Staupe ist als hochansteckende und zumeist tödlich endende Viruskrankheit bei Hundebesitzern gefürchtet. Jetzt rät das Veterinäramt im Landkreis Lüchow-Dannenberg zu erhöhter Vorsicht, nachdem das Virus bei einem Fuchs nachgewiesen wurde.
In den vergangenen Wochen haben Jäger im Landkreis Lüchow-Dannenberg vermehrt verhaltensauffällige Füchse an das Veterinäramt gemeldet. In einem Fall ist das Staupe-Virus nachgewiesen worden. Das Veterinäramt rät jetzt allen Hunde-Besitzern, ihre tierischen Lieblinge ab der 8. Lebenswoche impfen zu lassen. Besonders betroffen sind junge Welpen im Alter zwischen drei bis sechs Monaten. Aber auch ungeborene Welpen können sich bereits im Mutterleib mit dem Staupe-Virus infizieren. Jedoch sind auch ältere Fellnasen nicht immun gegen das Virus. Auf Facebook wird dazu aufgerufen, diese Informationen zu teilen.
Das Staupe-Virus wird immer wieder bei Wildtieren wie dem Fuchs, Dachs, Marder, Iltis, Wiesel, Fischotter, Wolf und zunehmend auch beim Waschbären nachgewiesen. Doch gerade der Fuchs, Marder und Waschbär werden als sogenanntes "Erregerreservoire" des Staupe-Virus angesehen. Denn diese Wildtiere trifft man häufig wegen des reichhaltigen Nahrungsangebotes und ihrer schnellen Lern- und Anpassungsfähigkeit in der Nähe menschlicher Wohnorte an. So können sich Fellnasen, die nicht ausreichend immunisiert sind, nicht nur bei Waldspaziergängen, sondern auch im heimischen Territorium schnell mit dem Virus infizieren.
Nur die Tollwut ist gefährlicher als der Staupe-Virus
Staupe ist einer der gefürchtetsten Virus-Erkrankungen bei Hundebesitzern. Die Krankheit ist nicht nur hochansteckend, sie verläuft meist auch tödlich. Nur bei durch Tollwut infizierten Hunden ist die Sterbewahrscheinlichkeit noch größer. Im Gegensatz zur Tollwut ist das Staupe-Virus für uns Menschen jedoch ungefährlich.
Ausgelöst wird die Krankheit bei den Fellnasen durch das "Canine (den Hund betreffend) Distemper-Virus" (CDV). Es gehört zur Familie der "Paramyxoviren" und ist somit eng mit dem menschlichen Masern-Virus verwandt. Das Virus wird durch Speichel, Nasen- oder Augensekret, Kot oder Urin infizierter Tiere übertragen. Unsere Vierbeiner können sich daher direkt über diese Ausscheidungen durch gegenseitiges Belecken oder durch Tröpfcheninfektion anstecken. Auch von infizierten Tieren, verunreinigtes Futter oder Wasser und selbst kontaminierte Kleidung können für eine Aufnahme des Viruserregers sorgen.
Anzeichen für eine Erkrankung
Nachdem das Virus über die Maul- oder Nasenschleimhaut in den Körper der Vierbeiner gelangt, kann es das Verdauungssystem, das Nervensystem, das Atmungssystem oder sämtliche Harn- oder Geschlechtsorgane erfassen. Symptome für eine Erkrankung sind: hohes Fieber bis 41 Grad, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Nasen- und Augenausfluss, Erbrechen, wässriger, blutiger Durchfall, Niesen, Husten oder Atemnot. Aber auch neurologische Symptome wie Muskelzittern, Blindheit und sogar epileptische Anfällen können Anzeichen für den Staupe-Virus sein. Ebenfalls treten Bindehautentzündungen als häufiges Symptom auf. Bemerkst Du solche Anzeichen bei Deinem vierbeinigen Liebling, kann ein entsprechender Schnelltest beim Tierarzt innerhalb kürzester Zeit zu einer sicheren Staupe-Diagnose führen.
Die frühzeitige Impfung ist der einzig wirksame Schutz
Tierärzte empfehlen, Welpen bereits in der achten, zwölften und 16. Lebenswoche und dann noch einmal im 15. oder 16. Lebensmonat gegen den Staupe Virus prophylaktisch zu immunisieren. Mit diesen Impfungen ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, weitere Auffrischungsimpfungen sind dann alle drei Jahre vorzunehmen.
Bis heute existiert keine wirksame antivirale Therapie. Intravenöse Infektionen können höchstens den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust – verursacht durch Erbrechen oder Durchfall – ausgleichen und somit die Begleit-Erkrankungen lindern. Der Erfolg einer Impfung nach Ausbruch der Krankheit ist daher mehr als fraglich.
Das Staupe-Virus ist selbst gegenüber tiefen Temperaturen jahrelang resistent und überlebt Sonnenlicht bis zu 14 Stunden. Höhere Temperaturen oder durch der Einsatz gängiger Desinfektionsmittel töten es jedoch schnell ab. So kann die Reinigung der Gebrauchstextilien für 30 Minuten bei mindestens 56 Grad, Desinfektion des Hundezubehörs, regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren sowie die Isolation eines erkrankten Vierbeiners vor der Verbreitung der Virus-Infektion schützen.
Eigentlich konnte das Auftreten dieser Infektionskrankheit durch regelmäßig durchgeführte Schutzimpfungen in den letzten Jahren deutlich verringert werden. Jedoch wird europaweit eine Zunahme von Staupe-Fällen, auch bei Hunden, registriert. Zum Teil liegt dies an der Impf-Müdigkeit der Halter, vor allem aber daran, dass Welpen ungeimpft oder bereits infiziert von dubiosen Quellen aus dem Ausland gekauft werden.
Seriöse Züchter immunisieren die kleinen Vierbeiner in der 8. Lebenswoche gegen Staupe Hepatitis, Parvovirose und Leptospirose. Achte daher unbedingt auf diese Impfnachweise, wenn Du Dir einen kleinen tierischen Mitbewohner mit nach Hause nehmen möchtest.
Solltest Du eine Fellnase aus dem Tierheim adoptieren wollen, kannst Du davon ausgehen, dass Dein neuer tierischer Mitbewohner entsprechend geimpft ist. Bist Du Dir aber unsicher, frage beim Pfleger nach. Spätestens bei der Abholung Deines Vierbeiners erhältst Du auch den Impfpass bzw. den EU-Heimtierausweis ausgehändigt, der dann Auskunft über den aktuellen Impfstatus der Fellnase gibt.
Auch wenn Du Impfungen kritisch gegenübersteht und durch das Immunisieren gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Deinem vierbeinigen Liebling befürchtest – Es gibt es Impfungen, die einen effektiven und nachgewiesenen Schutz bieten und so einen eventuell dramatisch endenden Krankheitsverlauf verhindern. Prüfe anhand des Impfausweises den aktuellen Status und hole fehlende Impfungen nach. Dein neuer bester Freund wird es Dir danken. © Deine Tierwelt
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