München - Bewohner von schlecht isolierten Häusern müssen trotz Gaspreisbremse laut einer Untersuchung unter bestimmten Umständen fast sieben Mal so viel für Gas zahlen wie Bewohner gut isolierter Häuser. Zu diesem Ergebnis kommt eine Berechnung der Initiative Klimaneutrales Deutschland.
Demnach gehören in Deutschland rund drei Millionen Wohnhäuser der schlechtesten Energieeffizienzklasse H an. "Schlechte Fenster, ungedämmte Dächer und unisoliertes Mauerwerk führen dazu, dass siebenmal mehr Gas mehr nötig ist, um diese Gebäude zu heizen als in Gebäuden mit einem zeitgemäßen Energiestandard", teilte die Stiftung in München mit.
Die Bewohner von Häusern der Klasse H müssten trotz der Gaspreisbremse erhebliche Summen zum Heizen aufwenden. So müsse eine Familie, die in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus der Energieeffizienzklasse H mit 150 Quadratmetern wohne, künftig rund 5600 Euro für Gas im Jahr aufbringen. Dies seien 4800 Euro mehr als eine Familie, die ein Haus der Klasse A bewohne. Gegenüber dem Jahr 2021 lägen die Mehrkosten bei über 3000 Euro im Jahr.
Das Heizen einer Durchschnittswohnung von 60 Quadratmetern der mittleren Effizienzklasse D werde im nächsten Jahr mit rund 2250 Euro zu Buche schlagen. Dies seien fast 2000 Euro mehr als bei einer gleich großen Wohnung der Klasse A.
"Auf Dauer führt kein Weg daran vorbei, den Gasverbrauch zu senken, damit Heizen bezahlbar bleibt", erklärte die Geschäftsführerin der Initiative, Carolin Friedemann. Sie forderte in diesem Zusammenhang eine großzügige Förderung von Modernisierungen schlecht isolierter Häuser durch die Bundesregierung. "Es ist ökonomisch und ökologisch nachhaltiger, Milliarden von Euro für eine bessere Energieeffizienz auszugeben als das Geld für eine Heizkostenförderung auszugeben, die im wahrsten Sinne des Wortes zum Schornstein hinausgeht."
Der Bundestag debattiert am Donnerstag unter anderem über die Gaspreisbremse und will sie im Anschluss beschließen. © dpa
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