- Die Corona-Pandemie hat das Konsumverhalten in Deutschland maßgeblich beeinflusst.
- Im ersten Lockdown waren vor allem Desinfektionsmittel, Toilettenpapier und Nudeln sehr gefragte Produkte.
- So sieht das Konsumverhalten im zweiten Lockdown aus.
Desinfektionsmittel, Toilettenpapier und Nudeln - das Hamstern dieser Produkte prägte das Konsumverhalten der Deutschen im ersten Lockdown, der im März 2020 zur Eindämmung der Corona-Pandemie startete und knapp zwei Monate andauerte.
Allein auf dem Vergleichsportal idealo stieg die Nachfrage nach Toilettenpapier Ende Februar 2020 innerhalb von zwei Monaten um 8.770 Prozent und nach Nudeln um 671 Prozent.
Ende November 2020 zeigte dagegen eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis), dass die Verkaufszahlen von Hygieneprodukten wie Seife, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier in den ersten beiden November- beziehungsweise Lockdown-Wochen zurückgegangen waren.
So fiel zum Beispiel der Absatz von Toilettenpapier in der zweiten November-Woche leicht unter den Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar 2020 (minus 13 Prozent). In der letzten Oktoberwoche 2020 lag der Absatz noch bei 84 Prozent über dem Vorkrisen-Durchschnitt.
Bei Desinfektionsmitteln ging die Nachfrage zwar nicht ganz so stark zurück, dennoch reichten die Verkaufszahlen in den ersten beiden November-Wochen laut Destatis nicht an die "drastisch erhöhte Nachfrage aus der Phase vor dem Lockdown im Frühjahr 2020" heran.
Ebenso habe sich die Nachfrage nach ausgewählten Lebensmitteln wie Mehl und Hefe "weitgehend normalisiert".
Diese Produkte sind im zweiten Lockdown die Gewinner
Aktuell sind nach jüngsten Daten des Marktforschungsunternehmens IRI nach wie vor haltbare Lebensmittel stark nachgefragt. Die Zahlen basieren auf der Umsatz-Entwicklung ausgewählter Warengruppen in der Kalenderwoche 04/2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
So stehen Nudeln mit 47,5 Prozent und Aufbackwaren mit 36,4 Prozent ganz oben auf der IRI-Liste der 40 Produkte mit dem höchsten Umsatzplus. Ebenso haben Süßigkeiten wie Schokolade, Speiseeis, Marzipan/Nougat, Brauseartikel und Lutscher Einzug in diese Liste gefunden.
Weiterhin griffen die Verbraucher in den letzten Wochen verstärkt zu Tomatenmark und alkoholischen Getränken. Auch Energydrinks haben sich häufiger in den Einkaufswagen wiedergefunden. Ein möglicher Grund dafür könnte vermehrte Antriebsschwäche und Niedergeschlagenheit sein - ausgelöst durch die aktuelle Jahreszeit und das damit verbundene, teils extreme Wetter.
IRI: Drogeriemärkte verlieren
Zudem zeigen die Daten des Marktforschungsunternehmens auf, dass Drogeriemärkte insgesamt fast 15 Prozent an Umsatz verloren haben und damit laut IRI-Forscher "deutlich unter Durchschnitt" liegen. Zum Vergleich: Verbrauchermärkte haben in derselben Zeit ein Umsatzwachstum von 10,5 Prozent verbucht.
Eine Erklärung hierfür könnte sein, dass Konsumenten in Zeiten des Lockdowns lieber dort einkaufen, wo an einem Ort möglichst viel angeboten wird: von Nahrungsmitteln über Drogerieartikel bis hin zu Haushaltswaren.
Konkrete Beispiele für verhältnismäßig starke Umsatzverluste im Bereich Drogerie sind Haarstyling-Produkte (minus 25,1 Prozent), Lippenpflege (minus 24,1 Prozent) und Parfüm (minus 23,2 Prozent). Demnach scheinen Corona-Maßnahmen wie Ausgangssperren, geschlossene Freizeiteinrichtungen, Kontakteinschränkungen und Homeoffice ihre Wirkung zu zeigen: Offenbar verzichten viele Konsumenten in Zeiten des Lockdowns auf Kosmetik-Produkte.
Ebenso scheint sich das mit dem Lockdown verbundene eingeschränkte Reisen in den Drogerie-Regalen bemerkbar zu machen: Der Umsatz von Insektenschutzmitteln ist um 67,6 Prozent, von Erfrischungstüchern und -stiften um 60 Prozent und von Sonnenschutzmitteln um 53,3 Prozent gesunken.
Verwendete Quellen:
- idealo.de: "Das Konsumverhalten der Deutschen im Corona-Jahr 2020 " (Pressemitteilung vom 14.12.2020)
- Statistisches Bundesamt: "Corona-Krise: Experimentelle Daten zeigen aktuelles Kaufverhalten" (Pressemitteilung vom 19.11.2020)
- IRI Deutschland: "IRI Corona Tracker. Das Coronavirus und seine Auswirkungen auf die Konsumgüterbranche"
- IRI Deutschland: Handelstelegram 01/2021
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