Hunde in einer Stadtwohnung zu halten und auf asphaltierten Straßen mit Ihnen Gassi zu gehen, bedeutet für viele Tierfreunde keine artgerechte Haltung. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt aber, dass sich die Fellnasen von urbanem Leben gar nicht stressen lassen.

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Autos hupen, LKW-Motoren brummen, Zweiräder knattern lautstark, Sirenen von Einsatzfahrzeugen heulen, dazu ständiger Krach der nächsten Großbaustelle. Dieses Lärm-Gemenge und die Hektik einer Stadt stressen uns Zweibeiner gehörig und machen uns krank. Wie mag es dann erst unseren vierbeinigen Familienmitgliedern auf ihren täglichen Gassi-Runden gehen? Sie haben ein fünfmal besseres Gehör als wir Menschen und können sich nicht einfach Stöpsel in die Ohren schieben und sich so von ihrer lauten Umgebung abkapseln.

Ideal-Vorstellung für viele Menschen ist das großzügige Wohnen im Grünen mit viel Platz für Spaß und Spiel. Fernab der Lärm- und Stressfaktoren einer Stadt. Denn dort ist die Realität meistens eine Etagenwohnung, der Platz fürs Toben beschränkt sich auf die nächste Grünanlage oder den nächsten Spielplatz, der Weg dorthin führt über asphaltierte Straßen, die man sich mit Autos teilen muss. Auch Fellnasen in einer solchen Umgebung zu halten, wird als wenig artgerecht betrachtet. Doch während dies auf einige Charaktere und Rassen auch mit Sicherheit zutrifft, ist eine solche Verallgemeinerung laut einer aktuellen Studie falsch.

Anscheinend ist es Fellnasen egal, wo sie Gassi gehen

Die US-Wissenschaftlerin Glenna Cupp von der "Virginia Tech University" hat mit ihrem Forschungsteam die Wirkung von Spaziergängen auf die Fellnasen untersucht. Dazu wurden 15 an der Studie teilnehmende Hundebesitzer gebeten, über einen Zeitraum von drei Monaten unter verschiedenen Bedingungen täglich etwa 30 Minuten mit ihrem tierischen Familienmitglied Gassi zu gehen. Zum einen in ihrer gewohnten, urbanen Umgebung und zum anderen in einem ausgedehnten Gebiet in der Natur. In der Stadt liefen die Fellnasen an einer 1,8 Meter langen Leine, in der Natur benutzen die Hunde-Eltern eine sechs Meter lange Leine.

Zur Überprüfung des Cortisol-Spiegels der Hunde, nahmen die Hundebesitzer jeweils vor, während und nach den Gassi-Runden Urinproben von ihren Fellnasen und schickten diese zur Auswertung ins Labor der Wissenschaftler. Cortisol ist ein Hormon, das sowohl beim Hund als auch beim Menschen vom Körper produziert und in Stress-Situation ausgeschüttet wird. Der Cortisol-Spiegel steigt an, sobald der Organismus psychische Belastung erlebt.

Bei der Auswertung der Urinproben stellte das Team um Forscherin Cupp fest, dass die Cortisol-Werte der Vierbeiner durchaus schwankten. Doch entgegen der Erwartung hatte die Gassi-Umgebung keinen Einfluss darauf. Ob die Fellnase also auf der Straße oder im Unterholz unterwegs war, machte für ihren Cortisol-Spiegel – anders als bei uns Menschen – keinen Unterschied.

Studien zufolge ist es Hunden egal.
Studien zufolge ist es Hunden egal. © Foto: unsplash.com/Egor Myznik (Symbolfoto)

Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass es für Hunde keinen wesentlichen Unterschied macht, wo sie Gassi gehen. Ein Spaziergang in der Stadt scheint unsere wuffenden Familienmitglieder daher nicht sonderlich zu stressen. Scheinbar sind Laternen, Straßenecken, Autoreifen, Müllcontainer und Fahrradständer für die Vierbeiner genauso erholsam wie in der freien Natur durch Laub zu toben, an Bäumen zu schnüffeln oder in Erdlöchern zu wühlen.

Anzeichen dafür, dass Deine Fellnase gestresst ist

Stress kann bei jeder Fellnase unterschiedliche Auslöser haben, folgende Symptome können auftreten, wenn Deine Fellnase gestresst ist:

  • Häufiges Bellen, Knurren oder Beißen
  • Unruhe oder Zittern
  • Erhöhte Körperspannung und vermehrter Speichelfluss
  • Lecken von Fell und/oder Pfote
  • Verdauungsproblemen (Durchfall/Erbrechen)
  • Knabbern an Gegenständen

Das "Gassi-Gesetz" ist Teil der Tierschutz-Hundeverordnung

Wichtig ist natürlich, dass die Fellnasen überhaupt nach draußen kommen – egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Und dafür gibt es in Deutschland sogar ein Gesetz. Das "Gassi-Gesetz" ist Teil der Tierschutz-Hundeverordnung und besagt, dass Hundehalter ihrem Vierbeiner "ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers" gewähren müssen.

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Auch wenn die Studie mit den 15 pelzigen Probanden nicht als repräsentativ angesehen werden kann, ist das Ergebnis für viele von uns sicherlich nur schwer nachvollziehbar. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass wir unsere eigenen Wünsche und Sehnsüchte nach Ruhe und Natur gerne auf all unsere Familienmitglieder projizieren.  © Deine Tierwelt

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