Während der Fußball-Europameisterschaft bis in die Nacht feiern, ohne die Nachtruhe zu stören? Das ist während des Turniers ganz offiziell möglich – aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Am 14. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Viele der anstehenden Matches, darunter auch die Eröffnungspartie zwischen Deutschland und Schottland am Freitag, beginnen erst gegen 21:00 Uhr.
Da in Deutschland aber eigentlich zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr morgens Nachtruhe herrscht, hat die Bundesregierung eine Verordnung auf den Weg gebracht, um die Heim-EM gebührend feiern zu können. Das heißt aber nicht, dass Fußballfans jetzt einfach nach Lust und Laune für Radau sorgen dürfen.
"Die öffentlichen Übertragungen der diesjährigen Fußball-Europameisterschaft der Männer in Deutschland können über die üblichen Ruhezeiten hinausgehen", heißt es in einer Erklärung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Das Bundeskabinett habe daher am 20. März eine vom Bundesumweltministerium vorgelegte "Public Viewing"-Verordnung beschlossen, die Ausnahmen für die herkömmliche Nachtruhe zulässt.
Regelung zur Nachtruhe ist kein Freifahrtschein für Lärm
Diese Verordnung ist jedoch kein Freifahrtschein, um daheim tief in der Nacht laut zu sein. Außerdem ist sie nur während der Heim-EM gültig, also einen Monat lang. Das Turnier beginnt mit dem Eröffnungsspiel am Freitag, dem 14. Juni, in der Münchner Allianz-Arena und endet am 14. Juli mit dem Finale im Berliner OIympiastadion.
Die Verordnung ermöglicht es, dass offiziell angemeldete "Public Viewing"-Events im Freien "nunmehr auch bis in die Nachtstunden nach 22:00 Uhr rechtskonform ermöglicht werden". Ohne die Verordnungen könnten die Veranstalter geltende Lärmschutzanforderungen oftmals nicht einhalten.
Es liegt demnach aber bei den Kommunen, in dem jeweiligen Einzelfall abzuwägen, wie das Verhältnis von öffentlichem Interesse an den EM-Matches und der Nachtruhe zu werten ist. Kriterien dafür seien zum Beispiel die Nähe zu schutzbedürftigen Einrichtungen und Wohnhäusern oder ob es andere Maßnahmen zur Lärmminderung gibt.
Muss bei einer EM-Party im Garten die Nachtruhe trotzdem eingehalten werden?
Insgesamt 26 der 51 Turnierbegegnungen finden ab 21:00 Uhr statt. Im eigenen Zuhause müssen Fußballfans trotz der Verordnung aber auf die Nachbarn auch weiterhin ab 22:00 Uhr Rücksicht nehmen.
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Robert Pollak, Leiter des Nürnberger Ordnungsamtes, sagte zu "Nordbayern.de", dass trotz der Verordnung nach 22:00 Uhr maximal Zimmerlautstärke herrschen darf. Dem Bericht zufolge liege der Grenzwert für Zimmerlautstärke, gemessen im "Empfangsraum", in reinen Wohngebieten bei tagsüber 50 db(A) und bei 35 dB(A) während der Nachtruhe.
Im Rahmen der Fußball-WM 2006 sowie der beiden Europameisterschaften in den Jahren 2008 und 2016 hatte es bereits vergleichbare Verordnungen gegeben. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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