdem wird der Kassenbon nach dem Einkauf digital hinterlegt – und wer möchte, kann anklicken, dass er auf einen Ausdruck auf Papier verzichten möchte. Das kann etwa aus Gründen des Umweltschutzes interessant sein.

Wie kann man mit der App sparen?

In der Lidl-App sind Rabattcoupons hinterlegt, mit denen man beim Einkauf sparen kann. Diese muss man allerdings händisch aktivieren. Außerdem kann man durch den Wert der Einkäufe verschiedene Stufen in der App erreichen, für die es Preise in Form weiterer Rabattcoupons gibt. Für ihren Einkauf erhalten App-Nutzende außerdem ein digitales Rubbellos, mit dem sie weitere Coupons gewinnen können.

Für wen lohnt sich die App?

Die App ergibt insbesondere Sinn für Menschen, die ohnehin regelmäßig bei Lidl einkaufen, da es für höhere Einkaufssummen auch mehr Coupons gibt. Aber sie kann sich auch für Gelegenheitseinkäufer lohnen und ebenso für alle, die beim Einkauf das WLAN nutzen möchten.

Aldi Süd und Aldi Nord

Was können die Apps?

Die Apps von Aldi Süd und Aldi Nord sind sehr ähnlich aufgebaut. Positiv anzumerken ist, dass die Angebote sehr übersichtlich gestaltet sind. Ansonsten bieten die Apps ähnliche Grundfunktionen wie auch die anderen Apps: So kann man etwa in Prospekten blättern, Rezepte lesen oder auch prüfen, wo Angebote erhältlich sind.

Wie kann man mit der App sparen?

Sparen kann man mit der App eher indirekt, indem man vorm Einkaufen oder beim Einkauf die aktuellen Angebote prüft oder einen Einkaufszettel erstellt. Rabattcoupons oder exklusive App-Angebote gibt es nicht.

Für wen lohnt sich die App?

Die App ergibt vor allem dann Sinn, wenn man den Einkaufszettel digital erstellen möchte oder noch schnell einen Blick auf aktuelle Angebote werfen möchte, ohne dafür die Aldi-Website im Browser öffnen zu müssen.

Penny

Was kann die App?

Die Penny-App bietet Angebote und Coupons. Außerdem gibt es Gewinnspiele und man kann einen Angebotsalarm einrichten. Zudem besteht wie bei den anderen Apps die Möglichkeit, einen Einkaufszettel zu erstellen, den man hier mit Familie oder Freunden teilen kann. In ausgewählten Filialen gibt es außerdem die Möglichkeit, mit der App per "Scan & Go" zu zahlen, also die Artikel selbst beim Einkauf zu scannen und dadurch Zeit an der Kasse zu sparen. Allerdings hat die App als einzige der sechs getesteten Apps keinen Onlineshop und es gibt auch nicht die Möglichkeit, sich wie bei den anderen Apps Rezepte anzeigen zu lassen.

Wie kann man mit der App sparen?

Durch die Rabattcoupons kann man beim Einkauf sparen. Es gibt viele Coupons für Lebensmittel und Hygieneprodukte – und ein Vorteil ist, dass man die Coupons nicht händisch aktivieren muss, sondern sie von selbst aktiviert werden. Das funktioniert auch dann, wenn man keinen Account einrichtet.

Für wen lohnt sich die App?

Die App kann sich durch die Coupons durchaus lohnen, insbesondere für den Einkauf von Lebensmitteln. Wenn es in der Filiale vor Ort bereits die Möglichkeit für "Scan & Go" gibt, bietet die App außerdem die Möglichkeit, beim Einkauf Zeit an der Kasse zu sparen.

Netto

Was kann die App?

Die Netto-App bietet eine Vielzahl von Funktionen: Hinterlegt ist nicht nur die Möglichkeit zum mobilen Bezahlen, sondern es gibt auch einen Onlineshop und eine Übersicht der bisherigen Bestellungen und Kassenbons. Zusätzlich werden Rabatt-Coupons anzeigt, die wöchentlich wechseln. Darüber hinaus bietet diese App als einzige der sechs getesteten die Möglichkeit, das Konto mit einem Paypal-Account zu verknüpfen. Dadurch muss man kein Bankkonto und keine Kreditkarte hinterlegen, wenn man per App zahlen möchte. In einigen Filialen gibt es darüber hinaus die Möglichkeit von "Scan & Go": Wer einkauft, kann die Artikel selbst scannen und anschließend an einer "Scan & Go"-Kasse bezahlen. Damit lässt sich Zeit beim Einkaufen sparen.

Wie kann man mit der App sparen?

Mit der App kann man nicht nur Rabatt-Coupons einlösen, sondern sie auch mit der Deutschland-Card verknüpfen und so zusätzlich Punkte sparen. Man kann Punkte in der App auch in einen Einkaufsgutschein umwandeln.

Für wen lohnt sich die App?

Die App lohnt sich wegen der Vielzahl an Coupons und Funktionen für alle, die regelmäßig oder auch nur ab und zu bei Netto einkaufen. Wer die Möglichkeit hat, vor Ort "Scan & Go" zu nutzen, kann außerdem Zeit beim Einkaufen sparen, da es an der Selbstzahler-Kasse oft schneller geht.

Norma

Was kann die App?

Die App bietet ähnliche Funktionen wie die Website: Nutzende können etwa aktuelle Prospekte lesen und sich Angebote anzeigen lassen. Möglich ist es auch, eine Einkaufsliste zu erstellen. Sinnvoll ist die Funktion, mit einem QR-Scanner Informationen zu Artikeln in der Filiale aufrufen zu können, etwa zur Herkunft von Fleischprodukten.

Wie kann man mit der App sparen?

Die Norma-App lässt sich eher als Memo für den Einkauf nutzen, indem man Angebote einsieht und eine Einkaufsliste erstellt. Rabatt-Coupons gibt es nicht.

Für wen lohnt sich die App?

Die App lohnt sich vor allem für Personen, die sich vor dem Einkauf über Angebote informieren wollen – allerdings funktioniert das auch online ohne App. Wer mehr über die Herkunft der Produkte wissen möchte, profitiert vom QR-Scanner.

Fazit: Die meisten Funktionen für den Einkauf und das größte Sparpotenzial bieten die Apps von Lidl (Lidl Plus) und Netto. Penny rangiert im Mittelfeld. Bei Aldi Nord, Aldi Süd und Norma fehlt die Möglichkeit, mit Rabattcoupons zu sparen. Diese drei Apps haben eher eine informative Funktion zu Produkten und Angeboten, erfassen dafür aber auch weniger Daten der Kunden beim Einkauf.

Verwendete Quellen:

  • verbraucherzentrale.de: Supermarkt-Apps
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.