Ob in Clubs, auf Konzerten oder per MP3-Player - für viele ist ein Leben ohne Musik kaum vorstellbar. Was liegt also näher als das Hobby zum Beruf zu machen? Dazu muss jemand nicht einmal ein begnadeter Musiker oder Sänger sein, denn die Musikbranche bietet eine Vielzahl von Berufen an.
"Das Musikbusiness ist in einer spannenden Phase, denn es verändert sich viel. Inzwischen erreichen die Einnahmen aus dem digitalen Geschäft einen Anteil von 24,5 Prozent. Das ist ein Spitzenwert", berichtet Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie. Er sieht in der Branche eine positive Grundstimmung. Schließlich haben in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Downloadumsätze jährlich um rund ein Viertel zugelegt. Rückgrat der deutschen Musikwirtschaft bleibt aber die CD mit einem Marktanteil von rund 68 Prozent.
Die Berufe in der Musikbranche sind genauso vielfältig wie die Musik, die sie verkauft: Da werden Musikpromoter, Grafikdesigner, Songwriter genauso gebraucht wie Produktmanager. Ein A&R-Manager - A&R steht für Artists and Repertoire - ist zum Beispiel ein Trendscout, der im Auftrag einer Plattenfirma nach neuen Künstlern sucht, ein Booker dagegen organisiert die Auftritte der Musiker.
Für's Musikbusiness brennen
Alle diese Berufe haben eins gemeinsam: "Es gibt nicht den einen Weg, um in diesen Jobs erfolgreich zu werden", so Drücke. Schließlich sind die meisten Jobs keine klassischen Ausbildungsberufe. Sie erfordern in der Regel auch nicht unbedingt ein bestimmtes Studium. Etwas anderes ist entscheidend: "Wer in unserer Branche arbeiten will, muss für das Musikbusiness brennen und sich mit seiner Arbeit identifizieren. Denn bei Musik ist vor allem auch ein hohes Maß an Emotion wichtig!"
Doch nicht nur die Einstellung zählt, sondern auch die praktische Erfahrung. Deshalb rät Drücke Berufsinteressierten, noch vor dem eigentlichen Berufsstart aktiv zu werden und zum Beispiel in einer Band zu spielen oder selbst Konzerte zu organisieren. So lernen Nachwuchskräfte andere Musikbegeisterte kennen. Auf diese Weise können sie sich vernetzen. Auch Praktika bieten einen Einstieg in die Musikbranche. Möglichkeiten dazu bieten nicht nur Plattenfirmen, sondern auch Produzenten, Künstler- und Bookingagenturen. "Wer dort überzeugt, findet in der Regel auch einen Einstieg in die Branche", weiß Drücke.
Praxiserfahrung: Ein Muss
Erste Praxiserfahrung ist übrigens auch eine Voraussetzung, um an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim den Bachelor-Studiengang Musikbusiness zu absolvieren. Dieser vermittelt nicht nur Grundlagen der Betriebswirtschaft, sondern auch spezifische Kenntnisse der Musikwirtschaft und der neuesten Trends in der digitalen Welt.
Natürlich kann die Musikindustrie auch Akademiker aus anderen Fachrichtungen gut gebrauchen: "In einer Plattenfirma spielt natürlich auch Rechtliches eine große Rolle. Deshalb sind dort Juristen gefragt", erklärt Drücke. Auch Betriebswirtschaftler oder Hochschulabsolventen mit einer Marketing-Spezialisierung finden in Abteilungen wie Controlling oder Marketing einen passenden Job.
In anderen Bereichen nutzt die Musikwirtschaft ebenfalls die Kompetenz von Spezialisten. So gestalten zum Beispiel Grafikdesigner die Covers, Logos, Tourposter und Anzeigen, während Musikfotografen die Künstler richtig ins Bild setzen.
Ausbildungsberufe wie der Kaufmann für audiovisuelle Medien können ebenfalls eine Anstellung im Musikbusiness finden. Besonders gesucht sind Mitarbeiter mit einer hohen digitalen Expertise. Die Branche ist aber auch offen für Mitarbeiter aus anderen Branchen und Berufen. Drücke: "Viele Quereinsteiger fangen als Musikpromotor - also als Musikvermarkter - an und finden dann ihren Weg ins Management."
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.