- Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt für einen möglichen länger andauernden Stromausfall ein Batterieradio im Haushalt zu haben.
- Dieses läuft unabhängig vom Stromnetz und ist in Notlagen die einzige Möglichkeit, Warnmeldungen der Behörden zu empfangen.
Unser Leben und unser Alltag sind abhängig von Strom. Würde es zu einem Stromausfall kommen, wovor derzeit immer wieder gewarnt wird, haben wir kein Licht, kein fließendes Wasser, können nicht heizen, keinen Computer nutzen, nicht telefonieren und nicht mehr in Läden bezahlen.
Stromausfälle in Deutschland sind selten, denn das Stromnetz gehört zu den sichersten Netzen der Welt. Dennoch können technische Probleme, mögliche Sabotage oder Unwetter dazu führen, dass der Strom ausfällt, auch mehrere Tage. Bisher waren betroffene Städte oder Regionen immer nur wenige Minuten oder Stunden ohne Strom und aufgetretene Stromausfälle konnten in kurzer Zeit behoben werden.
Die aktuelle Energiekrise und auch die Herausforderungen der Energiewende haben die Lage aber verändert und viele Menschen zweifeln daran, ob die gleichzeitige Stromversorgung von allen Orten in Deutschland in den nächsten Monaten weiterhin gewährleistet werden kann.
Blackout würde Leben stilllegen
Da die weitere Entwicklung der Energiekrise nur schwer abzuschätzen ist, sind sich auch Experten uneinig, wie wahrscheinlich dieser sogenannte Blackout, also ein großflächiger, länger andauernder Stromausfall, in der nächsten Zeit ist. Gerade in Regionen, in denen wenig Strom produziert, aber gleichzeitig viel verbraucht wird, könnte es vorkommen, dass das Netz aus dem Gleichgewicht kommt und bei starken Schwankungen zusammenbricht. Auch das gezielte Abstellen des Stromnetzes durch Netzbetreiber, etwa um einen Zusammenbruch zu verhindern, könnte regional unumgänglich werden.
Dieser Blackout würde unser Leben enorm beeinträchtigen und alle stromabhängigen Geräte stilllegen. Um für diese Notlage gerüstet zu sein, empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe neben einem Vorrat an warmer Kleidung und ausreichend Lebensmitteln auch ein batteriebetriebenes Radio anzuschaffen. Aber warum ist das so wichtig?
Batterieradio als Informationsquelle im Notfall
Bei einem längeren Stromausfall und leeren Handy-Akkus ist ein Batterieradio oder Kurbelradio die einzige Möglichkeit, Warnmeldungen und Informationen von Behörden oder von Hilfsorganisationen zu empfangen. In Krisensituationen informieren diese nämlich über extra eingerichtete Warnkanäle über die Dauer des Zustandes, erklären, was genau passiert ist, wer betroffen ist und wo möglicherweise Notunterkünfte eingerichtet werden oder Lebensmittel und Medikamente erhältlich sind.
Experten raten deshalb dazu, immer ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät sowie Reservebatterien zu Hause zu haben, mit dem man unabhängig vom Stromnetz Radio hören kann. Auch ein Kurbelradio oder ein Radio mit Solarbetrieb können in Notsituationen genutzt werden, um auf dem Laufenden zu bleiben.
Muss ich einen bestimmten Radiosender einstellen?
Ältere Radiogeräte empfangen Radiosender über den analogen UKW-Standard. Der Ton wird dabei über Radiowellen übertragen und kann nur in einem begrenzten Radius empfangen werden. Das heißt: Mit einem herkömmlichen Radio ist nur möglich, nationale Radiosender beziehungsweise sogar nur regional verfügbare Sender anzuhören. Die Bundesregierung hat zudem beschlossen, den Radioempfang über UKW auslaufen zu lassen.
Für den Notfall ist er aber immer noch von Bedeutung, denn im UKW-Bereich (die höchste Dichte an Sender liegt zwischen 87,5 und 108,0 Megahertz) können im Notfall Meldungen der Behörden empfangen werden.
Dabei ist es egal, welchen Radiosender man eingestellt hat, die Warnmeldungen werden über jeden Sender empfangen und sind automatisch zu hören, etwa wie beim plötzlichen Ertönen von Verkehrsmeldungen. Eine bestimmte Hertz-Zahl muss nicht gewählt werden, solange das Radio auf FM eingestellt ist.
Kurz erklärt: Was sind DAB-Radios?
Die Nachfolgetechnik von UKW ist das "Digital Audio Broadcasting", kurz DAB. Wer ein DAB oder DAB+ fähiges Radio kauft, kann aus einem breiteren Spektrum an Sendern wählen und standortunabhängig auch internationale Sender hören. Bei dieser neueren Methode werden Töne digital versendet.
Die Tonqualität ist bei digitalem Empfang deutlich besser, auch Zusatzinformationen wie der Titel eines Liedes oder Wetter- und Verkehrsvorhersagen werden bei einem DAB-Radio angezeigt. Die Geräte sind dafür mit einem Empfänger ausgestattet, der das digitale Radiosignal auch empfängt, wenn keine Internetverbindung vorhanden ist.
Über das Emergency-Warning-Functionality-Warnsystem (EWF) können DAB-Radios im Notfall Meldungen empfangen. Sie schalten automatisch auf den entsprechenden Warnkanal um, sobald eine Notfallmeldung gesendet wird oder schalten sich sogar ein, wenn sie auf Standby-Modus stehen.
Zudem können die meisten DAB+ Radios neben digitalen Signalen auch weiterhin UKW empfangen, dazu muss nur ein Hebel am Gerät umgestellt werden. Damit Radiosender auch bei mehrtägigem Stromausfall weiter senden und die Bevölkerung mit Informationen versorgen können, sichern die großen Rundfunk-Sendestationen ihren Betrieb mit Notstromaggregaten.
Unterschied Batterieradio und Kurbelradio
Kurbelradios, auch Dynamoradios genannt, benötigen weder Strom noch Batterien und werden per Kurbel angetrieben. Kurbelradios haben einen integrierten Dynamo, der den Akku des Radios beim Kurbeln auflädt. Je nach Leistung des Akkus kann man 20 bis 60 Minuten Radio hören, wenn man eine Minute kurbelt.
Moderne Geräte besitzen meist zusätzlich ein eingebautes Solarpanel, das auch das Laden über die Sonneneinstrahlung ermöglicht. Fast alle Geräte haben darüber hinaus eine integrierte Taschenlampe und bieten die Möglichkeit, andere Geräte, wie zum Beispiel ein Handy, per USB-Anschluss aufzuladen.
Kurbelradios sind also nicht nur für Notfallsituationen geeignet, sondern gehören auch bei vielen Campern oder Wanderern zur Grundausrüstung. Denn mit ihren Extrafunktionen sind sie auch in der Natur oder Regionen ohne Anschluss an das Stromnetz nützlich.
Verwendete Quellen:
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Vorsorgen für den Stromausfall
- Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen. Mein persönliche Checkliste
- JBL Blog: Alles über das DAB+Radio
- ARD Digital: Digitalradio DAB+
- sueddeutsche.de: Wie stabil ist unser Stromnetz?
- Bundesregierung: Stromausfall – eine Risikoanalyse
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