Ganz klar: Eine artgerechte Haltung, eine ausgewogene Ernährung sowie passende Bewegung halten Pferde fit. Und sind somit Grundsteine, wenn es um die Frage geht: Wie alt wird mein Pferd? Doch auch die Pferderasse hat einen Einfluss auf die Lebenserwartung. pferde.de stellt sieben Rassen und ihre durchschnittliche Lebenserwartung vor.
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Pferden liegt heute zwischen 25 und 30 Jahren. Das zumindest sagt die Erfahrung und Statistik. Gleichzeitig gibt es immer wieder Ausnahmen. So wurde das älteste Pferd der Welt sagenhafte 62 Jahre alt! Old Billy wurde 1760 in England geboren. Der Wallach soll ein Mix aus Welsh Cob und Shire Horse gewesen sein. Als Treidelpferd zog er für den Gutsherren Henry Harrison Schiffe stromauf und stromab. Erst mit 59 Jahren ging er in Rente. Drei Jahre später starb Old Billy. Übrigens: Sein ausgestopfter Kopf wird im Museum von Bedford ausgestellt.
Die Geschichte von Old Billy zeigt: Die Frage "wie alt wird mein Pferd" lässt sich nicht pauschal beantworten. Natürlich haben Haltung und Co. Einfluss auf das mögliche Alter. Gleichzeitig liegt es auch in den Genen. Einfach gesagt: Schnellentwickler werden nicht ganz so alt, Spätentwickler leben in der Regel länger. Hier sieben Rassen im Alters-Überblick;
1. Isländer – die Oldies
Wenn Du ganz viele Jahre mit deinem Partner auf vier Hufen verbringen möchtest, dann sind Isländer ideal. Diese Rasse hat gleich ein zweifaches Alters-Plus: Es ist eine Robust-Rasse – und Isländer sind Spätentwickler. Das heißt: Sie sind erst später reif, können erst ab vier bis fünf Jahren geritten werden. Und sie können mit acht Jahren noch wachsen. Dafür werden sie meist älter als ihre Artgenossen auf vier Hufen. Isländer können nämlich 35 bis 40 Jahre alt werden!
2. Norweger – die entspannten Fjordpferde
Sie gehören zu den ältesten Pferderassen der Welt – und haben in Sachen Alter die Nüstern ziemlich weit vorne. Denn die robusten Fjordpferde werden oft 30 bis 35 Jahre alt. Übrigens: Norweger werden zwar für ihren ruhigen und entspannten Charakter geliebt. Aber sie sind auch richtig sportlich. In Dänemark gibt es sogar reine Fjordpferd-Meisterschaften.
3. Shetland-Pony – in Sachen Alter eigensinnig
Wenn es um die theoretische Lebenserwartung geht, liegen Shetlandponys im Durchschnitt. Danach werden sie nämlich etwa 25 Jahre alt. Doch die Kleinen zeigen auch bei diesem Thema ihren Charakter. Sie sind nämlich nicht nur menschenbezogen, sondern manchmal auch ganz schön eigensinnig. Und das heißt: Es gibt immer wieder Shetlandponys, die sehr alt werden. Wie zum Beispiel Madame Nou aus Berlin: Mit 50 Jahren war sie bis 2013 das älteste lebende Pony der Welt. Das älteste Pony Deutschlands lebt aktuell wohl im Ennepetal: Pony Frieda ist stolze 55 Jahre alt.
4. Shire Horses – auch im Alter überdurchschnittlich
Bei Hunden heißt es oft: je größer sie sind, desto kürzer ist ihre Lebenserwartung. Bei Pferden gilt die Regel nicht. So haben die größten Pferde der Welt, die Shire Horses, mit 25 bis 30 Jahren eher eine überdurchschnittliche Lebenserwartung. In ihrer Heimat England werden Shire Horses liebevoll "Gentle Giants" genannt – sanfte Riesen. Denn ganz im Gegensatz zu ihrer imposanten Erscheinung zeigen sie sich von einer sehr sanftmütigen, nervenstarken Seite.
5. Holsteiner – beim Alter der Durchschnitt
Früher wurden sie von Bauern gezüchtet, heute sind sie als Springpferde weltbekannt. Zu den Stars dieser Rasse zählt zum Beispiel Meteor, der in seinem "ersten Leben" übrigens als Arbeitspferd im Einsatz war. Doch auch wenn sie im Parcours Höchstleistungen bringen können – bei der Lebenserwartung sind die Holsteiner absolut durchschnittlich. Denn sie werden zwischen 25 und 30 Jahre alt.
6. Bayerisches Warmblut – frühreife Rasse
Das Bayerische Warmblut ist weltbekannt. Zumindest wurde sie weltweit gesehen: Denn diese Rasse schaffte es auch vor die Kameras von "Herr der Ringe" und "Game of Thrones". Und: Diese Pferde sind eher frühreif. Sie gelten nämlich mit etwa fünf Jahren bereits als ausgereift. Das schlägt leider auf ihre durchschnittliche Lebenserwartung. Die liegt nämlich bei etwa 20 Jahren…
7. Schwarzwälder Kaltblut – beim Alter auf den hinteren Plätzen
Diese Rasse findet aktuell immer mehr Fans. Kein Wunder: Schließlich sind sie freundlich und menschenbezogen. Und starke Arbeiter – vor allem im Wald. Auch bei den Meisterschaften im Holzrücken sind Schwarzwälder Füchse natürlich dabei. So holte zum Beispiel Matthias Buchmann aus Sachsen-Anhalt mit seinem Gespann Wälderprinz und Wigo den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft 2020. Bei ihrer Lebenserwartung liegen sie jedoch eher auf den hinteren Plätzen. Schwarzwälder Füchse werden im Schnitt 18 bis 20 Jahre alt. © Pferde.de
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