Wenn es draußen bibber-kalt wird, scheinen viele Pferde vor Energie nur so zu explodieren. Das kann aber gefährlich werden. pferde.de hat deshalb hier 7 Tipps bei Winter-Übermut – damit Du und Dein Partner auf vier Hufen gut durch die kalte Jahreszeit kommen

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Ein entspannter Ausritt im Schritt? Das kann im Winter schnell mal zum Traum werden. Denn der Partner auf vier Hufen platzt vor Energie und möchte lieber galoppieren – oder buckeln. Und auch die Dressurarbeit in der Halle kann sich da zu einer kleinen Rodeo-Stunde entwickeln. Doch warum haben Pferde in der kalten Jahreszeit so viel Power?

In den meisten Fällen liegt es an der Haltung. Während unsere Partner auf vier Hufen in den wärmeren Monaten den ganzen Tag auf der Weide stehen, kommen sie im Winter oft nur stundenweise raus. Und dann auch noch oft auf viel zu kleine Paddocks. Da staut sich dann jede Menge Energie auf, die raus möchte. Das kann aber bei der täglichen Arbeit oder einem Ausritt durchaus gefährlich werden. Hier Tipps, die bei Winter-Übermut helfen.

1. Ab auf die Weide – bei jedem Wetter

Auch wenn wir uns gerne mit einem heißen Tee vor einen Kamin setzen würden – Pferde lieben den Winter. Sie haben eine andere Wohlfühltemperatur als wir. Heißt: Wenn wir bibbern, fühlen sich Pferde erst richtig wohl. Und zwar draußen! Deshalb sollten Pferde so lange wie möglich mit ihrer Herde auf die Winter-Weide. Denn die coole Auszeit mit dem tierischen Kumpel ist nicht nur für die Seele gut, sie ist auch gesund.

Im Winter auf der Weide zu sein tut Pferden gut.
Im Winter auf der Weide zu sein tut Pferden gut. © Foto: unsplash.com/Sheila Swayze (Symbolfoto)

2. Training – mit viel Geduld

Auch wenn Du das Gefühl hast, Du sitzt nicht auf einem Pferd, sondern auf einem Feuerstuhl: Regelmäßiges Training ist gerade dann wichtig. Denn sonst kann sich Deine Angst dauerhaft einschleichen. Dazu kommt, dass Dein Pferd ohne die regelmäßige Bewegung noch unberechenbarer wird.

Beim Training brauchst Du vor allem Geduld. Kleine Volten im Schritt oder Vor- und Hinterhandwendungen sind ideal, um Dein Pferd zu lösen und gleichzeitig nicht vorpreschen zu lassen. Und natürlich immer wieder viel Lob, damit Dein Pferd weiß, was richtig ist. Wenn Du trotzdem das Gefühl hast, dass nichts klappt: Hol Dir einen Ausbilder an Deine Seite.

3. Cavaletti-Training für die Abwechslung

Was bei Pferden auch zu Winter-Übermut führt? Langeweile. Und die herrscht oft im Winter, weil zum Beispiel Ausritte ausfallen. Und stattdessen werden in der Halle die immer gleichen Lektionen geritten. Dann hilft schlicht Abwechslung. Olympiasiegerin und Europameisterin Ingrid Klimke schwört dabei auf die Cavaletti-Arbeit. "Das Longiertraining mit Cavaletti ist hervorragend geeignet, um beispielsweise Geschmeidigkeit und Koordination des Pferdes optimal zu schulen", ist sie überzeugt. Das heißt: Du sorgst nicht nur für mehr Spaß beim Training, Du tust Deinem Pferd auch etwas Gutes. Bei der Arbeit wird der Rücken gelockert, der Takt verbessert.

Der Vorteil: Bei Stangenarbeit ist der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du kannst also immer wieder neue Übungen ausprobieren und so gegen Langeweile angehen.

4. Longe? Dann aber richtig!

Im Winter sehen wir es in vielen Ställen: Vor dem Reiten werden die Pferde longiert. Da sollen sie sich auspowern, damit das Training nicht zum Rodeo wird. Doch Vorsicht! Denn erstens gleichen ein paar wilde Runden an der Longe keinen Bewegungsmangel aus. Und zweitens lernt Dein Pferd so, dass es völlig okay ist, wenn es an der Longe buckelt und tobt – und nicht mehr auf Dich achtet. Doch das kann Folgen haben: Hat Dein Pferd verstanden, dass es nicht auf Dich achten muss, wird es das auch beim Reiten machen…

Deshalb: Wenn Du Dein Pferd "aufwärmen" willst, versuch es doch mal mit Handarbeit. Dafür brauchst Du meist nicht einmal eine Halle. Denn auch wenn der Boden gefroren ist, kannst Du überwiegend noch Schrittarbeit. Du kannst Dein Pferd übertreten zu lassen oder auf der Zirkellinie Trab-Halt-Übergänge trainieren.

5. Ein Spaziergang für die Seele

Wenn Dein Pferd im Winter voller Energie steckt, scheint ein Spaziergang im ersten Moment nicht die beste Idee. Tatsächlich aber kann er eine gute Alternative sein – wenn Du für Deinen Partner auf vier Hufen dann auch "interessant" bist. Das heißt: Du kannst beim Spaziergang kleine Übungen einbauen, die Dein Pferd immer wieder fordern. Dazu kannst Du überprüfen, ob sich in die Erziehung und Kommunikation über den Sommer ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben.

Spaziergänge im Winter sind hilfreich.
Spaziergänge im Winter sind hilfreich. © Foto: unsplash.com/Kate Shash (Symbolfoto)

6. Weniger Kraftfutter auf dem Speiseplan

Wenn Dein Pferd im Winter weniger rauskommt, sollte die Futter-Ration angepasst werden. Vor allem beim Kraftfutter solltest Du genau hinsehen. Es gibt Tierärzte, die empfehlen: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt sollten Pferde höchstens 50 Prozent des Kraftfutters bekommen, das sie sonst haben. Wie viel für Dein Pferd ideal ist – das ist individuell. Es liegt zum Beispiel daran, wie viel Du im Winter trainierst. Grundsätzlich sollte aber mehr Heu und Stroh statt Kraftfutter auf den Speiseplan kommen. Viel Raufutter hat noch einen weiteren Vorteil: Es bedeutet nämlich lange Fresszeiten. Und die sind für Magen und Darm wichtig.

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7. Winter-Übermut: Einfach mal toben lassen

Dein Pferd steht im Offenstall in einer tollen Herde und platzt trotzdem vor Energie? Auch das kommt vor, zum Beispiel, wenn die Böden gefroren sind. Dann bewegen sich unsere Partner auf vier Hufen oft nicht so viel. Und schon steigt der Winter-Übermut. Dauert das ein paar Tage an, brauchen sie einfach mal einen Moment, um sich wirklich auszutoben. Ideal ist es dann, wenn eine Halle da ist, in der Du Dein Pferd freilaufen lassen kannst. So kann es toben und auch buckeln – und sich danach dann wieder auf Dich konzentrieren.

Wichtig dabei: Vermeide einen Kaltstart, der geht auf die Sehnen und Muskeln und das Verletzungsrisiko steigt.  © Pferde.de

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