Von den unangenehmen Seiten des kommenden Jahres war schon viel zu hören und zu lesen – steigende Strompreise etwa. Aber 2024 hält auch ein paar angenehme finanzielle Überraschungen bereit. Drei Punkte, an denen mehr Geld winkt – und zwei Gelegenheiten zum Sparen.
Zu meinen Jahresend-Ritualen gehört, dass ich mich zwinge, nach dem großen Geldausgeben zu Weihnachten einen strengen Blick auf meinen Kontostand zu werfen. Und nicht nur das, ich versuche auch, das kommende Jahr vorauszuahnen. Gibt es absehbare große Ausgaben? Können wir uns einen ausgiebigen Urlaub leisten oder quartieren wir uns lieber zwei Wochen bei meiner Großtante in der Vulkaneifel ein? Winkt eine Gehaltserhöhung – und was würde das netto überhaupt bringen?
Soweit meine persönlichen Pläne. Dann gibt es noch Dinge, die wir nicht beeinflussen können, etwa Gesetzesänderungen. Da kann es schnell gehen, dass auf dem Konto plötzlich Geld fehlt. Höhere CO2-Steuer, höherer Strompreis – 2024 kommt einiges zusammen.
Davon lasse ich mir die Feiertagsstimmung nicht vermiesen. Immerhin gibt es auch gute Nachrichten aus den Tiefen der Gesetzgebung. Ich habe drei Punkte gefunden, die zusätzliches Geld versprechen – und zwei, bei denen ich an meinen Ausgaben drehen kann.
1. Mehr Geld für Pflege
Ob zu Hause oder im Heim, Pflegebedürftige bekommen mehr Geld. Im Heim steigt der Zuschuss zu den Unterbringungskosten im ersten Jahr von 5 auf 15 Prozent. Im dritten Jahr gibt es 75 Prozent Zuschuss statt bisher 70 Prozent.
Pflegebedürftige, die von Angehörigen zu Hause gepflegt werden, erhalten ab Pflegegrad 2 mehr Pflegegeld – und auch der Anspruch auf Sachleistungen, etwa durch Pflegedienste, steigt. In der Regel geben die Angehörigen das Geld an die Pflegenden weiter. Wie hoch die neuen Sätze sind und was sich sonst noch ändert, hat Finanztest hier zusammengefasst.
2. Weniger Einkommenssteuer und mehr Bürgergeld
Ob Steuerzahler oder nicht, auf der Einnahmenseite sieht es für 2024 gut aus. Das Gesetz zur Einkommenssteuer ist zwar noch nicht verabschiedet, aber an der Anhebung des Grundfreibetrags will keine der beteiligten Parteien rütteln. Das bedeutet, dass die ersten 11.604 Euro steuerfrei bleiben (bei Paaren das Doppelte).
Außerdem steigt die Grenze, ab der der Solidarzuschlag gezahlt werden muss, und auch die Grenze für den Spitzensteuersatz verschiebt sich nach oben. Insgesamt bedeutet das, dass beispielsweise ein kinderloser Single, der 40.000 Euro im Jahr verdient, 333 Euro weniger Einkommenssteuer zahlt.
Viele, die keine Einkommenssteuer zahlen, erhalten Bürgergeld. Hier steigen die Regelsätze deutlich – für erwachsene Singles beispielsweise von 502 auf 563 Euro pro Monat.
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3. Arbeitnehmersparzulage für viel mehr Menschen
Glatt verdoppelt wird die Einkommensgrenze bei der Arbeitnehmersparzulage: von 20.000 auf 40.000 Euro für Alleinstehende, 80.000 Euro für Paare. Damit zahlt der Staat wesentlich mehr Sparerinnen und Sparern einen Zuschuss, wenn sie vermögenswirksame Leistungen in einen Bausparplan oder Fondssparplan einzahlen.
Die Höhe der staatlichen Förderung – die zusätzlich zu der Förderung durch den Arbeitgeber fließt – bleibt gleich: maximal 43 Euro pro Jahr fürs Bausparen, maximal 80 Euro fürs Fondssparen.
Gelegenheiten zum Sparen
Höhere Einnahmen machen bei der Vorschau aufs nächste Jahr gleich gute Laune. Geringere Ausgaben fallen nicht so stark ins Auge, haben aber auch einen positiven Effekt auf den Kontostand.
Zwei Möglichkeiten habe ich gefunden. Erstens meine Krankenkasse: Falls sie den Zusatzbeitrag erhöht, könnte sich ein Wechsel lohnen. Die meisten Kassen geben bis Ende Dezember bekannt, ob sie fürs kommende Jahr an den Beiträgen drehen. Doch nicht nur der Zusatzbeitrag ist wichtig, sondern auch Zusatzleistungen wie Reiseimpfungen oder Bonuszahlungen – das sehe ich mir genau an, bevor ich wechsele.
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Zweitens mein Stromanbieter: Mein Jahresvertrag läuft im März aus, das Datum habe ich mir schon mal vorgemerkt. Ob sich ein Wechsel lohnt, hängt davon ab, wie die Strompreise sich bis dahin entwickeln und ob mein eigener Anbieter nach dem Ende der Preisgarantie draufschlägt.
So hat sich mein Jahresend-Ritual schon gelohnt: 2023 geht mit dem beruhigenden Gefühl zur Neige, dass ich einen Überblick habe, was auf mich zukommt und wo ich selbst etwas tun kann. Und damit wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Über die Autorin
- Ulrike Sosalla ist stellvertretende Chefredakteurin von "Finanztest" und damit ausgewiesene Fachfrau für Finanzfragen. Das Verbrauchermagazin "Finanztest" gehört zur Stiftung Warentest, die seit 30 Jahren Finanzdienstleistungen testet. Test.de und "Finanztest" sind komplett anzeigenfrei und gewährleisten damit absolute Unabhängigkeit gegenüber Banken, Versicherungen und der Industrie. Die Newsletter der Stiftung Warentest können Sie hier abonnieren.
Verwendete Quellen
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